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Eine Socke voller Liebe

Eine Socke voller Liebe

Titel: Eine Socke voller Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Beer
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einen Zeitvertrag bei einem
Ingenieurbüro, für die Dauer eines Projektes bekommen. Drei Monate lang hat er
Pläne für die Umstrukturierung der Werkstraßen eines Großkunden erstellt und
war stolz, als er sie fertig hatte. Bei der Vorstellung seiner Arbeit hat ihn
wohl ein Kollege auf einen gravierenden Fehler aufmerksam gemacht. Markus hat
ziemlich uneinsichtig reagiert und ist ausgerastet. Dabei hätte er den Fehler
mit ein paar Änderungen beheben können. Aber nein, da kamen wohl längst
vergangene, ähnliche Situationen in ihm hoch und sein sowieso angeknackstes
Selbstwertgefühl hat ihm dann den Rest gegeben. Ich weiß nicht genau, was da
alles gelaufen ist. Will ich auch gar nicht wissen. Ein paar Tage später lag er
jedenfalls auf dem Sofa und schlief, als ich von der Schule nach Hause kam. Die
leere Flasche lag neben ihm auf dem Teppich.“
    „Ich verstehe. Und dann fing das ganze Spiel wieder von vorne
an?“
    „Ja, anfangs habe ich immer noch gehofft, dass er sich wieder
fängt, und mit dem Trinken aufhört. Deshalb habe ich wieder für ihn gelogen,
ihn bei seinem Arbeitgeber, Freunden und Bekannten entschuldigt und den Kindern
alles so lange verschwiegen, bis sie es selbst gemerkt haben.“
    „Das ist das typische Verhalten von Familienangehörigen, die
genauso wie der Abhängige in diesem Teufelskreis gefangen sind“, sagte Corinna.
„Es ist gut, dass du jetzt hier bist und dich um dein eigenes Leben kümmerst.
Damit hilfst du ihm mehr, als du glaubst.“
    „Schön wär’s“, entgegnete Sabine, breitete die Arme ein Stück
weit auseinander, reckte sich ein wenig und legte ihren Kopf in die gefalteten
Hände, bevor sie weiterredete, „im Moment ist das alles so weit weg von mir,
wie ich es mir nie vorstellen konnte. Und ich bin froh und dankbar dafür. Ich
habe kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich an Markus denke, verstehst du? Und
seit etwa einer Woche fühle ich mich hier so frei, wie noch nie in meinem
Leben.“
    „Ja, dieses Freiheitsgefühl ist einfach grandios. Ich glaube,
das kommt durch das permanente Laufen und die Sorglosigkeit, mit der wir hier
jeden Tag verbringen.“
    Sabine sah Andrea bereits von weitem über den Platz kommen.
„Na, du strahlst ja so, bist du fündig geworden?“, fragte sie die Freundin, als
sie neben ihr stand.
    „Ja, ich habe Noten von Piazzollas „Le Grand Tango“ für Flöte
und Klavier erstanden. Der nette Mensch in der Musikalienhandlung hat mir
gleich noch einen dicken Briefumschlag und Briefmarken verkauft, damit ich die
Noten nach Deutschland schicken kann. Ich habe sie an Karl-Heinz adressiert; der
hebt sie sicher gerne für mich auf bis ich zurück bin. Und jetzt rate mal, wen
ich getroffen habe?“, fragte sie in einem Atemzug und setzte sich an den runden
Tisch.
    „Vielleicht die drei Bayern?“, antwortete Sabine spontan.
    „Nicht ganz. Nur Hubert. Er erzählte, dass er bereits seit
gestern mit seinen Freunden in León sei. Wie schon in Burgos bleiben sie auch
hier zwei Nächte, um sich die Stadt in Ruhe anschauen zu können. Er hat
erzählt, dass er sich gegen sieben Uhr mit Michael und Sebastian in einem Fischrestaurant
trifft und gefragt, ob wir nicht auch Lust hätten, dorthin zu kommen.“
    „Wenn du weißt, wo es ist“, meinte Sabine.
    „Gleich hier in der Nähe. Hubert hat es mir gezeigt.“
    „Nehmt ihr mich auch mit?“, mischte sich Corinna ein, „ich
esse nämlich für mein Leben gerne Fisch.“
    „Selbstverständlich.“
    Das Restaurant war bereits bis auf den letzten Platz besetzt,
als die drei Frauen eintraten. Suchend blickten sie durch den Gastraum. An
einem langen Tisch entdeckten sie Hubert, Sebastian und Michael, die hier mit
drei anderen Pilgerinnen beisammen saßen.
    Bedauernd sagte Hubert: „Das tut mir sehr leid, dass ihr
keinen Platz mehr bekommt. Ich habe nicht gewusst, dass es hier so voll sein
würde. Wir haben die letzten freien Plätze erwischt.“
    „Da kann man halt nichts machen. Trotzdem schön, euch mal
wieder zu sehen“, meinte Sabine.
    „Wir sind mindestens noch zehn Tage unterwegs bis Santiago.
Da treffen wir uns bestimmt noch einmal“, erwiderte Hubert optimistisch.
    „In zehn Tagen schaffen wir die dreihundert Kilometer aber
bestimmt nicht“, bemerkte Andrea, und sah verstohlen zu Michael hinüber.
    Sein bedauerndes Lächeln und der fragende Ausdruck in seinen
Augen lösten ein Beben in ihr aus. Einen Augenblick lang hatte sie das Gefühl,
als würde das Blut mit

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