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Eine Socke voller Liebe

Eine Socke voller Liebe

Titel: Eine Socke voller Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Beer
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gemeinsam mit
Corinna auf, um durch Leóns historische Altstadt zu bummeln. Die gelb und
ockerfarben gestrichenen Häuser brachten die kleinen Gassen zum Leuchten, auch
wenn die Sonne nicht vom Himmel strahlte. Aber immerhin hatte es aufgehört zu
regnen.
    In dem Barrio humedo, dem sogenannten „feuchten Viertel“,
wimmelte es von Bars und Restaurants und sie lasen hier und da die
Speisekarten, um sich bereits jetzt für ein Gasthaus zu entscheiden, in dem sie
am Abend einkehren konnten.
    Die Frauen trennten sich am Domplatz. Corinna wollte einen
Museumsbesuch machen, während die Freundinnen sich für eine Besichtigung der
Kathedrale entschieden hatten, die als das stilreinste frühgotische Bauwerk auf
spanischem Boden gilt.
    Sie schlossen sich gleich einer Führung an, die sie auf die
Empore, direkt unter die imposanten, bunten Glasfenster führte. Die meisten von
ihnen waren frisch restauriert und ihre Glasmalereien leuchteten in intensiven
Farben. Diese Kirche war einfach gigantisch schön und beeindruckend. Durch ihre
bis zu zwölf Meter hohen prachtvollen Fenster fiel das Licht in den
harmonischen Innenraum und auf das kunstvoll geschnitzte Chorgestühl.
    Die Freundinnen blieben eine längere Zeit vor dem Hochaltar
sitzen. Sabines Gedanken wanderten zu Felix, Tanja und Markus. Ihre Familie
schien meilenweit von ihr entfernt zu sein. Sie dachte an das Gespräch mit
Corinna, und in ihr entstand der Wunsch nach einer Fortsetzung. Sie spürte,
dass sie in der jungen Ärztin eine wichtige Gesprächspartnerin gefunden hatte.
    Nachdem sie die Kathedrale verlassen hatten, nahm Sabine ihr
Handy: „Ich versuche mal, Tanja per Handy zu erreichen“, sagte sie zu Andrea.
    Tanja war sofort am Apparat und Sabine drehte sich von Andrea
weg in eine geschützte Hausecke, um Tanja besser verstehen zu können.
    „Ich versuche seit zwei Tagen dich zu erreichen“, sprudelte
es aus ihrer Tochter heraus.
    „Tut mir leid. Aber anscheinend gibt es hier viele
Abschnitte, wo absolut keine Handyverbindung möglich ist. Wie geht es dir?“
    „Super! Die Klausuren sind gut gelaufen.“
    „Gratuliere.“
    „Danke. - Ich war übrigens in der vergangenen Woche bei Papa
in der Rehaklinik. Er sagt, dass er durch die Hölle gegangen sei. Aber jetzt
gehe es ihm schon besser.“
    „Hm. - Und sonst?“
    „Ich soll dich grüßen.“
    „Danke. Hast du etwas von Felix gehört?“
    „Ja, er hat eine Überraschung für dich, wenn du
zurückkommst.“
    „Willst du mich jetzt neugierig machen?“
    „Ja! Aber ich verrate nichts. - Und wie geht es dir? Macht
das Pilgern immer noch Spaß?“
    „Ja, sehr. Mir geht es so gut wie noch nie, und ich genieße
jeden Tag.“
    „Das freut mich für dich. Grüße Andrea von mir.“
    „Mach ich. Und du sag bitte liebe Grüße an Felix und Eva.
Tschüss, meine Liebe.“
    „Tschüss Mama.“
    Zufrieden beendete Sabine die Verbindung und steckte das
Handy wieder in ihre Jackentasche. Was mochte Felix wohl für eine Überraschung
haben? Na, gut, sie würde es früh genug erfahren. Und Markus?
    Überrascht stellte sie fest, dass die Information über
Markus, sie kein bisschen berührte, sondern eher eine angenehme, beruhigende
und schöne Gleichgültigkeit hinterließ.
    Sie drehte sich um und suchte zwischen den vielen Menschen
auf dem großen Platz nach Andrea.
    Stattdessen leuchtete ihr die rote Jacke von Corinna
entgegen, die mit einigen anderen Pilgern in einer Gruppe beisammen stand:
Bernard, Ronan und auch Andrea.
    „Na, das hat ja gut geklappt mit dem Wiedersehen“, gesellte
sich Sabine lachend dazu.
    Bernard und Corinna tauschten gerade ihre Mailadressen aus.
    „Das ist eine gute Idee, gibst du mir die bitte auch?“, bat
Sabine die junge Frau, „damit wir den Kontakt aufrechterhalten können, wenn wir
wieder zuhause sind?“
    „Gerne“, sie reichte ihr eine Visitenkarte.
    „Du wohnst in Bad Homburg? Das ist ja gar nicht weit von uns
entfernt“, freute sich Sabine.
    „Ein Grund, sich zu treffen“, erwiderte Corinna.
    Bernard ging einen Schritt auf Corinna zu, um sich von ihr zu
verabschieden.
    Er drückte sie fest an sich und sagte: „So, mein Schutzengel
geht also morgen auf die Heimreise“, und mit einem lachenden Blick auf den
Iren, „ist gut, dass ich hab jetzt Ronan. Alle gute Wünsche und viel Glück für
dich.“
    „Das wünsche ich dir auch, und bleib gesund.“
    Nachdem sich die Männer entfernt hatten, verkündete Sabine:
„Ich habe Lust auf einen richtig dicken Eisbecher.

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