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Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Eine Weile starrte er reglos hinaus in die einsetzende Dämmerung, bevor er sich wieder umwandte und zwei kleine Tischlampen im Erker anknipste. Auf dem Wohnzimmertisch stand ein Glasleuchter mit zwei langen sonnengelben Kerzen darin. Er nahm sein Feuerzeug und zündete sie an.
    Linda kam mit einer Flasche Rotwein zurück und reichte sie Alexander. Während er sich wieder zurück auf das Sofa setzte und die Flasche öffnete, nahm sie zwei Weingläser aus einer kleinen Vitrine und stellte sie auf den Tisch.
    „Hast du vielleicht Hunger?“, wollte sie wissen.
    „Nein, danke.“ Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Der Kuchen hält noch immer vor. Komm wieder her zu mir“, bat er sie.
    Linda ließ sich neben ihm nieder und schlang ihm ihre Arme um den Hals. „Du kannst auch später weitererzählen, wenn du jetzt zu erschöpft bist“, bot sie an.
    „Gib mir einen Kuss und sag mir, dass du mich liebst, dann wird es schon gehen“, entgegnete er. Ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. In ihren Augen leuchtete es golden auf.
    „Ich liebe dich wie verrückt, Alexander.“ Sie zog seinen Kopf zu sich heran und küsste ihn innig. Ihre Lippen waren weichund süß. Fest presste er ihren Körper an sich und labte sich an diesem Kuss, der ihm neue Kraft gab.
    Einige stille Minuten hielten sie sich nur in den Armen, dann rückte Alexander ein Stück von ihr ab und goss Wein in die Gläser. „Ich brauche jetzt unbedingt einen Schluck“, sagte er fast entschuldigend.
    „Ja, ich auch.“ Sie beobachtete ihn, wie er gierig trank, und griff selbst nach ihrem Glas. „Es muss sehr anstrengend und schmerzlich für dich sein, mir das alles zu erzählen.“ Linda hatte bereits eine dunkle Ahnung davon, wo Alexanders Geschichte hinsteuerte.
    Er winkte ab. „Es geht. Ehrlich gesagt, habe ich es mir viel schlimmer vorgestellt. Inzwischen habe ich doch einigen Abstand zu den damaligen Geschehnissen.“ Entschlossen stellte er sein Glas ab und wandte sich ihr wieder zu. „Ich fuhr also nach Hause“, setzte er seinen Bericht fort …
    Alexander schloss die schwere dunkle Wohnungstür auf. Aus irgendeinem Grund rief er nicht wie sonst sofort nach Adrienne, sondern zog erst einmal seine Jacke aus und schlüpfte aus den Schuhen. Anschließend warf er einen kurzen Blick ins Wohnzimmer und in die Küche. Als er Adrienne dort nicht fand, sagte er sich, dass sie wahrscheinlich gerade einkaufen sei, und beschloss, sich erst einmal frisch zu machen und etwa Bequemeres anzuziehen.
    Noch immer beschwingt von seinem beruflichen Erfolg ging er den langen Flur entlang. Doch bevor er die Tür zum Schlafzimmer überhaupt erreicht hatte, hörte er etwas, das seine ganze Welt mit einem Schlag veränderte. Sein Verstand suchte bereits in dieser Sekunde verzweifelt nach Möglichkeiten, die die Eindeutigkeit der Geräusche aus dem Schlafzimmer infrage stellen könnten. Aber das war natürlich nur der absurde und aussichtslose Versuch, die grausame Wahrheit doch noch irgendwie abzuwenden. Im Grunde wusste er schon jetzt, dass das Leben, das er noch vor wenigen Sekunden gelebt und geliebt hatte, für immer verloren war.
    Von dem Mann vernahm Alexander nur ein dunkles Keuchen,aber natürlich erkannte er Adriennes Stimme sofort. Ihr lustvolles Stöhnen war ihm so vertraut wie der eigene Herzschlag.
    Als er schließlich direkt vor der Schlafzimmertür stand, fühlte er sich sekundenlang so überfordert, dass er es einfach nicht fertigbrachte, sie zu öffnen. Eine kleine Ewigkeit stand er noch regungslos davor. Dann endlich überwand er sich und drückte die Klinke nach unten. Die Szene, die er nun vor sich sah, hatte auf ihn eine geradezu grotesk grausame Wirkung. Doch die zwei Menschen im Bett waren so in Ekstase und so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie ihn noch nicht einmal bemerkten. Alexanders Magen verkrampfte sich, und ihm wurde speiübel, als er seinen Bruder erkannte.
    Wie in Trance wandte er sich ab, zog die Tür möglichst geräuschvoll hinter sich zu und ging hinüber ins Wohnzimmer. Dort angekommen, atmete er einige Male tief und gründlich ein und wieder aus, aber die beißende Übelkeit blieb, und er begann heftig zu zittern. Seine Beine wollten ihn kaum noch tragen, als er langsam den Raum durchquerte.
    Am Barschrank griff er nach der erstbesten Flasche und einem Glas, das er bis zum Rand vollschenkte, nur um sich den hochprozentigen Inhalt auf einen einzigen Zug durch die Kehle zu jagen. Obwohl er heftig husten

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