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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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konnte sich aber nicht daran entsinnen, ihr jemals begegnet zu sein. Vermutlich lag es daran, dass für ihn ein Indsman genauso aussah wie der andere. Auch die roten Frauen waren nicht nach seinem Geschmack. Er hatte eine Vorliebe für hellhaarige Girls, so wie Sally Wright, die er heute kennengelernt hatte.
    »Ich zeige Ihnen Ihr Zimmer, Beau«, sagte Paisley.
    Er schloss die Vordertür auf und ging in einen großen Raum, das wie ein Büro eingerichtet war. Rivage sah sich von Aktenregalen, Karteischränken und Ordnerablagen umringt. Er zog die Stirn kraus. Seit jeher hatte er Büros gemieden wie das Feuer. Womöglich lag es daran, dass er beim Lesen und Schreiben schon als Kind Probleme hatte.
    Paisley schloss eine Verbindungstür auf, die in den hinteren Teil des Gebäudes führte. »Schade, dass Mr. Lassiter nicht da ist«, sagte er. »Dann hätten Sie etwas Gesellschaft. Ich muss mich leider um noch um den Schriftkram kümmern.«
    »Sie erwähnten vorhin eine Miss Barrow?«
    »Ja, das ist die Frau, die der Halunke Merrick umbringen wollte.«
    Rivage hob die Brauen. »Ich verstehe.«
    Er fragte sich, was an der Sache dran war. Die Leute in Mexican Hat glaubten nicht an die Version, dass diese Indianerin in Notwehr gehandelt hatte. Brad Merrick hatte in der Region als einflussreicher Geschäftsmann gegolten. Warum sollte er diese Miss Barrow umlegen?
    Paisley führte ihn in das Fremdenzimmer. Rivage hatte eine feine Nase. Sofort schnupperte er den Hauch eines Parfüms. Offenbar hatte diese Miss Barrow auch hier gewohnt.
    »Hat Mr. Lassiter eine eigene Bude?«, fragte er den Agenten.
    »Nein, wir haben nur ein einziges Zimmer für Gäste.«
    Rivage hatte Mühe, nicht zu grinsen. Das passte ja wie die Faust aufs Auge. Er und Lassiter teilten sich einen Wohnraum. Großartig. Im Geiste rieb er sich die Hände.
    »Wenn Sie noch etwas essen wollen, kommen Sie zum Lagerfeuer«, sagte Paisley. »Sicher waren die Jungs auf der Jagd, und es gibt etwas Leckeres vom Spieß.«
    »O ja, das wäre fein.« Beau Rivage gefiel sich in der Rolle des Biedermanns. »Und vielen Dank, dass Sie mich hier aufgenommen haben. Das ist sehr freundlich, Mr. Paisley.«
    Der Agent hob eine Hand. »Gern geschehen.«
    Als er hinausgegangen war, warf Rivage seinen Reisesack auf das Bett und breitete die Arme aus, als wollte er die ganze Welt umarmen. Seit ihm dieser verdammte Navajo-Bengel vor dem Sheriff’s Office in die Quere gekommen war, lief es wie am Schnürchen. Jetzt fehlte nur noch der gute Mr. Lassiter, dann wäre alles perfekt.
    Rivage setzte sich auf das Bett, band seinen Revolvergürtel ab und hängte ihn über die Stuhllehne. Dann nahm er seinen Stetson ab, zielte kurz und warf ihn schwungvoll auf den brünierten Haken, der in die Tür geschraubt war.
    Zeit für einen Whiskey!
    Er schnürte seinen Reisesack auf und brachte eine fast volle Flasche Kentucky zum Vorschein. In Ermangelung eines Glases trank er gleich aus der Flasche.
    Wow, das tat gut!
    Die Flasche in der Hand, döste Rivage eine Zeitlang vor sich hin. Er träumte seinen Lieblingstraum. Darin war er der eiskalte Revolvermann, vor dem jedermann den Schwanz einzog. Sobald er die Schwingtür eines Saloons auftrat, herrschte schlagartig Stille. Die Männer im Saal warfen ihm bewundernde und auch ängstliche Blicke zu.
    Rivage blickte zu der zweiten Bettstelle hinüber. Hier würde sich sein Erzfeind zum Schlafen hinlegen, vielleicht sogar schon morgen oder übermorgen. Beide würden sie Zimmergenossen sein, Zimmergenossen auf Zeit. Und er, der ehemalige Schwellenleger Beau Rivage aus einem Vorort von Paris, würde die Länge dieser Zeit bestimmen.
    Er schwelgte in fantasiereichen Visionen, wie er seinen Rivalen ins Jenseits verfrachten konnte. Er musste kichern, als er daran dachte, was Lassiter wohl für ein Gesicht ziehen würde, wenn er eine Kugel ins Gesicht bekam, wenn er gerade bei der morgendlichen Rasur war.
    Plötzlich klang die warnende Stimme von George Kelly in seinen Ohren. Rivage nickte in Gedanken. Ja, Big George, schon okay. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Keinesfalls durfte er Lassiter unterschätzen. Der Kerl hatte es faustdick hinter den Ohren. Es kam nicht von ungefähr, dass Kelly großen Respekt vor ihm hatte.
    Rivage stand auf. Will Paisley hatte ihn zum Essen eingeladen. Ein Galadiner am Lagerfeuer unter Rothäuten. Was für eine verrückte Situation! Rivage schüttelte den Kopf. Dass er einmal gemeinsam mit der Navajobrut im Reservat

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