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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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sitzen und von ihrem Wildbret essen würde, hätte er niemals für möglich gehalten.
    Er nahm noch einen langen Schluck von seinem Whiskey. Dann verließ er sein Zimmer.
    Auf dem Weg zum Dorfplatz sah er die junge Squaw an dem Totempfahl stehen. Leotie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und tat, als würde sie ihn nicht sehen.
    Auch Rivage nahm keine Notiz von ihr. Er ließ sie links liegen und trat neben Will Paisley an das prasselnde Feuer.
    Der Agent reichte ihm einen Fleischspieß, und Rivage ließ es sich schmecken. Doch hin und wieder warf er einen verstohlenen Blick zu der jungen Squaw am Totempfahl hinüber.
    ***
    Sie waren auf dem Rückweg von Kayenta zum Reservat, als Lassiter auf eine aufwirbelnde Staubwolke aufmerksam wurde. Ein einzelner Reiter sprengte querfeldein auf den Overlandtrail zu, im gestreckten Galopp.
    Lassiter fuhr langsam, brachte das Fuhrwerk dann zum Stehen. Betsy, die neben ihm auf dem Kutschbrett saß, schmiegte sich an ihn. Er spürte, dass sie vor Angst bebte. Sie litt noch immer unter den Folgen des Mordversuchs.
    »Wer kann das sein?«, flüsterte sie.
    »Magena«, antwortete er, als er seinen Blick geschärft hatte.
    Betsy atmete hörbar auf. Sie rückte wieder von ihm ab und beschattete spähend ihre Augen.
    »Hatten Sie nicht gesagt, Magena würde sich im Ghost Canyon verstecken?« fragte sie.
    Er nickte düster. »Bis zu diesem Moment habe ich das auch geglaubt.«
    Kurz darauf war die Navajo-Squaw heran. Ihr Pony glänzte vor Schweiß. Schaum flockte dem Tier aus dem Maul.
    »Was ist passiert?«, rief Betsy.
    Magena warf ihren Zopf über die Schulter. »Ich hab es mir überlegt«, erklärte sie. »Ich reite ins Dorf zurück – dort, wo ich hingehöre, zu meinem Stamm.«
    Lassiter biss die Zähne zusammen. Jetzt ging das ganze Theater wieder von vorn los. Er hätte es lieber gesehen, wenn die Squaw in ihrem Hideout geblieben wäre. Dort war sie sicher vor den Übergriffen der aufgehetzten Merrick-Anhänger.
    »Wir hatten ausgemacht, dass du …«
    »… im Ghost Canyon bleibst«, sie winkte wegwerfend ab. »Ich weiß, ich weiß! Aber ich habe keine Lust mehr, mich zu verstecken wie ein geächteter Outlaw. Ich brauche meine Freiheit. Ich habe nichts Böses getan.«
    »Das kann ich bestätigen«, ergriff Betsy ihre Partei. »Es ist eine Schande, wie man dich behandelt, Magena. Ich stehe zu dir, ganz gleich, was passieren mag.«
    Auch das noch ! Lassiter biss die Zähne zusammen. Die beiden Frauen bildeten sich tatsächlich ein, wenn man nur fest genug an etwas glaubte, würde dies auch wirklich geschehen.
    Er wusste es besser.
    Die Meute würde kommen, früher oder später. Womöglich rotteten sich Merricks Anhänger schon in Mexican Hat zusammen, pumpten sich mit Whiskey voll und klopften große Sprüche.
    »Wir sollten alle in Deckung gehen«, mahnte er. »Wenigstens für ein paar Tage, bis Martin Kelly eingetroffen ist.«
    »Wer ist Martin Kelly?« Magena hob die Brauen.
    »Der Rechtsanwalt, der dich bei der Verhandlung verteidigen wird«, antwortete Lassiter. »Er ist ein vorzüglicher Advokat, und er wird dir zur Seite stehen, wenn man dich auf die Anklagebank zerren sollte.«
    Magena schüttelte den Kopf. »Die Geister werden mir zur Seite stehen«, verkündete sie starrköpfig. »Ich brauche keinen Beistand, schon gar keinen weißen.«
    Lassiter zerquetschte einen Fluch. Alles, was er mit Magena besprochen hatte, schien sie aus dem Gedächtnis radiert zu haben. Sie gebärdete sich wie eine ungezähmte Wildkatze. Die Einsamkeit im Ghost Canyon hatte ihr nicht gutgetan.
    »Okay«, sagte er angefressen. »Dir ist nicht zu helfen. Dann fahren wir eben ins Dorf.«
    Er schüttelte die Leine, und die Zugtiere setzten sich langsam in Bewegung. Magena blieb neben der Kutsche und unterhielt sich mit Betsy. Das naive Amüsiergirl bestärkte sie weiter in ihrem Irrglauben.
    Lassiter hörte lieber nicht hin. Was Betsy da von sich gab, war nicht sehr hilfreich. Sie hatte sich in den Gedanken verrannt, dass schon alles gutgehen würde.
    Nach ein paar Meilen stieß Betsy ihm plötzlich den Ellbogen in die Seite.
    Er warf ihr einen genervten Blick zu.
    »Hinter uns!«, keuchte sie.
    Er riss den Kopf herum. Eine Riesenstaubwolke wirbelte hinter ihnen auf.
    »Sie kommen«, murmelte er leise.
    »Merricks Leute?«
    Lassiter nickte kurz.
    Betsy klammerte sich an ihn. »Mein Gott! Was können wir tun?«
    »Bevor sie uns eingeholt haben, sind wir längst im Dorf«, sagte Magena

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