Eine stuermische Affaere
Wochenende – mit seinem erstklassigen Restaurant und den zauberhaften Terrassen. „Existiert nicht ein Gerücht, dass Casanova an einem Maskenball teilgenommen hat, der in deinem Londoner Hotel stattfand?“
Darüber musste Nicholas lachen. „Allerdings. Es gibt sogar eine Gedenktafel im Ballsaal. Aber …“
„Das wäre vielleicht ein guter Aufhänger.“
Energisch zwang Nicholas sich dazu, sein Verlangen nach Cat zu zügeln. „Du könntest damit auf dem richtigen Weg sein“, murmelte er. Ihm war plötzlich eine Idee gekommen.
„Heißt das, dieser Ansatz gefällt dir so gut, dass du mit unserer Agentur eine Kampagne starten willst?“ Sie sah ihn mit ihren smaragdgrünen Augen gespannt an.
„Nein, das heißt, ich denke darüber nach.“
Enttäuscht zog sie die Stirn kraus.
„Ich muss mir das Hotel noch einmal mit deinen Plänen vor Augen ansehen. Danach melde ich mich wieder bei dir.“
„Ach, komm schon, Nicholas!“ Cat ließ den Bleistift auf den Tisch fallen. Wenn er jetzt ginge, würde sie wieder endlose Tage damit verbringen, auf seinen Anruf oder seinen Besuch zu warten.
Fragend hob er eine Augenbraue.
„Dieser Ansatz ist sehr gut, und du weißt es auch“, sagte sie beharrlich.
Lächelnd dachte er daran, wie gern er Cat hier auf ihrem Arbeitstisch zeigen würde, wie hinreißend er sie fand … Ihm blieben noch knapp drei Monate, um an sein Ziel zu gelangen. Aber er war es langsam leid, sich ständig selbst zu ermahnen, geduldiger zu sein. Geduld war ohnehin nie seine Stärke gewesen.
„Ich mache dir einen Vorschlag. Komm heute Abend mit mir zum Essen in besagtes Hotel. Dann kannst du mir an Ort und Stelle erklären, wie du es in die Werbung einbauen möchtest. Ich werde dir dann noch heute eine definitive Zusage oder Absage erteilen. Einverstanden?“
Dieser Vorschlag klang hervorragend, obwohl Cats innere Aufregung kaum etwas mit dem beruflichen Aspekt dieses Abendessens zu tun hatte. Genau deshalb war es auch besser, Nicholas’ Einladung auszuschlagen.
„Tut mir leid. Unglücklicherweise bin ich heute Abend beschäftigt.“ Das war eine glatte Lüge, aber sie traute sich einfach nicht zu, einen romantischen Abend in Nicholas’ unmittelbarer Nähe zu überstehen. Er brachte sie aus dem Konzept und berauschte ihre Sinne. Aber sie musste ihre Sinne beieinanderhalten! Schließlich war sie auf diesen Auftrag angewiesen.
„Zu schade.“ Er stand auf. „Es ist der einzige Abend, den ich erübrigen kann.“
Plötzlich glaubte Cat, einen riesigen Fehler begangen zu haben. Er würde hinausgehen und sie im Ungewissen darüber lassen, ob ihre geschäftliche Verbindung weiterbestehen würde. Was sollte sie Victoria berichten? Oder noch schlimmer: Wenn Victoria herausfand, dass Cat ein Geschäftsessen mit Nicholas Zentenas ausgeschlagen hatte, würde sie einen hysterischen Anfall bekommen.
„Nun, vielleicht kann ich umdisponieren“, sagte Cat hastig und stand ebenfalls auf.
„Das wäre gut.“ Ihr Sinneswandel schien ihn nicht im Mindesten zu überraschen. Offenbar war er es gewohnt, seinen Willen zu bekommen. Und sie musste dieser Erwartung entsprechen, ob sie wollte oder nicht. Außerdem war es nur vernünftig, sich das Hotel für die weitere Planung noch einmal anzusehen.
Er warf einen Blick auf seine Uhr. „Wann bist du hier fertig?“
„In ein paar Stunden. Warum?“
„Ich muss einen Tisch reservieren.“
„Ich könnte um acht Uhr bereit sein.“
Doch Nicholas schüttelte den Kopf. „Dann musst du früher Feierabend machen. Wir kommen sonst kaum vor elf zum Essen.“
„So spät?“
„Allein der Flug bis Venedig dauert zwei Stunden.“
„Venedig?“ Verblüfft starrte sie ihn an. „Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, das Londoner Hotel als Location für die erste Anzeige zu nehmen.“ Panik ließ ihre Stimme viel zu schrill klingen. Es war schlimm genug, sich auf ein gemeinsames Abendessen mit Nicholas einzulassen. Aber mit ihm wegfliegen? Vermutlich auch noch über Nacht?
„Das Hotel in London wäre perfekt, Nicholas! Der Maskenball war doch der Aufhänger!“
„Und Venedig liefert einen noch viel besseren Aufhänger, denn es ist praktisch die Heimat des Maskenballs.“
Dem hatte Cat nichts entgegenzusetzen.
„Ich hole dich dann um halb sieben zu Hause ab, einverstanden?“
„So schnell bin ich nicht fertig! Wie lange soll dieser Trip überhaupt dauern?“
„Du brauchst nichts Besonderes einzupacken“, beruhigte er sie. „Ich werde den
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