Eine stuermische Affaere
glücklich.“
„Du bist Besseres gewohnt, Cat. Schließlich bist du im Luxus aufgewachsen.“
„Ich werde nicht heiraten, nur um an das Geld zu kommen.“
Michael fuhr sich mit beiden Händen nervös durch die Haare. „Vater und ich haben uns unterhalten …“
„Schön für euch“, unterbrach sie ihn und schloss die Tür auf. Sie wollte nichts weiter hören. „Geh jetzt bitte, Michael!“
„Nur noch eine Minute.“ Er griff in seine Jackentasche, kramte etwas hervor und hielt es Cat hin.
Sie nahm das Stück Papier entgegen und stellte fest, dass es ein Foto war. Es zeigte einen dunkelhaarigen Mann von etwa Mitte zwanzig.
„Er heißt Peter und ist ein Freund von mir. Ich habe ihm von unserem Problem erzählt, und er ist bereit, sich auf eine Scheinehe einzulassen. Du brauchst ihn danach nie wiederzusehen.“
Langsam wurde Cat wütend. „Es erstaunt mich immer wieder, wie tief du sinken kannst.“ Sie wollte ihm das Foto zurückgeben, doch er weigerte sich, es anzunehmen.
„Sieh mal, Cat, ich bin jetzt ganz ehrlich zu dir. Mir ist klar, dass ich dich nicht hintergehen und mit Ryan verkuppeln durfte. Das hier ist doch nur ein Mittel zum Zweck. Ich habe mit einem befreundeten Anwalt gesprochen. Wir können leicht einen Ehevertrag aufsetzen, um uns abzusichern. Und Peter ist auch damit einverstanden – für eine geringe finanzielle Entschädigung. So hat jeder etwas von diesem Arrangement.“
„Das kannst du vergessen, Michael. Ich werde es nicht tun“, entgegnete sie ruhig.
Ihr Bruder starrte sie an. „Dieses Geld hätte dir nie hinterlassen werden dürfen! Rein rechtlich gehört es Dad. Das weißt du genau.“
„Ich bin für dieses Testament nicht verantwortlich“, zischte sie. „Was sagt Dad denn zu deinen Plänen? Ist er damit einverstanden, dass ich einen vollkommen Fremden heirate?“
„Er hält es für eine großartige Lösung.“
Ein schmerzhafter Stich durchfuhr sie. Ruckartig wandte sie sich ab, betrat ihre Wohnung und warf die Tür hinter sich ins Schloss.
„Denk wenigstens darüber nach!“, hörte sie Michaels gedämpfte Stimme aus dem Flur.
Es war für Cat natürlich nichts Neues, dass ihr Wohlergehen ihrem Vater nur wenig bedeutete. Trotzdem tat diese Feststellung immer wieder weh. Enttäuscht warf sie das Foto zur Seite.
Bisher hatte immer nur ein Mittel gegen ihren Kummer geholfen: Viel Arbeit, die jeden Gedanken an ihre Familie oder gar an eine feste Beziehung verdrängen half.
Pünktlich um halb sieben ließ Nicholas seinen Wagen vor Cats Apartmenthaus parken. Der nahende Rachefeldzug versetzte ihm einen Adrenalinschub. Er würde den McKenzies einen Strich durch die Rechnung machen, was immer jeder Einzelne von ihnen auch mit dem gewaltigen Erbe vorhatte. Schon jetzt konnte er vor seinem inneren Auge die verdutzten Gesichter sehen, wenn diese saubere Familie erkannte, dass jemand ihnen den Topf voller Gold vor der Nase weggeschnappt hatte.
Als Cat die Wohnungstür öffnete, trug sie ein hautenges schwarzes Kleid. Es sah gleichermaßen elegant und atemberaubend sexy aus.
„Hallo, ich bin in zwei Minuten fertig“, begrüßte sie ihn und trat einen Schritt zurück. „Komm doch kurz rein!“
Die Wohnung war ganz anders, als er erwartet hatte. Sehr klein und wenig luxuriös, obwohl sie sich in einem alten viktorianischen Gebäude befand. Die Einrichtung war dennoch stilvoll und ausgesprochen gemütlich. Riesige Bodenvasen zierten die weißen Wände, und über die alten Sofas waren kuschelige Decken und dicke Kissen mit eingearbeiteten Goldfäden geworfen. Ein Wandregal war bis oben mit Büchern gefüllt, und auf einer seitlichen Anrichte stand eine Kristallvase mit frischen Blumen.
„Entschuldige die Verspätung“, sagte Cat, als sie nach einer Weile wieder erschien und in ihre hochhackigen Schuhe schlüpfte.
Sie hatte wunderschöne Beine, das fiel Nicholas sofort auf. Endlos lang und wohlgeformt. Eigentlich war alles an ihr wunderschön. Sie trug nicht einmal Schmuck, um ihr Äußeres aufzuwerten – das hatte sie auch gar nicht nötig. Eine lose Hochsteckfrisur lenkte den Blick auf die vornehme Linie ihres Halses.
Cat sah zu ihm hinüber. Ihr war nicht entgangen, wie intensiv er sie musterte. In seinen Augen war so ein tiefer Ausdruck von Verlangen, dass es ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Nur mühsam wahrte sie die Haltung. „Es war schwierig, sich aus dem Büro loszueisen. Heute war ein anstrengender Tag.“
„Ja, typisch für einen
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