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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Schiff legte sich so heftig auf die linke Seite, dass Logan sich an der Reling festhalten musste, um nicht umgeworfen zu werden. In dem Augenblick, in dem die Wendung - hart um einhundertachtzig Grad - begonnen wurde, hakten die Matrosen oben in der Takelage Segel ein und trimmten sie, treidelten andere und wechselten die Winkel der Spiere, während das Schiff herumschwang.
    Logan hielt den Atem an und klammerte sich an der Reling fest. Gleichzeitig spürte er, wie die Veränderungen griffen, spürte den Wind in den Segeln, der sich mit dem Druck am Ruder vermischte, um die Esperance bei größtmöglicher Geschwindigkeit durch die Drehung zu bringen.
    Er bemerkte, wie knapp Linnet kalkuliert hatte, und fragte sich, woher sie ihren Mut nahm. Von seiner Position hinten im Schiff aus konnte er die schockierten Gesichter der Matrosen gut erkennen - und auch die Sektenmänner an Deck der Fregatte.
    Dann glitt das Heck der Esperance am Bug der auf sie zufahrenden Fregatte vorbei ... er war erleichtert ... wie viele andere auch, da war er sich ganz sicher.
    Kurz darauf donnerten die Kanonen der Esperance, einmal, zweimal, ein überraschender Schlag, der genau auf der Wasserkante ein großes, zackiges Loch in die Fregatte fetzte.
    An Deck der Fregatte brach die Hölle los. Falls sie überhaupt Schusswaffen vorbereitet hatte, dann befanden sie sich jetzt auf der falschen Seite. Auch die Bogenschützen mit den in Pech getunkten Pfeilen blickten in die falsche Richtung, während die Sektenmänner sich mitten auf dem Schiff tummelten ... sie konnten sich nicht in die richtige Stellung bringen. Jedenfalls nicht rechtzeitig. Die Geschwindigkeit der Esperance und die noch größere Schnelligkeit der Fregatte in die andere Richtung ließen den Abstand zwischen den beiden Schiffen immer weiter werden.
    Dann brachten Griffiths und Linnet das Steuerrad wieder in eine gerade Lage, sodass die Esperance sich wieder aufrichtete.
    »Volle Segel setzen!«, schrie Linnet.
    Noch während der Weitergabe des Befehls wurden die Segel abgerollt und neu gesetzt. Nur wenige Sekunden später sprang die Esperance wieder vorwärts - flitzte fort von der angeschlagenen Fregatte.
    Logan schaute zurück. Ein paar brennende Pfeile pfiffen verspätet in ihre Richtung, stürzten aber viel zu früh ab und landeten in ihrem Kielwasser.
    Gerade eben hatte Linnet eine feindliche Fregatte versenkt, ohne dass die Crew oder ihr Schiff auch nur einen einzigen Kratzer abbekommen hatten. Es war erstaunlich.
    Er atmete tief durch und spürte, wie eine Welle des Glücks ihn durchströmte, als er den Blick von der zerstörten Fregatte abwandte und Linnet anschaute.
    Sie hatte den Blick auf die Segel über ihr gerichtet, hielt mit ruhigen Händen das Steuer fest und rief Befehle aus, die Griffiths und Claxton Weitergaben und die Matrosen eilig ausführten.
    Die meisten Matrosen grinsten. Und Logan bemerkte, dass er ebenfalls grinste. Die Kraft und Geschwindigkeit der Esperance unter voller Gefechtstakelage und in den Händen eines äußerst fachkundigen Kapitäns waren einfach atemberaubend.
    Selbst wenn es sich um zarte Hände handelte.
    Er hatte keinerlei Erfahrung mit Seeschlachten. Aber ein Kapitän, der auf den Zentimeter genau wusste, welche Segel wo zu sein hatten, war eindeutig ein entscheidender Vorteil. Wegen ihrer Erfahrung von Kindesbeinen an kannte Linnet dieses Schiff ganz genau, kannte diese Gewässer und diese Winde wie kaum jemand anders. Sein Wissen hingegen war eher instinktiv.
    Es war nicht länger erstaunlich, dass sie als Kapitän Trevission weithin anerkannt war und dass sogar die alten Kauze in der Admiralität für ihr Geschlecht blind waren. Unter ihren goldenen Tressen waren sie alle Matrosen mit Haut und Haar, und Linnet war ein Matrose, wie man ihn sich aufregender nicht hätte vorstellen können.
    Aber die Schlacht war noch nicht zu Ende.
    Langsam sank die angeschlagene Fregatte hinter ihnen. Linnet tauschte das Steuerrad gegen Griffiths’ Fernglas. Die zweite Fregatte - diejenige, die zuerst versucht hatte, an das Heck der Esperance zu gelangen - hatte die Verfolgung aufgenommen, als sie hart nach Backbord gedreht hatte. Aber die Salve aus der Kanone hatte sie verscheucht, und ihr Kapitän schien zu zaudern. Bestimmt signalisierte er der dritten Fregatte, wahrscheinlich dem Kommandoschiff, die Richtung.
    Das Kommandoschiff hingegen schien unsicher, was zu tun sei. Linnets ungewöhnliches Manöver hatte den Kapitän offenbar nachdenklich

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