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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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scharfe Klinge in die Hand genommen und sie so benutzt wie unzählige Male zuvor; das alles nach einem Muster, welches er sich vor einer ihm gegenwärtig nicht bewussten Anzahl von Jahren erarbeitet hatte.
    Seine panische Reaktion angesichts der Tatsache, dass er sich an viele Dinge nicht erinnern konnte, war gewichen, als er bemerkte, dass er sich an viele andere Dinge sehr wohl noch erinnern konnte. Zum Beispiel daran, was Mon Coeur zu bedeuten hatte, oder auch anderes, was er routiniert und mechanisch ausführte.
    Als Linnet ihm mitgeteilt hatte, dass er sich auf Guernsey befand, hatte er auf Anhieb gewusst, was das war - nämlich eine Insel im Ärmelkanal, nicht weit von der französischen Küste, die als Eigentum der englischen Krone gewisse Privilegien genoss. Allerdings glaubte er nicht, dass er schon einmal an diesem Ort gewesen war oder irgendwo anders auf der Insel. Wie er sich erinnerte - und er genoss es sehr, dass er es konnte - war Guernsey nicht besonders groß.
    All das nahm er als Zeichen, dass sein Gedächtnisverlust tatsächlich nur vorübergehend sein würde.
    Er konnte sich allein anziehen. Er konnte sich rasieren. Und er wusste - wer auch immer er sein mochte -, dass ihm die hochmütige Überlegenheit seiner Gastgeberin nicht voll und ganz gefallen hatte.
    Allerdings wusste er immer noch nicht, wer er eigentlich war. Wusste nicht, zu welchem Typ Mann er gehörte oder was er auf diesem Schiff getan hatte.
    Unten an den Treppe angekommen, hatte er genug gesehen, um sich zu bestätigen, dass die Trevissions zu jenen Leuten gehörten, die auf Guernsey den Landadel stellten, und bahnte sich den Weg weiter über einen Flur in die Richtung, aus der Stimmen drangen.
    Kinderstimmen. Das Geräusch kitzelte irgendwelche Erinnerungen, aber just in dem Moment, als er innehielt und versuchte, sich auf diese Erinnerungen zu konzentrieren, glitten sie fort, zurück ins Vergessen. Er unterdrückte eine Grimasse und ging weiter - bis zu einem großen, bequem eingerichteten Wohnzimmer, das auf einer Seite des Hauses verlief. Obwohl im Kamin ein Feuer brannte, hielt sich niemand im Wohnzimmer auf. Aber als er es betrat, sah er hinten eine geöffnete Doppeltür und dahinter ein helles, luftiges Esszimmer.
    Das Plappern in seinen Ohren kam von dort, und es klang so, als wäre eine kleine Armee um den langen Tisch versammelt.
    Auf der Schwelle blieb er stehen. Linnet, die am Kopfende des Tisches saß, schaute auf, sah ihn und grüßte.
    »Gut. Sie sind auf den Beinen.« Prüfend glitt ihr Blick über sein Gesicht. »Setzen Sie sich. Sie sollten frühstücken.«
    Sie deutete auf einen leeren Stuhl neben sich. Während er zum Platz ging, betrachtete er die anderen Anwesenden. Kinder, stellte er fest, zwei Mädchen, drei Burschen - eine vornehmere Dame mittleren Alters sowie eine ältere Lady am Fußende des Tisches. Ihm fiel ein, dass Linnet eine Tante erwähnt hatte, und er senkte höflich den Kopf.
    »Ma’am.«
    Die ältere Lady lächelte.
    »Ich heiße Muriel Barclay und bin die Schwester von Linnets Vater. Bitte setzen Sie sich doch und essen Sie eine Kleinigkeit, Mr. ... ?«
    Logan umklammerte die Lehne seines Stuhls und lächelte ein wenig angespannt.
    »Im Moment leider nur Logan, Ma’am. Ich fürchte, an den Rest kann ich mich nicht erinnern.«
    Er zog den Stuhl von seinem Platz. Als er Linnet anschaute, bemerkte er, dass ihre Lippen einen Hauch schmaler geworden waren; aber es war eindeutig, dass sie den Haushalt nicht über seinen Gedächtnisverlust aufgeklärt hatte.
    »Weißt du nicht mehr deinen ganzen Namen?«
    Eine laute, kindliche Stimme hatte ihm die Frage gestellt. Logan richtete den Blick auf ein kleines Mädchen, das an seiner anderen Seite saß. Große, kornblumenblaue Augen blickten ihn an. Er sank auf den Stuhl und ließ sein Lächeln weicher wirken.
    »Im Moment nicht, Püppchen.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen.« Mrs. Barclays Stimme klang wie die ihrer Nichte, nur gemäßigter und nicht ganz so gebieterisch. »Ich bin sicher, dass Ihr Gedächtnis schon sehr bald zurückkehren wird. Bestimmt mögen Sie doch Schinken und Eier und vielleicht ein paar Würstchen?«
    Logan nickte.
    »Vielen Dank, Ma’am.«
    »Ich sage Mrs. Pennyweather Bescheid, dass Sie hier sind.« Mrs. Barclay erhob sich und eilte zu einer weiteren Tür hinaus.
    Jetzt, wo er darauf achtete, hörte Logan aus der Ferne das Geräusch klappernder Pfannen und andere Küchengeräusche. Herrenhaus, entschied er, was aus seiner

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