Eine stuermische Braut
beide waren sie angespannt und straff. Und was ihn betraf ...
»Ich hätte nicht gedacht...« Mehr brachte sie nicht über die Lippen, als er sie wieder erfüllte.
»Du sollst nicht denken.« Er senkte den Kopf neben ihren, um kurz auszuruhen. »Hör auf zu grübeln. Fühl einfach nur.«
Auch wenn sie Befehle eigentlich gar nicht vertragen konnte - diesmal gehorchte sie.
Sein Atem hauchte harsch an ihrem Ohr vorbei, ihr Atem kam in keuchenden Stößen, sein schwerer Körper bewegte sich über ihrem, ihr Körper antwortete ihm, seine Hüften und Schenkel ließen ihr keinen Raum zur Bewegung, spreizten und öffneten sie unter ihm, und sie hatte wirklich keine Chance, als er den pulsierenden Rhythmus aufnahm, der all das bestätigte, was, wie sie gehört hatte, zwischen einem Mann und einer Frau geschehen konnte.
Flammen loderten innerlich auf und hüllten sie ein. Versengten jeden Gedanken und noch ihre letzten Hemmungen. Als sie spürte, wie er an einem ihrer Knie zerrte, reagierte sie, hob die Beine und schloss sie um seine Hüften und öffnete sich noch mehr.
Damit er sie nehmen konnte. Erfüllen. Verzehren.
Logan hielt sich nicht zurück. Sie hatte ihm eine vielsagende Auskunft gegeben - die Bemerkung über Königin Elisabeth. Über ihre Stellung im Hause. Ihre früheren Liebhaber mussten es auch gewusst und sich unterworfen haben -daher deren Versagen. Als Frau war sie zu stark, als dass man sie sanftmütig hätte lieben können, andächtig - zumindest nicht anfangs. Sie brauchte keinen Mann, der sich vor ihr verbeugte, sondern einen, der sie nahm und sie besaß -der ihr zeigte, wie es war, wie es sich anfühlte, begehrt und besessen zu werden.
Daher nahm er sie, legte weder seinem Verlangen noch seinem raubtierhaften Hunger irgendwelche Zügel an, sondern ergriff hemmungslos Besitz von ihr. Er forderte, verlangte, kommandierte, nahm alles, was sie zu geben hatte, schwelgte in ihrem Stöhnen und auch dann noch, als sie nach Luft schnappte und sich unterwarf, bis ihr letzter Höhepunkt ihn ebenfalls fast in den Wahnsinn trieb.
Das nachfolgende Zucken und Beben erschütterte selbst ihn.
Als Logan über ihr lag und zischend atmete und darauf wartete, dass sein pochendes Herz sich wieder beruhigte, sein Atem wieder regelmäßig ging, schaute er auf sie hinunter und beobachtete, wie sie in ihrer besinnungslosen Befriedigung unter ihm erschlafft und entspannt in den Schlaf sank.
Er selbst verspürte eine Befriedigung, wie er sie noch nie zuvor verspürt hatte, während er sich aus der Umklammerung ihres Körpers befreite und neben sie sank.
Solange er in diesem Hause bleiben würde und solange diese merkwürdige Gedächtnislücke in seinem Leben fortbestand, so lange würde sie ihm gehören. Er würde sie besitzen können, wann immer ihm der Sinn danach stand.
Wann immer es ihm gelingen würde, sie davon zu überzeugen.
12. Dezember 1822
Mon Cœur, Torteval, Guernsey
Im Morgengrauen erwachte Logan und musste feststellen, dass der Platz neben ihm leer war. Er grinste, als er sich an die nächtlichen Ereignisse erinnerte; erst als die Realität sich wieder zu Wort meldete, verflüchtigte sich seine Hochstimmung.
Denn er wusste immer noch nicht, wer er - Logan Monteith - eigentlich war, jedenfalls nicht als Erwachsener, nicht jetzt. Ihm war nicht klar, was er tat, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente - weder wusste er, wo er lebte, noch, wohin er hatte gehen wollen. Ja, er musste sein Gedächtnis durchkramen und sich erinnern, aber ungeachtet dessen gab es eine Sache, die ihm kristallklar vor Augen stand.
Trotz seines Gedächtnisverlusts besaß er ein Leben, in welches er zurückkehren musste. Also war seine Zeit hier in diesem Hause - seine Zeit mit Linnet - beschränkt.
Das war ihm klar gewesen. Und ihr auch. In gewisser Hinsicht zählte sie sogar darauf, dass er irgendwann wieder gehen würde, und zwar unabhängig davon, was sich zwischen ihnen abspielte. Es kam darauf an, dass weder sie noch ihre Stellung im Hause durch ihn gefährdet wurden.
Er schlug die Decken zurück und schwang die Beine aus dem Bett. Die Erkenntnis, dass ihre Affäre flüchtig und vorübergehend war, traf ihn ins Mark ... als ob er in der Vergangenheit zahllose unbedeutende Begegnungen gehabt hätte, sodass sie ihm keinen Trost mehr spendeten.
Das mochte der Wahrheit entsprechen. Grimmig stand er auf, ging zum Armsessel am Fenster und schnappte sich den Morgenmantel, den Linnet ihm gegeben hatte. Schlüpfte hinein,
Weitere Kostenlose Bücher