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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte, aber was genau, das blieb verschwommen.
    Es lag jedoch auf der Hand, gestand sie sich bitter ein, dass Ainsworth und dieses Wiesel Jeffery irgendwie davon erfahren hatten, dass Anne The Birches verlassen hatte. Aber wie? Und wann? Doch das war eigentlich im Moment völlig unwichtig; Emily bekämpfte die nächste Welle Panik, die auf sie zurollte. Das Einzige, was zählte, war, dass sie flüchten konnte.
    Im Licht der einen Kerze, die auf einer kleinen wackeligen Kommode an der Wand stand, betrachtete sie ihre Umgebung. Außer dem Bett und der Kommode sowie einem Stuhl, auf dem in einem Haufen Männerkleider lagen, daneben auf dem Boden ein Paar glänzender Stiefel, gab es keine Möbel – nichts, das ihr verraten hätte, wo sie gefangen gehalten wurde.
    Der Raum war klein und eng, und unter dem durchdringenden Duft von Nelken und Zimt, der in der Luft hing, konnte sie den schwach modrigen Geruch ausmachen, den sie mit verlassenen, unbenutzten Häusern in Verbindung brachte. Von ihrem Platz auf dem Bett konnte sie sehen, dass die Decke und die Wände grob gezimmert waren – ein wirkungsvoller Schutz gegen Kälte und Nässe, aber ohne Anzeichen von Eleganz oder Stil. Sie drehte den Kopf zur Seite und betrachtete die Bettpfosten, an die sie gefesselt war. Sie waren aus guter massiver englischer Eiche gezimmert, eckig und unverziert. Wie die Kommode und der Stuhl auch war alles praktisch und schlicht, es diente seinem Zweck, aber mehr auch nicht.
    Das hier war nicht das Haus eines Gentlemans; sie ging in Gedanken die verschiedenen Möglichkeiten durch und entschied, dass es wahrscheinlich ein verlassenes Bauernhaus war. Aber wo? Und wie sollte irgendjemand sie finden, ehe es zu spät war … ehe Ainsworth kam und … die Panik, die sie mit ihrem eisernen Willen in Schach gehalten hatte, entglitt ihrer Kontrolle; Emily begann sich gegen die Fesseln zu wehren, kämpfte verzweifelt dagegen – wie eine Füchsin, deren Pfote in ein Fangeisen geraten war. Es war ein stiller, verzweifelter Kampf, aber auch ein vergeblicher. Nach ein paar Minuten waren ihre Hand- und Fußgelenke wund gescheuert und bluteten, und sie sank erschöpft auf die Matratze zurück.
    Im Zimmer war es kalt, und sie begann zu zittern, sie war sich schmerzlich ihrer Nacktheit bewusst. Einen Moment lang ließ sie sich von der Verzweiflung übermannen, und Tränen rannen ihr über die Wangen. Wie dumm und arrogant bin ich gewesen, schalt sie sich. Und ach, so verflixt, verflixt davon überzeugt, dass Ainsworth ihr nichts anhaben konnte.
    Über ihre Charaktermängel zu brüten half ihr nicht weiter, und entschlossen, dass Ainsworth sie nicht eingeschüchtert und furchtsam zitternd vorfinden würde, drehte sie den Kopf und wischte sich an dem Bettzeug die Tränenspuren ab. Sie presste die Lippen zusammen. Sie sah keine Möglichkeit, dem Schicksal zu entkommen, das sie erwartete, aber sie würde Ainsworth nicht die Befriedigung gönnen, sie flehen oder betteln zu hören.
    Die Tür öffnete sich, und sie verspannte sich. Durch zusammengekniffene Augen beobachtete sie, wie Ainsworth ins Zimmer schlenderte. In einer Hand hielt er eine brennende Kerze, in der anderen ein Glas und eine Karaffe mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit – vermutlich Brandy und, so befürchtete sie, von ihr aus Frankreich eingeschmuggelt.
    Ainsworth trug einen dunkelblauen Seidenmorgenrock, der mit Goldfäden durchzogen war, und ihr Mund wurde trocken, als ihr aufging, dass das seine Kleider auf dem Stuhl dort waren, und dass er unter dem Morgenrock nackt war.
    Er stellte die Kerze, das Glas und die Karaffe auf die Kommode, dann ging er zurück zur Tür, und Emily hörte, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Er kehrte zur Kommode zurück, und nachdem er sich etwas von dem Brandy aus der Karaffe in das Glas gegossen hatte, drehte er sich schließlich zu ihr um und ließ seinen Blick über ihren Körper wandern.
    Ihre Haut zog sich unter seiner Musterung zusammen, aber sie zwang sich, sich nichts von dem Ekel anmerken zu lassen, der sie zu überwältigen drohte.
    »Deine Reize sind viel üppiger, als ich je erwartet hätte«, bemerkte Ainsworth und kam zum Bett. Er beugte sich vor und umfasste eine Brust.
    »Nun, wer hätte denken können, dass du diese hübschen kleinen Äpfel die ganze Zeit unter deinen Kleidern versteckt hast?«
    Sie schwor sich, ihm die Befriedigung zu versagen, dass sie sich wehrte, und versuchte nicht, seiner Berührung zu entkommen – es wäre

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