Eine Stuermische Nacht
Eines sehr reichen Mannes, wenn man meinen Cousins Glauben schenkt.«
»Aber Jeb und die anderen – sie wollen keine Mildtätigkeit«, wandte Emily ein.
»Weißt du«, bemerkte Barnaby, den das Thema zu langweilen begann, »im Augenblick ist mir herzlich egal, was sie wollen. Wir werden eine Lösung finden, aber könnten wir sie jetzt erst einmal vergessen und einfach unsere Verlobung genießen?«
Schuldgefühle begannen Emily zu quälen. Er hätte sich eine Braut mit größerer Schönheit oder mehr Vermögen, als sie besaß, nehmen können, doch aus Gründen, die sich ihr entzogen, wollte er sie heiraten. Und was tat sie? Sie sorgte sich wegen einer bunt zusammengewürfelten Bande Schmuggler.
Mit einem reuigen Lächeln erklärte sie:
»Du hast recht, natürlich – ich entschuldige mich.«
»Angenommen.« Er schaute von Emily zu Cornelia.
»Also, wie rasch können wir die Hochzeit ansetzen?«
Es schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Barnaby war dafür, nach London zu reiten und eine Sondererlaubnis zu besorgen, damit er Emily Anfang nächster Woche heiraten konnte. Emily war strikt dagegen, und auch Cornelia zögerte.
Mit gerunzelter Stirn blickte sie Barnaby an und sagte:
»Ihre Verlobung mit Emily wird das Tagesgespräch hier sein.« Barnaby zuckte die Achseln, doch sie sprach weiter:
»Sie sind ein begehrenswerter Junggeselle, und es wird eine Reihe enttäuschter Hoffnungen geben, neidische junge Damen und ihre Eltern, wenn Ihre Verlobung mit der Tochter eines schlichten Landedelmannes bekannt gegeben wird. Es gibt keinen Grund, unnötig Öl ins Feuer der Gerüchteküche zu gießen, indem die Hochzeit überstürzt stattfindet.« Sie verzog das Gesicht.
»Zu heiraten, sobald das Aufgebot wie vorgeschrieben verlesen ist, wird immer noch Spekulationen nach sich ziehen, aber viel weniger als eine Eheschließung mit einer Sondererlaubnis, die stattfindet, ehe die Leute überhaupt erfahren haben, dass Ihre Wahl auf Emily gefallen ist.«
Emily, die das Gefühl hatte, dass alles viel zu schnell vor sich ging, erkundigte sich:
»Wäre es nicht besser, wenn wir bis zum Frühling oder Anfang des Sommers warten und vielleicht im Juni heiraten?«
»Nein«, antwortete Barnaby prompt.
»Ich will dich so rasch wie nur irgend möglich aus dem Haus haben und weg von deinem verachtenswerten Cousin.«
»Ich bin doch aus dem Haus und von ihm fort«, erwiderte Emily scharf.
Barnaby seufzte.
»Aber wir beide wissen doch genau, dass dein Besuch hier viel Gerede nach sich ziehen wird – besonders, wenn er zu lange dauert. Wir können ein paar Nächte erklären, indem wir behaupten« – er schaute zu Cornelia und grinste – »dass wir aus Rücksicht auf das fortgeschrittene Alter deiner Großtante beschlossen haben, dass es besser für sie wäre, wenn ihr beide in dieser aufregenden Zeit ein oder zwei Nächte auf Windmere seid.«
»Das ist eine ausgezeichnete Erklärung«, sagte Cornelia und nickte, »und es wird vermutlich geglaubt, ohne Fragen nach sich zu ziehen.«
Als Emily sich weiter für eine Sommerhochzeit einsetzte, erwiderte Barnaby:
»Wenn zu viel Zeit verstreicht, bis wir heiraten, kannst du nicht hierbleiben. Selbst mit Cornelia als Anstandsdame würden zu viele Leute die Augenbrauen hochziehen und sich wundern. Man würde sich fragen, was mit Jeffery ist, und neugierig werden, warum du nicht länger in dem Haus bleibst, in dem du aufgewachsen bist und dein Leben verbracht hast – einem Zuhause, das nur wenige Meilen von hier entfernt ist.«
»Er hat recht«, räumte Cornelia widerstrebend ein. »Und vergiss nicht, egal, wie sich die Sache verhält oder was für eine Geschichte sich Jeffery ausdenkt, um es zu erklären, Ainsworths Tod wird einen gewaltigen Aufruhr verursachen. Ich kann meinen Großneffen nicht ausstehen, aber um deinetwillen und um der Familienehre willen möchte ich nicht, dass alle Welt erfährt, was für ein widerwärtiger Schurke er ist. Wenn wir hierbleiben, wird das Gerede geben.« Sie sah grimmig aus.
»Manches davon wird nicht nett sein, und einige der enttäuschten jungen Damen und ihre Eltern werden sich nicht zu schade sein, bösen Klatsch zu verbreiten.«
Ihre Argumente waren nicht von der Hand zu weisen, und Emily gab nach.
»Dann eben, sobald das Aufgebot verlesen ist«, willigte sie schließlich ein, allerdings mit einem wenig schmeichelhaften Mangel an Begeisterung.
»Gut«, erklärte Cornelia. Sie sah zu Barnaby und ordnete an:
»Sie reiten heute zum Vikar
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