Eine Stuermische Nacht
und wirbelte sie in seinen Armen herum. Er küsste sie fest auf den Mund, dann erklärte er mit übermütig blitzenden Augen:
»Und jetzt lass uns gehen und meiner Familie die frohe Botschaft verkünden – und zusehen, wie Mathew dunkelrot im Gesicht wird.«
Kapitel 15
Trotz ihrer Proteste zog er sie mir nichts dir nichts hinter sich her in die Bibliothek, wo seine Cousins zusammensaßen, und erklärte fröhlich:
»Es ist offiziell. Emily hat eingewilligt, mich zu heiraten.«
Damit ließ er seine Cousins mit offenem Mund stehen, nahm Emily mit sich und machte sich auf die Suche nach Cornelia. Anders, als sie es behauptet hatte, hatte sich Cornelia nicht zurückgezogen, um ein Nickerchen zu machen. Sie saß in einem gemütlichen Zimmer, das auf einen kleinen Garten hinausging, trank eine Tasse Tee und tat so, als läse sie den Roman, den sie sich aus The Birches mitgebracht hatte. Sobald sich die Tür öffnete und Barnaby mit Emily im Schlepptau hereinkam, ließ sie das Buch sinken und schaute die beiden erwartungsvoll an.
Grinsend zog Barnaby Emily neben sich und sagte:
»Es war knapp, aber sie hat Ja gesagt.«
Freude breitete sich auf den Zügen ihrer Großtante aus und beschwichtigte die Zweifel, die sich in Emilys Brust immer noch regten. In ihren haselnussbraunen Augen schimmerten Tränen, als Cornelia rief:
»Oh, meine Lieben! Ich kann gar nicht sagen, wie entzückt ich bin.«
Emily verließ Barnabys Seite und setzte sich neben sie. Forschend schaute sie Cornelia ins Gesicht.
»Du bist wirklich glücklich darüber? Und wir haben deinen Segen?«
Cornelia tätschelte ihr die Wange. »Allerdings, und natürlich habt ihr meinen Segen.« Sie lächelte.
»Von dem Moment an, als ich den jungen Joslyn das erste Mal gesehen habe, habe ich gehofft, dass das hier passieren würde. Ich will aber zugeben, dass ich mir nicht sicher war, wie es ausgeht. Ich hatte die Sorge, dass du uns alle – mich, Anne, Mrs Gilbert, Jeb und die anderen – über dein persönliches Glück stellst.«
»Das hätte ich auch fast«, räumte Emily ein und sah beunruhigt aus.
»Dann ist es doch wirklich ausgezeichnet, nicht wahr«, erklärte Barnaby, »dass deine kluge Tante mich schon vorab über dein … Steckenpferd aufgeklärt hatte, ja?«
Emily bedachte ihn mit einem tadelnden Blick.
»Es ist wohl kaum ein Steckenpferd«, erwiderte sie scharf.
Barnaby riss abwehrend die Hände in die Höhe.
»Falsche Wortwahl, aber es ist auch kaum die passende Beschäftigung für meine Viscountess.« Ihre Augen wurden schmal, und er fügte hastig hinzu:
»Ich will nicht, dass du Mrs Gilbert und die anderen einfach ihrem Schicksal überlässt, nur dass wir einen anderen Weg finden, ihnen zu helfen. Etwas, das niemanden ins Gefängnis bringt.«
»Jeb ist gestern Nacht nach Calais gesegelt«, gestand Emily, »ich kann ihn nicht zurückrufen.«
Barnaby nickte.
»Ich weiß, dass du diese Verbindung nicht über Nacht beenden kannst.« Ein Glitzern trat in seine Augen.
»Ich werde mich wohl ein oder zwei Mal aktiv als Schmuggler betätigen müssen, ehe alle Waren fortgeschafft sind und alle sicher sind. Schmuggelware an Land zu bringen ist bestimmt ein Abenteuer.«
Emily war entsetzt. Sie stand auf, ging zu ihm und baute sich vor ihm auf. Sie legte ihm eine Hand auf den Arm und sagte eindringlich:
»Nein! Das darfst du nicht wagen. Was, wenn du gefasst wirst? Denk doch nur an den Skandal. Viscount Joslyn – ein gewöhnlicher Verbrecher!«
Barnaby wirkte gekränkt.
»Dagegen verwahre ich mich. Ich bin sicher, ich würde einen außer gewöhnlichen Verbrecher abgeben.«
Cornelia musste ein Lachen unterdrücken.
»Doch, bestimmt, Mylord. Wirklich außergewöhnlich.«
»Macht euch nicht über mich lustig«, flehte Emily und schaute vom einen zum anderen.
»Dass ich da drinhänge, ist schlimm genug, und wenn ich einen Weg gefunden hätte …« Sie brach ab und verzog das Gesicht.
»Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen, um die Gruppe aufzulösen, ohne dass der Einzelne darunter zu leiden hat.«
Barnabys Hand schloss sich warm um ihre auf seinem Arm. Er lächelte sie an und sagte:
» Wir werden uns etwas einfallen lassen. Du bist nicht länger allein dabei, Süße.«
Emily wirkte nicht überzeugt; Barnaby zog die Brauen hoch.
»Ich denke«, erklärte er in erhabenem Ton, der in krassem Widerspruch zu dem belustigten Funkeln in seinen Augen stand, »du vergisst, dass du nun Zugriff auf den Geldbeutel eines reichen Mannes hast.
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