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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wiesel gegen den Dummkopf in der Hand hat? Jeffery ist ein schwacher Narr, aber ich kenne ihn nicht als bösartig.« Sie brütete einen Moment über Jefferys Charakterfehlern, ehe sie unwissentlich Mrs Spaldings Worte vom Vorabend wiederholte.
    »Wenn doch nur Hugh geerbt hätte! Das ist ein wahrlich feiner junger Mann.«
    Dem widersprach Walker nicht, aber es war witzlos, sich auszumalen, wie anders alles gekommen wäre, wenn Hugh der ältere Bruder wäre statt der jüngere der beiden. Cornelia entließ den Butler, indem sie sagte:
    »Ich würde unter gewöhnlichen Umständen nie einen unserer Bediensteten darum bitten zu spionieren, aber … aber in diesem Falle bitte ich Sie inständig, Augen und Ohren offen zu halten – Mrs Townsends Sicherheit hängt davon ab.«
    Walker nickte grimmig und ging. Wieder allein in ihrem Zimmer, starrte Cornelia eine Weile aus dem Fenster. Der Tag war grau und düster und passte perfekt zu ihrer Stimmung, stellte sie verstimmt fest.
    Es gefiel ihr nicht, älter zu werden, das gestand sie sich ein, aber sie hatte sich nie dagegen aufgelehnt oder gar schwach und hilflos gefühlt, so, wie sie es jetzt tat. Sie war eine alte Frau. Alt und nutzlos. Energisch schob sie ihr Selbstmitleid beiseite und überlegte, wie sie am besten die beiden Menschen retten konnte, die ihr auf der Welt am wichtigsten waren. Egal um welchen Preis. Es war unwichtig, was mit ihr geschah – ihre Zeit neigte sich dem Ende zu. Sie hatte ihr Leben gelebt. Cornelia lächelte breit. Himmel, und wie sie es gelebt hatte! Aber Emily und Anne … Ihr Lächeln verblasste, und sie zog die Brauen zusammen. Wenn ihr Neffe nur ein besserer Vater oder auch ein besserer Ehemann gewesen wäre, wäre Emily längst glücklich verheiratet und Anne hätte ein oder zwei Kinder – wenn der Squire lange genug seine Jagdgesellschaften unterbrochen hätte und zu Hause geblieben wäre. Eines davon wäre sicher ein Junge gewesen. Der Erbe.
    Sie seufzte und drehte die Feder in ihrer Hand. Der frühere Squire war beileibe kein schlechter Vater oder ein schrecklicher Gatte gewesen, das musste sie einräumen, nur einfach uninteressiert. Dank ihres Drängens hatte er sich darum gekümmert, dass Emily in die Gesellschaft eingeführt wurde, hatte ein elegantes Stadthaus in London gemietet und großzügig in Emilys Garderobe investiert – und das nicht nur eine, sondern sogar zwei Saisons lang. Emily war erst siebzehn gewesen, aber damals schon hatte ihre Großnichte sehr genaue Vorstellungen bezüglich des Charakters des Mannes, den sie heiraten wollte. Keiner ihrer Verehrer, von denen es mehr als einen gegeben hatte – und gewiss nicht nur Burschen, die noch feucht hinter den Ohren waren, oder alte Lebemänner, die dem Zauber einer hellhaarigen grauäugigen schlanken Schönheit erlegen waren – sie alle hatten nicht mehr als Belustigung oder Verachtung in ihrer Brust erweckt.
    Immer schon lebhaft und mit einem starken Willen ausgestattet, was, wie Cornelia zugeben musste, ebenso ihr wie der Nachsicht ihres Vaters zuzuschreiben war, hatte Emily, als sie nach ihrer zweiten Saison aus London heimgekehrt waren, verkündet, sie würde es nicht noch einmal auf sich nehmen, wie ein preisgekröntes Fohlen in London herumgeführt zu werden. Sie wollte keine dritte Saison. Cornelia war entsetzt gewesen, aber nichts, was sie vorbringen konnte, bewegte Emily zum Umdenken. Schweren Herzens fand sie sich mit dem Wissen ab, dass ihr liebreizendes Mädchen als alte Jungfer sterben würde; sie wusste, wie unwahrscheinlich es war, wenn schon viele infrage kommende Junggesellen aus London nicht Emilys Billigung fanden, dass sich der Mann, der zu ihr passte, auf dem Land finden ließe. Kurz darauf war der Squire selbst auf Brautschau gegangen.
    Cornelias faltiges Gesicht wurde weicher. Liebe süße Anne. Sie hatte ihrem Neffen schon vor langer Zeit verziehen, dass er ihnen ohne Vorwarnung eine junge unbekannte Braut ins Haus gebracht hatte; sie konnte Anne nicht mehr lieben als Emily oder ihre eigene Tochter. Sie sind meine Töchter, überlegte sie leidenschaftlich, und ich werde Himmel und Erde in Bewegung setzen.
    Wenn nur der verflixte Jeffery nicht so ein hirnloser Dummkopf wäre! Oder mehr wie sein jüngerer Bruder Hugh … Wenn der wüsste, was sein Bruder vorhatte, egal, ob er hier willkommen wäre oder nicht, er würde keine Sekunde zögern und kommen. Hugh würde diesen furchtbaren Ainsworth seiner Wege schicken und Jeffery höchstwahrscheinlich

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