Eine Sündige Nacht
schwor er, weil er wusste, dass das stimmte. Würde er sie nicht lieben, würden sie noch immer im Gras liegen und er würde machen, wonach seine Lenden lechzten. »Ich liebe dich und würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um dich morgen wiederzusehen.« Er drückte sie fest und küsste sie atemlos. Während er sie in dieser festen Umarmung eng an sich hielt, flüsterte er ihr ins Ohr: »Wir sitzen ganz schön in der Tinte, Caroline.« Er stieß sich ein wenig von ihr ab und sah ihr in die Augen. »Das weißt du doch, oder?«
»Natürlich!«, weinte sie still vor sich hin. »Ich habe schon immer gewusst, dass das zwischen dir und mir hoffnungslos ist.«
»Nicht hoffnungslos. Ich werde mich darum kümmern, dass unsere Lage besser wird. Heute Abend.«
»Heute Abend? Was willst du tun?«
»Ich werde dafür sorgen, dass wir normal miteinander ausgehen können, uns mit anderen Leuten treffen und dieses ganze Versteckspiel aufhört.«
Sie griff nach seinem Oberarm. »Nein, Rink, lieber nicht. Lass uns lieber so weitermachen wie bisher, solange es geht.«
»Ich muss sterben, wenn wir so weitermachen.«
»Warum?«
»Wenn wir zusammen sind, ist es für mich unerträglich, nicht beenden zu können, was wir anfangen.«
Einen Moment lang schwieg sie, blickte auf seine Kehle, während ihre Finger langsam, ohne Druck, seinen Hemdkragen hoch und runter glitten. Sie befeuchtete ihre Lippen. »Rink, es würde mir nichts ausmachen, wenn … also, wenn du willst, würde ich, ähm …«
Er hob ihr Kinn an. »Nein.« Er sprach leise, aber bestimmt. »Ich mag diesen üblen Beigeschmack an der Sache nicht. Auf gar keinen Fall will ich die Dinge noch komplizierter machen oder riskieren, dir wehzutun, wenn ich mit dir schlafe.« Er beugte sich so weit herunter, dass er sie hätte küssen können. Er schloss seine Augen fest und stieß seinen Atem zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch. Als er seine Augen wieder öffnete, sagte er: »Ich möchte es. Gott, wie ich es möchte! Aber ich habe dir gesagt, erinnerst du dich, dass ich niemals etwas tun würde, das dich verletzt?«
»Ja, das hast du gesagt. Und ich glaube dir.«
»Dann überlass alles mir. Mach dir um nichts Sorgen. Ich werde das schon geradebiegen, und dann brauchen wir uns niemals wieder heimlich zu treffen.«
»Bist du dir ganz sicher, Rink?« Die Sorge stand ihr immer noch ins Gesicht geschrieben, und er wusste, ihre Besorgnis galt ihm, nicht ihr.
»Ich bin sicher. Morgen komme ich mit guten Nachrichten. Morgen, Baby. Hier. An unserem Ort.« Seine Hände umschlossen ihr Gesicht. »Oh Gott, Caroline, küss mich noch mal.« Seine Lippen lagen brennend auf ihren, aber
diesmal wurde es kein langer Kuss. Er vertraute sich selbst nicht mehr genug, um sicher zu sein, dass er sein Versprechen halten würde. Er wollte sie so sehr, ungeachtet aller Konsequenzen.
»Morgen, morgen«, wiederholte er, während er sich rückwärts gehend von ihr entfernte. Er hielt ihr seine Hand entgegen, um ihre ausgestreckte Hand zu berühren, bis sich ihre Fingerspitzen nicht mehr berühren konnten. Er rannte durch den regengetränkten Wald zu seinem Auto, bestrebt, nach Hause zu kommen …
»Du Idiot«, sagte Rink zu seinem benebelten Abbild im Spiegel, als er aus der Dusche kam. Er sah nur ein verschwommenes Bild und fand, dass dieser Zustand gut zu seinem eigenen in den letzten zwölf Jahren passte. »Wie konnte ich nur so naiv sein und denken, es würde alles so laufen, wie ich es geplant hatte?«
Er stürzte den Rest seines Whiskys hinunter, ohne zu bemerken, wie dünn er schmeckte. Er bedauerte nur, dass die geschmolzenen Eiswürfel den Alkohol verwässert hatten.
Wenn er sich an den Abend erinnerte, an dem er zu seinem Vater ins Arbeitszimmer gegangen war, um ihn um ein Gespräch zu bitten, wurde ihm immer noch schlecht. Jedes Mal kam ihm vor Wut und Hass die Galle hoch, wenn er daran dachte, wie bescheuert zuversichtlich er damals gewesen war. Was für ein Einfaltspinsel. Was für ein Trottel. Er war David, der sich Goliath gegenüberstellte. Oh, den Mut dazu hatte er wohl gehabt. Aber er hatte seine Schleuder und die Steine nicht mitgebracht. Und Roscoe hatte mit einer Kanone auf ihn gefeuert.
Er war in das Arbeitszimmer gegangen und hatte verkündet:
»Vater, ich habe das Mädchen gefunden, das ich heiraten werde.«
»Da hast du verdammt recht«, knurrte Roscoe ihm entgegen und rollte seine fette Zigarre von einem Mundwinkel zum anderen. »Frank George hat mich
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