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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Wortlos ließ er sich vor ihr auf ein Knie fallen, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Seine Zunge glitt tief in ihren Mund, und die Zärtlichkeiten lenkten ihn von der hässlichen Auseinandersetzung mit seinem Vater ab. Ihre Küsse ließen ihn immer die Trübsal vergessen, die sein wunderschönes Zuhause umgab.
    Als er sich schließlich kurz von ihr löste, murmelte er: »Oh Gott, es tut so gut, dich zu sehen.« Dann war sein Mund wieder fest auf ihrem. Langsam und ohne Vorwarnung ließ er sie auf den Boden herabsinken, auf ein Bett aus Farnen und Moos. Widerstandslos legte sie sich hin, und er streckte sich neben ihr aus, legte ein Bein über ihres.
    Er hob den Kopf und sah auf sie herunter. Ihre graublauen Augen blickten ihm hinter ihren schwarzen Wimpern verträumt ins Gesicht. Ihre Lippen waren feucht und voll nach seinen feurigen Küssen. Ihr Haar war fächerartig auf dem Boden ausgebreitet wie ein dunkler Seidenmantel auf dem grünem Unterholz. Ein leiser Wind spielte mit den Strähnen auf ihren Wangen.
    »Du bist wunderschön«, flüsterte er. Er beugte sich runter und küsste ihre Augenlider.
    »Du auch.«
    Er schüttelte abwehrend den Kopf. »Ich bin ein selbstsüchtiger Schweinehund. Was glaube ich eigentlich, wer ich bin, dass ich so auf dich zugestürmt komme, dich küsse und
selbstverständlich annehme, dass du geküsst werden möchtest, ohne dir vorher auch nur Hallo zu sagen? Warum lässt du mich das tun?«
    Sie hob anmutig ihre Hand, um die Strähnen, die ihm tief über die Augenbrauen fielen, zurückzustreichen.
    »Weil du mich heute auf die Weise gebraucht hast«, erwiderte sie.
    Er legte seinen Kopf an ihre Schulter, sie schloss leicht die Arme um seinen Hals. »Du hast recht. Vater und ich haben uns heute Morgen ganz furchtbar angeschrien.«
    »Das tut mir leid.«
    »Mir auch, Caroline.« Seine Stimme war vor Verzweiflung abgehackt, zerrissen. »Warum können wir uns nicht lieben? Oder wenigstens mögen?«
    »Tut ihr das nicht?«
    Er nahm sich Zeit, um sorgfältig über seine Antwort nachzudenken. Er wusste damals, wie wichtig das war. »Nein, tun wir nicht. Nicht mal ein kleines bisschen. Ich hasse es, aber so ist es nun mal.«
    »Erzähl mir davon.«
    »Er hat meine Mutter wegen ihres Namens und ihres Geldes geheiratet. Er hat sie nicht geliebt, und sie wusste es. Er ist schuld daran, dass sie so unglücklich war und so früh gestorben ist. Ich habe es ernst gemeint, als ich gesagt habe, dass sie an gebrochenem Herzen gestorben ist. Und mich mag er nicht, weil ich ihn durchschaue, und das kann er nicht ausstehen. Er hat schon so viele andere zum Narren gehalten, aber nicht seinen Sohn, und das lässt ihm die Galle überkochen.«
    Sie fuhr ihm mit den Fingern weiter tröstend durch sein Haar. »Vielleicht beurteilst du ihn zu hart. Er ist ein Mann,
Rink, kein Gott. Er hat Fehler. Dürfen Eltern keine Fehler haben?« Sie streichelte seine Wange und drückte leicht auf sein Jochbein, bis er zu ihr hochblickte.
    »Ich glaube, du bist ein wenig intolerant. Verzeih mir, wenn ich das so sage. Du verlangst Perfektion und erträgst es nicht, wenn du selbst mal etwas falsch machst. Aber du erwartest von allen anderen dasselbe, und das ist nicht fair, Rink. Es ist nicht richtig, uns allen deine eigenen Maßstäbe aufzudrücken. Wir sind alle nur Menschen.«
    Sie streichelte seine Lippen mit ihren Fingerspitzen. »Es tut mir so leid, dass euer Verhältnis überhaupt nicht so ist, wie es sein sollte. Obwohl mein Vater so ist, wie er ist, kann ich nicht anders, als ihn zu lieben. Hauptsächlich, weil er so auf Liebe angewiesen ist.« Sie lächelte ihn an. »Halt den Ball flacher, Rink. Sei nicht so ungeduldig. Dein Vater lebt schon sehr lange auf seine Weise. Eine Veränderung braucht eben Zeit.« Sie blickte ihn wehmütig an. »Aber ich bewundere dich sehr dafür, wie du kompromisslos für deine Vorstellung von Recht und Richtig einstehst, auch wenn das bedeutet, deinen Vater zu verärgern.«
    Er lächelte langsam und unendlich zärtlich. »Du bist was ganz Besonderes, weißt du das? Wie schaffst du es, dass nichts mehr so schlimm erscheint? Hm? Wie kommt es, dass die Dinge nicht mehr so düster und hoffnungslos wirken, wenn ich mit dir zusammen bin? Wieso komme ich mir so vor, als hätte ich die Antworten auf alles, wenn du in meiner Nähe bist? Du haust mir auf die Finger und baust mich gleichzeitig wieder auf.«
    Ihre Freude über das, was er sagte, war deutlich zu sehen. Sie senkte

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