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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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krank ist. Rink arbeitet sehr hart.«
    »Du auch. Du siehst müde aus, Caroline.«
    Sie war auch müde. Furchtbar müde. Was Rink anging, so balancierte sie noch immer auf einem Drahtseil. Sie hoffte,
sie konnte die Kommunikationskanäle offenhalten, ohne intime Dinge anzusprechen. Und Roscoe. Seine verbalen Angriffe auf sie wurden bei jedem Besuch im Krankenhaus beißender. Sie fuhr mindestens einmal am Tag zu ihm, wenn sie es aushielt, auch zweimal. Sie erzählte ihm nichts über Rinks Einsatz in der Gin, weil sie wusste, dass er das nicht billigen würde. Nichts, was sie tat, fand seine Zustimmung. Er kritisierte alles an ihr, angefangen von ihrer Kleidung bis hin zu der Art, wie sie die Anweisungen des Arztes annahm, als wären sie in Stein gemeißelte Gebote.
    »Ich bin müde«, gab sie Laura Jane gegenüber zu. »Noch mal wegen Steve«, sagte sie dann und kehrte damit zum ursprünglichen Thema zurück, »vielleicht war er nicht in der richtigen Stimmung. Dräng ihn nicht. Die meisten Männer reagieren empfindlich darauf. Ich denke, wenn ihr euch wieder küsst - solltet ihr das überhaupt wollen -, dann sollte es von ihm kommen, nicht von dir.«
    »Ich glaube auch«, murmelte sie und ließ den Kopf tief hängen.
    Caroline vermutete, den Grund hinter Steves plötzlicher Kühle zu kennen. Er war ja offensichtlich in Laura Jane verliebt, wollte sie aber zu nichts ermutigen, weil er fürchtete, Rinks Zorn damit zu erregen. Sie fühlte mit ihnen allen.
    »Lass uns einen Happen zu Abend essen«, sagte sie freundlich und ergriff sanft die Hand der jüngeren Frau.
    »Wo ist Rink?«
    »Das weiß ich nicht. Er sagte, er käme bald wieder …«
    Sie wurde durch lautes Autohupen unterbrochen. Als sie sich umdrehten, sahen sie, wie Rick einen glänzenden neuen Pickup auf die Einfahrt lenkte und hinter dem Lincoln anhielt. Er sprang aus dem Wagen.

    »Na, wie findet ihr ihn?«
    Seine Ausgelassenheit erinnerte Caroline so sehr an den jungen Mann im Wald, dass sie fast auf ihn zugerannt wäre, um unbedacht ihre Arme um seinen Hals zu werfen.
    »Gehört der dir, Rink?«, fragte Laura Jane, die fröhlich auf und ab hüpfte und in die Hände klatschte. »Die Farbe ist schön.«
    »Nachtblau«, sagte er und sank in eine tiefe Verbeugung vor ihr. »Solange ich hier bin, brauche ich eine eigene Transportmöglichkeit und mit einem Pickup habe ich schon lange geliebäugelt. Wie ich allerdings den Wagen und das Flugzeug zurück nach Atlanta kriegen soll, weiß ich noch nicht.«
    Sie lachten zusammen, und Carolines Herz schmolz bei seinem Anblick, denn seine Haare waren vom Wind zerzaust und seine Augen funkelten vor Freude.
    »Ich bin kurz vor dem Verhungern. Ist das Abendessen schon fertig?« Er schlang einen Arm um Carolines Schulter, den anderen um Laura Janes. »Ladys, lasst mich euch ins Esszimmer geleiten.«
    Noch ehe sie die vordere Veranda betreten konnten, rannte Mrs. Haney durch die Fliegentür auf sie zu und rief: »Caroline, Rink! Gott sei Dank seid ihr hier! Der Arzt hat gerade angerufen. Mr. Lancaster geht es schlechter. Er sagte, ihr beide solltet besser schnell ins Krankenhaus kommen.«

7
    N ur eine einzelne Lampe über Roscoes Bett verbreitete im Zimmer gedämpftes Licht. Die Lampe war fest installiert. Der Metallschirm zeigte nach unten, sodass das Licht hart und gespenstisch auf die vom Schmerz gezeichneten Züge des Mannes fiel. Als Rink und Caroline das Krankenzimmer betraten, beugte sich gerade eine Schwester über ihn.
    Mit seinen Armen, in denen intravenöse Zuleitungen steckten, winkte er sie ungeduldig weg.
    »Verschwinden Sie und lassen Sie mich allein. Sie können hier nichts tun.«
    »Aber Mr. Lancaster …«
    »Raus«, zischte er böse. »Ich möchte mit meiner Frau und meinem Sohn sprechen.« Er sprach die Bezeichnungen so schleifend aus, dass sie wie Beleidigungen klangen.
    Die Krankenschwester ging, ihre Kreppsohlen quietschten leise auf dem Linoleumboden. Caroline trat an Roscoes Bett und nahm seine Hand. »Wir sind gleich gekommen, als der Arzt anrief.«
    Er schaute sie mit seinen dunklen Augen ganz finster an und wirkte dabei so bedrohlich wie der Lauf eines Revolvers. Sein Gesicht war hässlich und vom Verfall gekennzeichnet, der aber nicht physisch, sondern geistiger Natur war, eine
Verkommenheit, die seit Jahren in seinen Eingeweiden gelebt hatte und erst jetzt sichtbar wurde.
    »Ich hoffe, ich halte dich nicht von etwas Wichtigem ab«, sagte er höhnisch und entriss seine Hand ihrem

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