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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Entscheidungen stand. Einige der Angestellten könnten denken, dass sie in Rinks Abwesenheit einen Gang zurückschalten können.
    Als sie in der Gin ankam, erfuhr sie, dass Rink in der Nacht nicht so impulsiv nach Atlanta abgereist war, wie sie angenommen hatte. Barnes wartete auf sie im Büro.
    Er stand auf, als sie hereinkam, und trat dann unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, wobei er den Blickkontakt mit ihr vermied. »Rink - Mr. Lancaster, meine ich - hat mich heute Morgen ganz früh aus Atlanta angerufen.«
    Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber ihre Hand zitterte, als sie die Schreibtischschublade aufzog, um ihre Handtasche hineinzulegen. »Ja?«
    Barnes räusperte sich. »Ja, Ma’am. Und er hat mir gesagt, dass ich Ihnen auf jede erdenkliche Weise helfen soll, damit hier alles glatt läuft und so. Er hat mir auch gesagt, dass ich ihn anrufen soll, wenn mal was sein sollte.«
    »Danke, Barnes«, sagte sie ruhig. Er hatte sie doch nicht ganz verlassen. Es kümmerte ihn noch, dass sie mit einer nicht einsatzfähigen Gin alleine dastand. Andererseits könnte er auch einfach nur Laura Janes Erbe beschützen.

    Der Vorarbeiter drehte seinen Hut zwischen seinen Finger. »Wissen Sie, die Jungs und ich … irgendwie hatten wir uns daran gewöhnt, dass Rink wieder hier war. Er war zwar fast noch ein Kind, als er damals das erste Mal fortging, aber wir mochten ihn damals auch schon gerne. Er hat immer auf uns aufgepasst, wenn Sie wissen, was ich meine. Nicht wie sein Papa - ohne jemandem etwas Böses nachsagen zu wollen. Aber Rink war immer auf unserer Seite.«
    »Ja, ich verstehe, was Sie meinen, Barnes.«
    »Na dann«, sagte er, machte sich rückwärts auf den Weg zur Tür und verfluchte sich im Geiste selbst. Zum Teufel auch, er hatte doch nicht vorgehabt, sie zum Weinen zu bringen. »Wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie mich einfach, Mrs. Lancaster, hören Sie?«
    »Ja, danke.«
    Als er weg war, stellte sich Caroline ans Fenster und betrachtete die Landschaft. Das Ende des Sommers stand unmittelbar bevor. Die Blumen und Bäume wirkten nicht länger üppig. Sie fingen an zu verdorren, rollten sich ein und ließen vor Schwäche die Zweige hängen. Sie welkten dem Tod entgegen. Genauso fühlte sie sich auch. In diesen kostbaren Wochen, in denen Rink und sie zusammen waren, hatte ihr Herz jubelnd das Leben gefeiert. Jetzt kam es ihr vor, als ob es genauso verkümmerte wie die letzten Blüten des Sommers, die sich mutig ans Leben klammerten.
    »Es sollte niemals sein, Caroline«, flüsterte sie. Waren sie die beiden Königskinder aus dem Lied, die niemals zueinanderkommen konnten? Arrangierte das Schicksal solche menschlichen Katastrophen? Oder mussten sie unter den Sünden ihrer Väter leiden und eine biblische Prophezeiung erfüllen?

    Warum es passierte, war nicht ausschlaggebend, weil das Ende unabwendbar war. Rink hatte recht gehabt. Sie waren beide zu stolz. Sie hatte es genossen, eine Lancaster zu sein, mit allen Privilegien, die damit einhergingen. Rink kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie das nicht aufgeben würde. Und weil er Angst hatte, es könnte wie Betteln aussehen, würde er niemals zu ihr kommen, solange sie die Besitzerin von The Retreat war.
    Sie hob den Kopf. Ihr Herz pochte stark.
    Solange sie The Retreat besaß.
    Konnte sie es aufgeben? Was bedeutete ihr das Haus schon, wenn Rink nicht da war, um mit ihr darin zu leben? Das war immer Teil des Geheimnisses gewesen, das das Haus umgeben hatte: Rink Lancaster lebte dort. Auch als sie dort mit Roscoe gewohnt hatte, war sie durch die Flure und Zimmer gegangen und hatte sich Rink dort vorgestellt, als Kind, als Heranwachsenden, als jungen Mann. Ohne ihn war das Haus nur mehr eine Sammlung hübscher Zimmer, um die sich vier Wände zogen.
    Es hatte ihr nie gehört. Nur ihm. Rechtliche Bestimmungen auf einem Blatt Papier würden daran nichts ändern.
    Aber konnte sie es aufgeben?
    Als es leise an der Bürotür klopfte, hob sie den Kopf aus ihren Büchern. »Herein.«
    Granger betrat den dämmrigen Raum, in dem nur die grüne Schreibtischlampe Licht verbreitete. »Mrs. Haney sagte mir, du wärst hier. Ich hoffe, ich störe nicht?«
    Caroline lächelte den Anwalt an. »Komm rein, Granger. Ich freue mich über die Unterbrechung.«
    »Du arbeitest schon wieder viel zu viel. Ist das wirklich nötig?«

    Ja, das war nötig. Weil sie an Rink denken musste, sobald sie aufhörte zu arbeiten. Sie dachte sowieso die ganze Zeit an ihn, aber

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