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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Theateraufführung oder Ähnlichem sei. Welche Eltern würden einem Mädchen erlauben, in so einem Aufzug öffentlich herumzulaufen? Wie auch immer, das Mädchen hatte ihre volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. »Woher kennst du mich?«

    »Ich kenne Mr. Lancaster. Rink Lancaster. Aber das ist schon lange her. Mein Name ist Alyssa.«
    Vor Überraschung machte Caroline die Augen weit auf. Dies war Marilees Tochter, mit der Rink ein so enges Verhältnis hatte, bevor die Mutter sie brutal getrennt hatte. »Wie geht es dir, Alyssa?«
    »Okay, denk ich. Sie waren mit Rinks altem Herrn verheiratet, richtig?«
    »Mit Roscoe. Er starb vor ein paar Monaten.«
    »Ja klar, weiß ich. Jeder weiß das. Vor einer Weile habe ich Rink und Sie in der Milchbar gesehen.«
    »Warum bist du nicht zu uns gekommen, du hättest mit ihm sprechen können.«
    Sie zuckte gleichgültig mit den Achseln. »War mir nicht nach. Er erinnert sich wahrscheinlich sowieso nicht an mir.«
    »Mich.«
    »Hä?«
    »Entschuldige. Ich habe unhöflicherweise deine Ausdrucksweise korrigiert.«
    »Das macht nichts. Meine Mama macht das andauernd, aber anscheinend hilft mich … mir das nicht weiter.«
    Caroline musste gegen ihren Willen lachen. Aber der Anblick der Gruppe, mit der Alyssa unterwegs war, ernüchterte sie gleich wieder. Sie konnte sich gut vorstellen, dass der Gruppenzwang durch diese Gesellschaft stärker war als der elterliche Einfluss. Die Mädchen, die bei Alyssa waren, sahen wie Flüchtlinge einer Besserungsanstalt aus.
    Caroline schämte sich gleich darauf, dass sie sich nur anhand der äußerlichen Erscheinung eine Meinung über die Mädchen gebildet hatte. Sie hatte die Gruppe in eine Schublade gesteckt, so wie es die Leute früher mit ihr auch getan
hatten. Dennoch, als sich eine von ihnen, die nicht älter als Alyssa sein konnte, eine Zigarette anzündete, war sie innerlich empört.
    »Wie geht es deiner Mutter?« Caroline erinnerte sich an Marilee als ziemlich kleine und vollbusige junge Frau mit langen blonden Haaren, porzellanblauen Augen und einem Schmollmund.
    »Sie hat einen neuen Ehemann. Der ist vielleicht ein Trottel. Schlimmer als der davor. Ich bin nur noch zu Hause, wenn es unbedingt sein muss.« Als ob ihr gerade in den Sinn kam, dass sie zu viel von sich preisgegeben hätte, richtete sie sich plötzlich auf und sagte: »Na, ich muss dann mal wieder los.«
    »Warte!« Caroline war über sich selbst überrascht. Als das Mädchen sie durch Wimpern ansah, die mit schwarzem Mascara verkleistert waren, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. In diesen viel zu stark bemalten Augen erkannte sie Rebellion, Misstrauen und eine Menge Verletzlichkeit. Es kam ihr fast so vor, als ob hinter dieser grellen Maske ein kleines Mädchen kauerte, das verzweifelt herausgelockt werden wollte. »Wie wär’s, hast du nicht einmal Lust, mich auf The Retreat zu besuchen? Ich würde dich gerne kennenlernen.«
    Alyssa schnaubte höhnisch. »Ja, logisch.«
    »Im Ernst, das würde ich gerne.« Warum Caroline darauf bestand, wusste sie selber nicht. Auf unerklärliche Art berührte dieses Mädchen ihr Herz. Rink würde es hassen, müsste er sehen, dass das Kind, das er geliebt hatte, so einsam war. Wenn Caroline helfen konnte, würde sie das gerne tun. »Es wäre schön, wenn wir Freunde werden könnten.«
    Die dunkelblauen Augen flackerten. »Warum?«

    »Weil Rink so oft von dir gesprochen hat.«
    »Ja? Was hat er denn gesagt?« Sie hatte ihr Kinn aufmüpfig nach oben geschoben, aber Caroline konnte erkennen, dass sie sie überrascht und ihr Interesse geweckt hatte.
    »Er hat mir erzählt, was für ein süßes Baby du gewesen bist, wie sehr er dich geliebt hat und wie schwer es für ihn war, dich zu verlieren.«
    »Er war nicht mein Daddy.«
    »Ich weiß. Aber er hat dich trotzdem geliebt.« Das Mädchen nagte auf ihren weiß angemalten Lippen, und Caroline vermutete einen Schreckmoment lang, Alyssa würde anfangen zu weinen. »In einigen Wochen kommt Rink zum Herbstfest her. Komm uns doch dann besuchen.«
    Ihre Schultern hoben sich zu einem unentschlossenen Zucken. »Mal sehen. Ich habe’ne Menge um die Ohren.«
    »Oh, das verstehe ich. Es ist nur … ich bin sicher, Rink würde sich unheimlich freuen, dich zu sehen. Deine Mutter hat es ihm schwergemacht, Kontakt zu dir zu haben.«
    Ohne eine Antwort zu geben, sah Alyssa über ihre Schulter nach hinten zu ihren Freunden, die mit wachsender Ungeduld auf sie warteten. »Ich muss jetzt echt los.«
    »Es

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