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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sein Vater.«
    »Genau, sein Vater. Und meine Ehe mit ihm.«
    »Rink ist sehr stolz.«
    »Oh ja, das weiß ich.« Sie lächelte. Dann sah sie den Anwalt
an und sagte ruhig: »Meine Ehe mit Roscoe ist niemals vollzogen worden.«
    »Das habe ich mir auch schon gedacht.«
    Sie lachte leise auf. »Du bist heute Abend voller Überraschungen. Ich dachte, ich würde dich schockieren.«
    »Ich bin erleichtert. Du warst viel zu gut für ihn, Caroline.«
    Sie ließ sich in dem Sessel hinter dem Schreibtisch zurückfallen. »Er hat einige furchtbare Dinge getan, das Schlimmste davon ist, was er Rink angetan hat.«
    »Da stimme ich dir zu.«
    »Du wusstest über all seine Machenschaften Bescheid?«
    »Es waren mehr, als man aufzählen könnte.«
    »Warum bist du dann so viele Jahre hindurch sein Freund geblieben?«
    »Sein Anwalt . Roscoe hatte keine Freunde. Er hätte niemals einen Freund akzeptiert. Teilweise bin ich bei ihm geblieben, um ihn ein wenig im Zaum zu halten. Ich musste eine Menge von ihm einstecken, aber es schüttelt mich, wenn ich daran denke, wie schlimm er es getrieben hätte, wenn ich nicht auf seine Geschäfte geachtet hätte.«
    Caroline stellte ihre Ellbogen auf dem Schreibtisch auf, stützte ihren Kopf auf ihre Finger und massierte ihre Schläfen. »Er verdient diesen Preis nicht.«
    »Möchtest du meinen Rat hören?«
    »Bitte.«
    »Nimm ihn an und lächle dabei anmutig.«
    »Dann wäre ich eine Lügnerin.«
    »Nimm ihnen nicht ihre Illusionen, Caroline«, sagte er und meinte die ganze Stadt. »Sie brauchen ihre öffentlichen Helden, die sie lieben oder hassen können, die sie beneiden
und denen sie nacheifern. Gib ihnen, was sie wollen. Lass Roscoe eine Stunde lang der Mensch sein, der er im wirklichen Leben hätte sein sollen.«
    »Ich nehme an, du hast recht.«
    Er stand auf, und sie ging auf ihn zu. Arm in Arm verließen sie den Raum. »Ich sage ihnen morgen, dass du die Auszeichnung in Roscoes Namen entgegennimmst.«
    »Granger.« Sie blieb in der Tür stehen. »Was ist rechtlich nötig, um The Retreat jemand anderem zu überschreiben?«
    Dieses Mal hatte sie es geschafft, ihn zu überraschen.
    »Du denkst doch nicht darüber nach, es zu verkaufen?«, fragte er entgeistert.
    »Nein, ich möchte es jemandem schenken.«
    Er studierte ihr Gesicht und erkannte ihre Entschlossenheit, die ihn davon abhielt, noch weiterzubohren. Während er über ihre Frage nachdachte, zog er an seinem Ohrläppchen, das dadurch sogar noch länger wurde. » The Retreat ist dein Besitz, mit dem du machen kannst, was du willst. Ich denke, das hat Roscoe in seinem Testament nicht bedacht, deswegen gibt es keine Bestimmung, dass du es nicht weggeben kannst. Nur, dass Laura Jane ein Wohnrecht auf Lebenszeit hat.«
    »Ich verstehe. Das würde davon nicht berührt werden.«
    »In dem Fall steht einer Übertragung nichts im Wege. Wenn du dir ganz sicher bist, dass du das willst.«
    Nachdenklich nickte sie. »Wann findet das Herbstfest statt?«
    »In der dritten Oktoberwoche. Ungefähr in einem Monat.« Er legte seine Hand auf den Türknauf. »Sie haben nach Rinks Adresse gefragt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie ihn einladen werden.«

    »Könntest du die Urkunde bis zur dritten Oktoberwoche aufgesetzt haben?« Sie sah ihn direkt an, und er lächelte voller Zuneigung auf sie hinab.
    »Weißt du, wenn mir nicht ständig diese Lancaster-Männer in die Quere kommen würden, dann würde ich mich sicher selbst ein wenig in dich verlieben.«
     
    »He, Sie!«
    Caroline blieb auf dem Bürgersteig stehen und sah über die gefüllten Einkaufstüten in ihrem Arm hinweg das junge Mädchen an, das sie auf so rüde Art angesprochen hatte. »Sprichst du mit mir?«
    »Sie sind doch Mrs. Lancaster?«
    »Ja.« Das Mädchen konnte nicht älter als zwölf sein, trug aber grell-lila Lidschatten und blauen Eyeliner, der mit ungeschickter Hand aufgetragen worden war. Ihr dunkles Haar war auf eine Weise geschnitten, dass es ihr vom Scheitel aus hoch stand. Das eine Ohrläppchen war an drei Stellen durchstochen. In jedem Loch baumelte eine bunte Büroklammer. Das andere Ohr zierte ein großer glitzernder Stern. Sie trug weißen Lippenstift.
    Ihre Kleidung war genauso befremdlich wie ihr Make-up und bestand aus einem grünen Minirock, den sie über orangefarbenen Netzstrümpfen trug, und einem weißen Sweatshirt, auf dem ein riesiges Paar roter Lippen und eine obszöne Zunge zu sehen waren. Caroline vermutete, dass sie auf dem Weg zu einer bizarren

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