Eine Tankstelle fuer die Seele
von anderen, ähnlichen Situationen kennst?
Richte eine Art Scheinwerfer nach innen, in dessen Licht ein Bild auftaucht, mit dem du dich jetzt wohlfühlen würdest. Vielleicht ist es ein Bild aus der Natur, eine Urlaubserinnerung, ein Mensch, der dir guttut und jetzt an deiner Seite steht, ein hilfreiches Tier oder ein Symbol, wie eine Pyramide, unter die du dich stellen kannst, usw. Beobachte, wie sich deine Körperempfindung und / oder deine Gefühle verändern. Fühlt es sich angenehmer, stärker an?
Wenn du das Bild angenehm empfindest, verweile ein paar Augenblicke, bevor du die Augen wieder öffnest.
Du kannst so ein positives »Ankerbild« im Alltag immer wieder aufrufen, vor allem dann, wenn du das Gefühl hast, du musst deine positiven Energien stärken, zum Beispiel vor einem schwierigen Gespräch.
Mein Klient fand ein für ihn und mich überraschendes Bild, das mit einem starken positiven Gefühl verbunden war. Innere Bilder oder Vorstellungen sind entscheidend wichtig für das Verändern alter Strukturen. Aber um notwendiger Ansporn für das Gehirn zu sein, diese Bilder und die damit verbundene neue Erfahrung wiederholen zu wollen, müssen sie mit einem guten Gefühl verbunden sein. Übrigens ist es – wie in diesem Fall – oft ein Hinweis auf die Echtheit dieser Bilder aus dem Inneren, wenn sie nicht den gewohnten Vorstellungen entsprechen, das heißt uns überraschen oder sogar unglaubhaft erscheinen.
Mein Klient sah sich auf einer Wiese liegen, die Sonne schien, er fühlte sich frei und entspannt (etwas, was er aus dem »richtigen« Leben schon lange nicht mehr kannte). Da sah er plötzlich zwei Hände – es waren schöne, kräftige Frauenhände – aus der Erde hervorkommen und sich um seinen Brustkorb legen. Als ich nachfragte, was die Hände denn tun, antwortete er, sie würden die Klammer um sein Herz lösen. In diesem Moment atmete er auch schon mehrmals tief und befreit auf und ich konnte sehen, wie Tränen aufstiegen. Er schilderte, dass er nun noch tiefer in den Boden einsinken würde und sein Herz schlagen spüre, das sich jetzt frei und leicht anfühlen würde. Es war so, als hätte »Mutter Erde« im wahrsten Sinne des Wortes persönlich eingegriffen.
Im anschließenden Gespräch fand er dieses Bild zwar sehr befremdlich, seiner Skepsis stand allerdings eine veränderte Körper-empfindung entgegen. Er fühlte sich leichter und konnte tiefer atmen. Dieses innere Bild, auf einer Wiese zu liegen und geborgen und behütet zu sein, begleitete ihn in den nächsten Wochen. Zu den Händen war er allerdings nie zurückgekehrt, sie waren auch von selbst nie mehr aufgetaucht. Aus einem inneren Impuls heraus ließ er jetzt öfter das Auto zu Hause, ging zu Fuß, um die Natur und die Stille am Morgen zu erleben. Er fühlte sich lebendiger und reagierte offener auf seine Mitmenschen, sogar auf seine Mutter. Auf den wieder einmal geäußerten Vorwurf, dass er sie viel zu selten besuche, antwortete er diesmal recht gelassen: »Ja, das stimmt, aber jetzt bin ich doch da!« Er erzählte mir, dass es ihm gar nicht so wichtig gewesen sei, wie seine Mutter darauf reagiert habe – es war übrigens recht positiv –, sondern ihm war wichtig, wie er selbst sich mit dieser anderen Reaktionsweise fühlte. Nach und nach konnte er so sein Denkmuster verändern, das heißt seine Mutter nicht mehr »feindlich« sehen, sondern so, wie sie eben ist.
Erfolg ist das, was folgt
Gerald Hüther schreibt in seinem vorher zitierten Buch, dass »die Hirnforscher höchst verwundert waren über dieses Ausmaß an nutzungsabhängiger Veränderbarkeit des menschlichen Gehirns. Heißt es doch konsequent zu Ende gedacht, dass unser Gehirn so wird, wie wir es benutzen.« Diese nutzungsabhängige Veränderung, die zum Beispiel zur Auflösung eines alten Musters führt, ist ein Ziel des Inner Coachings, mit dessen Mitteln die Ressourcen des Unbewussten genutzt und dort liegende Blockaden gelöst werden können. Dabei liegt der Schwerpunkt in diesem Buch vor allem auf den Kräften der seelischen Urbilder, wie sie sich über alle Generationen und Kulturen erhalten haben.
Eine Klientin, die darunter litt, nicht »Nein« sagen zu können, auch wenn sie sich schon längst überfordert fühlte, begegnete während einer Visualisierungsübung einem griechischen Helden aus Olympia. Er trug einen Speer in seiner Hand und fixierte ein Ziel, einen Punkt, den er mit seinem Speer treffen wollte. Meine Klientin tat das, was C.G. Jung in einem
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