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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Keines Gedankens fähig, zog sie sich zurück, schwebte zwischen den albtraumhaften Vorrichtungen herab und stützte sich mit dem Rücken gegen den Fußboden.
    Ein Gesicht glitt über sie hin.
    »Habs…«
    Qiwi explodierte nach oben, ihre Handkante verfehlte knapp den Hals des anderen. Sie krachte gegen die Trennwand hinter ihm. Schmerz schoss ihren Arm entlang zu ihr zurück.
    Sie fühlte den leichten Einstich von Lähmpfeilen. Sie drehte sich um, versuchte, sich dem Angreifer entgegenzuschnellen, doch ihre Beine waren schon tot. Die beiden warteten vorsichtig eine Sekunde lang. Dann grinste der kleinere, Marli, und holte ihren sich langsam drehenden Körper herunter. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte kaum atmen. Doch es gab noch Empfindung. Sie fühlte, wie Marli sie an sich zog, mit den Händen über ihre Brüste fuhr. »Sie ist sichergestellt, keine Sorge, Tung.« Marli lachte. »Oder vielleicht solltest du dir Sorgen machen. Sieh dir das Loch an, das sie in die Wand geschlagen hat. Vier Zentimeter weiter, und du würdest durch den Nacken atmen!«
    »Eiter.« Tungs Stimme klang mürrisch.
    »Ihr habt sie? Gut.« Es war Tomas’ Stimme, von der Tür her. Marli ließ abrupt ihre Brüste los. Er schob sie um die Ausrüstung herum ins Freie.
    Qiwi konnte den Kopf nicht drehen. Sie sah nur, was sich vor ihren Augen abspielte. Tomas, so ruhig wie immer. Ruhig wie immer. Er schaute zu, wie sie vorbeikam, nickte Marli zu. Qiwi versuchte zu schreien, doch kein Laut kam heraus. Tomas wird mich umbringen, wie all die anderen… Doch wenn er es nicht tut? Wenn er es nicht tut, wird nichts auf der Welt ihn retten.
    Tomas wandte sich um. Hinter ihm war Ritser Brughel, zerzaust und halbnackt. »Ritser, das ist nicht zu entschuldigen. Wenn ich ihr Zugangscodes gebe, so doch nur zu dem Zweck, dass sie leicht und vorhersehbar gefangen genommen werden kann. Sie wussten, dass sie kommt, und waren völlig unvorbereitet.«
    Brughels Stimme klang quengelnd. »Hol’s die Seuche. Sie hat es nie so schnell mitgekriegt, nachdem sie zuletzt blankgeputzt worden ist. Und ich hatte keine dreihundert Sekunden von Ihrer ersten Warnung bis zu ihrer Ankunft hier. Das ist noch nie vorgekommen.«
    Tomas starrte ihn wütend an. »Das Zweite war einfach Pech – etwas, womit Sie rechnen mussten. Das Erste…« Er schaute wieder zu Qiwi, und seine Wut wich der Nachdenklichkeit. »Diesmal hat etwas Unerwartetes sie in Gang gesetzt. Lassen Sie Kal nachsehen, mit wem sie gesprochen hat.«
    Er winkte Marli und Tung. »Steckt sie in eine Kiste und schafft sie nach Hammerfest. Sagt Anne, ich will das Übliche.«
    »Wie viel Zeit soll von den Erinnerungen weggeschnitten werden, Herr Hülsenmeister?«
    »Darüber rede ich selber mit Anne. Ich muss ein paar Aufzeichnungen durchsehen.«
    Qiwi erhaschte einen Blick auf den Korridor, auf Hände, die sie wegzogen. Wie oft ist das schon geschehen? Wie sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte keinen Muskel regen. Innerlich schrie sie. Diesmal werde ich mich erinnern. Ich werde mich erinnern!

 
     
ZWEIUNDZWANZIG
     
    Pham folgte Trud Silipan den Zentralturm von Hammerfest hinauf, zum Dachgeschoss. In gewissem Sinne war das der Moment, auf den er mit Megasekunden beiläufiger Schmeicheleien hingearbeitet hatte – ein Vorwand, ins Innere des Fokus-Systems zu gelangen, mehr als die Ergebnisse zu sehen. Zweifellos hätte er früher hierher gelangen können – Silipan hatte ihm tatsächlich mehr als einmal angeboten, ihn herumzuführen. Im Laufe der Wachen hatten sie einander kennen gelernt, Pham hatte jede Menge dumme Behauptungen über Fokus geäußert, hatte auf seine Ansichten mit Silipan und Xin um genug Gutschriften gewettet; eine erklärliche Einladung war unvermeidlich. Doch es gab jede Menge Zeit, und Pham hatte nie ganz die Tarnung gehabt, die er sich wünschte. Mach dir nichts vor. Tomas Nau die Orter zu servieren, hat dich in größere Gefahr gebracht ab alles bisher.
    »Jetzt wirst du endlich hinter die Kulissen schauen können, Pham, alter Junge. Danach wirst du hoffentlich über ein paar von deinen verrückten Theorien den Mund halten.« Silipan grinste; offensichtlich hatte auch er sich auf diesen Augenblick gefreut.
    Sie glitten aufwärts durch enge Tunnel, die sich immer wieder verzweigten. Der Ort war ein Kaninchenbau.
    Pham kabbelte sich sogar mit dem rasch dahingleitenden Silipan. »Was soll da dran sein? Ihr Aufsteiger könnt also aus Menschen automatische Geräte machen. Ja und? Sogar

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