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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Die Menschheit als Ganzes ist in einem statischen Zustand, wenngleich unser Gebiet sich langsam ausdehnt. Ja, im Vergleich zu Ihnen bin ich eine Eintagsfliege. Doch ich sehe ebenso viel wie Sie; ich lebe ebenso viel. Ich kann meine Geschichtsaufzeichnungen studieren und die Funkmeldungen, die zwischen den Sternen kursieren. Ich kann all die Vielfalt von Triumph und Barbarei sehen, die ihr von der Dschöng Ho vollbringt.«
     
    »Wir sammeln das Beste. Bei uns geht es nie verloren.«
    »Ich frage mich, ob das stimmt. Da war eine andere Handelsflotte, die nach Trygve Ytre kam, als ich ein junger Mann war. Sie waren völlig verschieden von Ihnen. Andere Sprache, andere Kultur. Interstellare Kauffahrer sind einfach eine ökologische Nische, keine Kultur.« Das behauptete auch Sura. Hier in dem uralten Garten schienen die leisen Worte schwerer zu wiegen, als wenn Sura Vinh sie aussprach; Gunnar Larsons Stimme war fast hypnotisch. »Diese früheren Kauffahrer hatten nicht solche Attitüden wie Sie, Flottenkapitän. Sie hofften, ihr Vermögen zu machen, um schließlich irgendwo anders hin zu fliegen und eine planetare Zivilisation zu gründen.«
    »Dann wären sie keine Kauffahrer mehr.«
    »Stimmt; vielleicht wären sie mehr als das. Sie sind in vielen Planetensystemen gewesen. Ihr Manifest besagt, dass Sie eine Anzahl Jahre bei Namqem verbracht haben, lange genug, um eine planetare Zivilisation schätzen zu lernen. Wir haben Hunderte von Millionen Menschen, die höchstens ein paar Lichtsekunden voneinander entfernt leben. Das lokale Netz, das Trygve Ytre umspannt, gibt fast jedem Bürger ein Bild vom Menschenraum, das Sie nur bekommen können, wenn Sie einen Hafen anlaufen… Am ehesten kann man Ihr Kauffahrerleben zwischen den Sternen als geistiges Hinterwäldlertum bezeichnen.«
    Pham erkannte den Bezug nicht, doch er begriff, was der andere meinte. »Magnat Larson, ich wundere mich, dass Sie lange leben wollen. Sie haben alles so schön herausbekommen – ein Universum ohne jeden Fortschritt, wo alles stirbt und nichts von Wert angesammelt wird.« Phams Worte waren teils Sarkasmus, teils aufrichtige Verwunderung. Gunnar Larson hatte neue Sichten eröffnet, und die waren trostlos.
    Ein Seufzen, kaum hörbar. »Sie lesen nicht besonders viel, nicht wahr, Junge?« Seltsam. Pham glaubte nicht, dass sein Gegenüber ihn immer noch sondierte. In der Frage lag etwas wie traurige Belustigung.
    »Ich lese genug.« Selbst Sura beklagte sich, dass Pham zu viel Zeit mit Handbüchern verbrachte. Doch Pham hatte spät angefangen und verbrachte seither sein ganzes Leben mit dem Versuch, aufzuholen. Was machte es also, wenn seine Bildung ein bisschen schief war?
    »Sie fragen mich nach der wirklichen Hauptsache. Jeder von uns muss diesbezüglich seinen eigenen Weg gehen, Flottenkapitän. Verschiedene Wege – jeder hat seine Vorzüge, seine Gefahren. Doch um Ihres eigenen Menschseins willen sollten Sie beachten: Jede Zivilisation hat ihre Zeit. Jede Wissenschaft hat ihre Grenzen. Und jeder von uns muss sterben, nachdem er weniger als ein halbes Jahrtausend gelebt hat. Wenn Sie diese Grenzen wirklich verstehen, dann sind Sie bereit, erwachsen zu werden, zu wissen, was zählt.« Er schwieg eine Zeit lang. »Ja… lauschen Sie einfach dem Frieden. Es ist eine Gabe, dazu imstande zu sein. Zu viel Zeit wird mit hastigem Hin und Her vertan. Lauschen Sie auf den Wind in den Lestras. Sehen Sie zu, wie Fred versucht, uns zu begreifen. Hören Sie dem Lachen ihrer Kinder und Enkelkinder zu. Erfreuen Sie sich der Zeit, die Sie haben, wie auch immer sie Ihnen gegeben ist und für wie lange.«
    Larson lehnte sich im Sessel zurück. Er schien in die Sternenlose Dunkelheit hinauszustarren, die die Mitte von Trygves Scheibe war. Der Lichtbogen von der verdeckten Sonne war trübe und zog sich gleichmäßig rings um die Scheibe. Die Blitze waren längst verschwunden; Pham vermutete, dass man sie nur aus bestimmten Blickwinkeln in Bezug auf die Ausrichtung von Trygves Gewitterfronten sah. »Ein Beispiel, Flottenkapitän. Sitzen Sie da und fühlen und sehen Sie: Manchmal gibt es in der Mitte der Verfinsterung etwas besonders Schönes. Beobachten Sie die Mitte von Trygves Scheibe.« Sekunden vergingen. Pham starrte nach oben. Trygves niedere Breiten waren normalerweise so dunkel… doch jetzt: Da war ein schwaches Rot, so schwach, dass Pham glaubte, es könnte pure suggerierte Einbildung sein. Das Licht wurde langsam heller, ein tiefes, tiefes Rot, wie

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