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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sicheres; diese Menschen hielten seit fast tausend Jahren einen gedeihlichen Frieden. Also gab es hier vielleicht Weisheit…
    Abrupt, ohne aus der Tonfolge von Trivialitäten herauszufallen, sagte Larson: »Sie haben also vor, das Geheimnis der Larson-Orter zu ergründen?«
    Pham wusste, dass sein überraschter Gesichtsausdruck nicht über die Augen hinaus ging. »Zunächst würde ich gern ergründen, ob so etwas überhaupt existiert. Die Gerüchte sind sehr spektakulär – und sehr vage.«
    Die Zähne des alten Mannes blitzten in einem Lächeln auf. »Oh, sie existieren.« Er machte eine Geste, die die ganze Umgebung einbezog. »Sie verschaffen mir überall Augen. Sie machen die Finsternis zum Tage.«
    »Verstehe.« Der alte Mann trug keine Datenbrille. Wusste er Phams spöttischen Gesichtsausdruck zu deuten?
    Larson lachte leise. »O ja.« Er berührte seine Schläfe dicht hinter dem Auge. »Genau hier sitzt einer. Die anderen richten sich an ihm aus und stimulieren exakt meinen Sehnerv. Das erfordert auf beiden Seiten eine Menge Übung. Wenn man genug Larson-Orter hat, werden sie mit der Aufgabe fertig. Sie können Ansichten aus jeder Richtung zusammensetzen, die mir beliebt.« Er machte eine undeutliche Bewegung mit den Händen. »Ihr Gesichtsausdruck ist für mich klar wie am hellen Tag, Pham Nuwen. Und über die Orter, die sich wie Staub auf Ihre Hände und Ihren Hals gelegt haben, kann ich sogar in Ihr Inneres blicken. Ich kann hören, wie Ihr Herz schlägt, wie Ihre Lungen atmen. Mit ein wenig Konzentration« – er reckte den Kopf – »kann ich die Blutmengen abschätzen, die durch einzelne Regionen Ihres Gehirns fließen… Sie sind aufrichtig überrascht, junger Mann.«
    Pham presste die Lippen zusammen, verärgert über sich selbst. Der Mann hatte über eine Kilosekunde darauf verwandt, ihn zu eichen. Wäre das in einem Büro geschehen, fern von diesem Garten und der stillen Dunkelheit, wäre er viel wachsamer gewesen.
    Pham zuckte die Achseln. »Ihre Orter sind bei weitem das Interessanteste am gegenwärtigen Stand der ytrischen Zivilisation. Ich bin sehr daran interessiert, ein paar Exemplare zu erwerben – mehr noch an der Programmbasis und an der Herstellungs-Spezifikation.«
    »Wozu?«
    »Das dürfte offensichtlich und ohne Bedeutung sein. Die wichtige Frage ist, was ich Ihnen dafür gegeben kann. Ihre Medizin ist schwächer als die von Namqem oder Kielle.«
    Larson schien zu nicken. »Sie ist schlechter als die, die wir hier vor dem Niedergang hatten. Wir haben es nie geschafft, alle alten Geheimnisse wiederzuentdecken.«
    »Sie haben mich einen jungen Mann genannt«, sagte Pham, »doch wie alt sind Sie selbst, mein Herr? Neunzig? Einhundert?« Pham und seine Leute hatten das ytrische Netz sorgfältig beobachtet, als sie die Medizin der Einheimischen abschätzten.
    »Einundneunzig von Ihren Jahren zu dreißig Megasekunden«, sagte Larson.
    »Nun, ich habe einhundertsiebenundzwanzig Jahre gelebt. Nicht gerechnet den Kälteschlaf, natürlich.« Und ich sehe wie ein junger Mann aus.
    Larson schwieg für einen langen Augenblick, und Pham war sicher, dass er einen Punkt gewonnen hatte. Vielleicht waren diese ›Philosophen-Magnaten‹ doch nicht so unergründlich.
    »Ja, ich wäre gern wieder jung. Und Millionen würden Millionen zum selben Zweck ausgeben. Was kann Ihre Medizin leisten?«
    »Ein, zwei Jahrhunderte, in denen man ungefähr so aussieht, wie Sie mich sehen. Und zwei oder drei Jahrhunderte, in denen man sichtlich altert.«
    »Ah. Das ist sogar etwas mehr, als wir vor dem Niedergang erreicht hatten. Aber die sehr Alten werden so schlecht aussehen und so sehr leiden wie die Alten immer. Es gibt innere Schranken, über die hinaus man keinen menschlichen Körper treiben kann.«
    Pham schwieg höflich, doch insgeheim lächelte er. Die Medizin war der Köder, gut. Pham würde ihre Orter als Gegenleistung für anständige medizinische Wissenschaft bekommen. Beide Seiten würden enorm profitieren. Magnat Larson würde noch ein paar Jahrhunderte zusätzlich leben. Wenn er Glück hatte, würde der gegenwärtige Zyklus der Zivilisation ihn überdauern. Doch in tausend Jahren, wenn Larson Staub sein würde, wenn seine Zivilisation zusammengebrochen wäre, wie es alle planetengebundenen Zivilisationen unweigerlich taten – in tausend Jahren würden Pham und die Dschöng Ho noch immer zwischen den Sternen fliegen. Und sie würden immer noch die Larson-Orter haben.
    Larson machte ein seltsames, leises

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