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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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tausend Zivilisationen. An Ihren Ideen ist manches, was funktionieren könnte. Es ist manches daran, das plausiblere Hoffnungen weckt als alles andere seit dem Zeitalter der Gescheiterten Träume. Ich glaube, ich habe Erkenntnisse, die nützlich sein könnten…«
    Die restliche Verfinsterung hindurch redeten sie, bis der westliche Rand von Trygve heller wurde, aus den Tiefen des Planeten die Sonnenscheibe hervorwuchs und in den offenen Himmel stieg. Der Himmel hellte sich auf und wurde blau. Und noch immer sprachen sie. Nun war es Gunnar Larson, der am meisten zu sagen hatte. Er versuchte sich deutlich auszudrücken, und Pham registrierte, was der alte Mann sagte. Doch vielleicht war Aminesisch als Mittlersprache zwischen ihnen doch nicht so perfekt, wie Pham gedacht hatte; er verstand vieles nicht, was Larson sagte.
    Beiläufig schlossen sie einen Handel ab, der Phams gesamte medizinische Ladeliste und die Larson-Orter einschloss. Es waren noch andere Dinge enthalten – Zuchtexemplare der Wesen, die in der Mitte der Verfinsterung gesungen hatten –, doch alles in allem war der Handel sehr leicht abzuschließen. Beide Seiten hatten so großen Nutzen… und Pham war überwältigt von den anderen Dingen, die Gunnar Larson zu sagen hatte, von den Ratschlägen, die vielleicht wertlos waren, aber einen Beigeschmack von Weisheit hatten.
    Phams Reise nach Trygve Ytre war eine der einträglicheren in seiner Kauffahrer-Laufbahn, doch es war das dunkelrote Gespräch mit dem ytrischen Mystiker, das sich am tiefsten in Phams Erinnerung festsetzte. Später war er überzeugt, Larson habe ihn irgendwelchen psychoaktiven Drogen ausgesetzt; sonst wäre Pham nie so leicht zu beeindrucken gewesen. Doch… vielleicht war das egal. Gunnar Larson hatte gute Ideen gehabt – zumindest soweit Pham sie verstehen konnte. Der Garten und das Gefühl von Frieden, das ihn umgab – das war stark und beeindruckend. Als er von Trygve Ytre zurückkehrte, verstand Pham den Frieden, der von einem lebendigen Garten ausging, und er verstand die Kraft, die schon dem bloßen Anschein von Weisheit innewohnte. Die beiden Erkenntnisse konnten verbunden werden. Biologisches war immer ein wesentliches Handelsgut gewesen…, doch nun würde es mehr sein. Die neue Dschöng Ho würde im Herzen eine Ethik von Lebewesen tragen. Jedes Raumfahrzeug, das einen Park unterhalten konnte, sollte einen bekommen. Die Dschöng Ho würde das Beste aus der Welt der Lebewesen ebenso fanatisch sammeln, wie sie das Beste an Technik sammelte. Dieser Teil von den Ratschlägen des alten Mannes war sehr deutlich gewesen. Die Dschöng Ho würde den Ruf haben, Lebewesen zu verstehen, eine zeitlose Anhänglichkeit für die Natur zu besitzen.
    So entstanden die Traditionen von Parks und Bonsai. Die Parks waren ein erheblicher Kostenfaktor, doch in den Jahrtausenden seit Trygve Ytre waren sie die nachhaltigste und am meisten geliebte von allen Traditionen der Dschöng Ho geworden.
    Und Trygve Ytre und Gunnar Larson? Larson war natürlich seit Jahrtausenden tot. Die Zivilisation von Ytre hatte ihn kaum überlebt. Es hatte ein Zeitalter von staatlicher Totalregulierung gegeben und eine Art verstreuten Terror. Höchstwahrscheinlich hatten Larsons eigene Orter das Ende beschleunigt. All die Weisheit, all die Unergründlichkeit hatten seiner Welt nicht viel genützt.
     
    Pham rutschte ein Stück in seiner Hängematte. An Ytre und Larson zu denken, hinterließ bei ihm immer eine Beklemmung. Es war Zeitverschwendung… außer heute Nacht. Heute brauchte er die Stimmung aus der Zeit nach diesem Treffen. Er brauchte etwas von der kinästhetischen Erinnerung an den Umgang mit den Ortern. Es mussten inzwischen Dutzende im Zimmer sein. Wie war das Muster von Bewegung und Körperzustand, das sie anstoßen würde, ihm zu antworten? Pham zog die Lasche der Hängematte ganz über seine Hände. Drinnen bewegten sich seine Finger auf einer imaginären Tastatur. Das war wohl zu offensichtlich. Solange er keine Verbindung hatte, dürften Tastendrücke und dergleichen keine Wirkung haben. Pham seufzte, änderte abermals Puls und Atmung… und rief sich das ehrfürchtige Staunen seiner ersten Sitzungen mit den Larson-Ortern in Erinnerung.
    Ein fahlblaues Licht, blauer als blau, blinkte einmal am Rande seines Gesichtsfeldes auf. Pham öffnete die Augen einen Spalt breit. Das Zimmer lag in mitternächtlicher Dunkelheit. Das Ruhelicht der Wand war zu schwach, um Farben erkennen zulassen. Nichts bewegte sich

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