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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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behauptete, das sei nur zum Teil seine Festlegung – die Blitzkopf-Übersetzer blieben wirklich gern mit dem Wortfluss synchron. In gewissem Sinne spielten sie wirklich gern. Heute waren sie nur nicht besonders erfolgreich dabei.
    Schließlich sammelte sich Braute und stellte relativ glatt Scherkaner Unterberg vor.
    Scherkaner Unterberg. Trixia Bonsol übersetzte ihn. Wer sonst hätte es sein können? Trixia war die Erste gewesen, die die gesprochene Spinnensprache geknackt hatte. Jau hatte Ezr erzählt, dass sie in den Anfangstagen der Livevorstellung alle Rollen gespielt hatte, Kinderstimmen, alte Leute, über Telefon kommende Fragen. Nachdem andere Blitzköpfe flüssig übersetzen konnten und es einen Konsens über den Stil gab, hatte Trixia immer noch die schwierigen Rollen übernommen.
    Scherkaner Unterberg: Das war vielleicht der erste Spinn, für den sie einen Namen hatten. Unterberg tauchte in einem unglaublich breiten Spektrum von Rundfunksendungen auf. Anfangs hatte es so ausgesehen, als habe er zwei Drittel der industriellen Revolution erfunden. Diese Fehleinschätzung war zurückgegangen: ›Unterberg‹ war ein weit verbreiteter Name, und wo auf diesen ›Scherkaner Unterberg‹ Bezug genommen wurde, war es fast immer einer seiner Studenten, der die eigentliche Arbeit getan hatte. Der Kerl musste also ein Bürokrat sein, der Gründer des Instituts in Weißenberg, wo sich die meisten seiner Studenten zu befinden schienen. Doch seit die Spinnen Mikrowellenverbindungen erfunden hatten, hatten die Schnüffelsatelliten einen anwachsenden Strom von leicht zu entschlüsselnden Staatsgeheimnissen aufgefangen. Die Kennung dieses ›Scherkaner Unterberg‹ tauchte in fast zwanzig Prozent der Hochsicherheits-Kommunikation auf, die im Goknischen Einklang hin und her ging. Offensichtlich hatten sie es mit einer Art institutionellem Namen zu tun. Offensichtlich… bis sie erfuhren, das jener ›Scherkaner Unterberg‹ Kinder hatte und diese in der Sendung mitmachten. Obwohl sie es nicht richtig erklären konnten, hatte ›Die Kinderstunde‹ eine echte politische Bedeutung. Zweifellos beobachtete Tomas Nau die Vorstellung drüben in Hammerfest. Ich möchte wissen, ob Qiwi bei ihm ist.
    Trixia ergriff das Wort: »Danke, Meister Grabber. Ich bin sehr froh, heute hier zu sein. Es ist an der Zeit für eine offene Diskussion dieser Fragen. Ich hoffe, dass junge Leute – zur herkömmlichen Zeit und außerhalb Geborene – zuhören. Von meinen Kindern weiß ich es.«
    Der Blick, den Trixia Xopi zuwarf, war entspannt und zuversichtlich. Dennoch war ein leichtes Beben in ihrer Stimme. Ezr starrte ihr ins Gesicht. Wie alt war Trixia jetzt? Sämtliche Wachpläne der Blitzköpfe waren geheim – wahrscheinlich, weil so viele von ihnen mit hundert Prozent gefahren wurden. Es würde ein Leben dauern, um alles zu erfahren, was Trixia erfahren hatte. Zumindest nach den Anfangsjahren war sie immer da, wenn er auf Wache war. Sie sah zehn Jahre älter aus als die Trixia vor dem Fokus. Und wenn sie Unterberg spielte, wirkte sie sogar noch älter.
    Trixia sprach noch immer: »Doch ich möchte etwas von dem richtigstellen, was Dame Pedure gesagt hat. Es hat keine Verschwörung gegeben, das Alter dieser Kinder geheim zu halten. Meine beiden ältesten – sie sind jetzt vierzehn – sind seit geraumer Zeit im Programm. Es ist nur natürlich, dass sie ihren Anteil haben sollen, und aus den Briefen, die sie erhalten haben, weiß ich, dass sie sowohl bei Kindern der gegenwärtigen Generation als auch bei deren Eltern sehr beliebt waren.«
    Xopi schaute über den Tisch auf Trixia: »Und das natürlich nur, weil sie sich über ihr wahres Alter ausgeschwiegen haben. Im Radio kann man so einen kleinen Unterschied nicht bemerken. Im Radio bleiben manche… Obszönitäten… unbemerkt.«
    Trixia lachte. »Das bleiben sie wirklich. Doch ich möchte, dass unsere Zuhörer darüber nachdenken. Die meisten von ihnen mögen Jirlib und Brent und Gokna und Viki. Indem sie meinen Kindern im Rundfunk ›blind‹ begegneten, fanden sich unsere Zuhörer einer Wahrheit gegenüber, die ihnen sonst vielleicht entgangen wäre: Die Unzeitler sind so anständig wie nur sonst jemand. Aber wiederum habe ich nichts verheimlicht. Schließlich… nun ja, schließlich waren die Tatsachen so offensichtlich, dass niemand sie ignorieren konnte.«
    »So eklatant, meinen Sie. Ihre zweite Brut von Unzeitlingen ist kaum sieben Jahre alt. Diese Obszönität kann nicht einmal das

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