Eine Tiefe Am Himmel
Ehre, indem…« bla-bla-bla.
»Sie redet komisch«, sagte Gokna.
»Ich habe es euch doch gesagt. Sie ist Ausländerin.« Didire sprach geistesabwesend. Sie hatte mit irgendeiner geheimnisvollen Abstimmung ihrer Geräte zu tun. Sie schien nicht besonders darauf zu achten, was im Aufnahmeraum eigentlich gesagt wurde. Brent verfolgte das Programm mit sturer Faszination, während Jirlib abwechselnd am Fenster und möglichst nahe bei Didi stand. Er war davon geheilt, ihr technische Ratschläge zu geben, trotzdem stand er gern bei ihr. Manchmal fragte er eine angemessen naive Frage. Wenn Didi nicht beschäftigt war, brachte er sie auf diese Weise für gewöhnlich dazu, mit ihm zu reden.
Gokna grinste Viki an. »Nein. Ich meine, die ›Geehrte Pedure‹ redet wie ein schlechter Witz.«
»Hm.« Viki war sich dessen nicht so sicher. Pedures Kleidung war natürlich seltsam. Sie hatte Priesterschals bisher nur in Büchern gesehen. Es war ein formloser Umhang, der auf allen Seiten herabfiel und alles außer Pedures Kopf und Schlund verbarg. Doch sie hatte den Eindruck verborgener Kraft. Viki wusste, was die meisten Leute von Kindern wie ihr dachten. Pedure war nur eine berufsmäßige Vertreterin dieser Ansicht, ja? Doch in ihrer Rede lag eine gewisse Drohung… »Denkst du, sie glaubt wirklich, was sie sagt?«
»Klar glaubt sie es. Deswegen ist sie ja so komisch. Siehst du, wie Papa lächelt?« Scherkaner Unterberg saß auf der anderen Seite der Aufnahmebühne und tätschelte ruhig seine Babies. Er hatte noch kein Wort gesagt, doch man sah die Andeutung eines Lächelns bei ihm. Zwei Paar Babyaugen lugten furchtsam aus seinem Fell hervor. Rhapsa und Hrunkner konnten nicht alles verstehen, was vorging, doch sie sahen geängstigt aus.
Gokna bemerkte es auch. »Die armen Babies. Sie sind die Einzigen, denen sie Angst machen kann. Pass auf! Ich zeig der Geehrten Pedure eine Zehn.« Sie wandte sich vom Fenster ab und lief zur Seitenwand – und dann das Regal mit den Tonbändern hinauf. Die Mädchen waren sieben Jahre alt, viel zu groß für Akrobatik. Huch. Das Regal stand frei. Es neigte sich von der Wand weg, Bänder und der ganze Kram rutschten auf allen Brettern vor. Gokna erreichte das obere Ende, bevor irgendwer außer Viki begriff, was vorging. Und von dort sprang sie los und packte die obere Einfassung des Fensters zum Aufnahmeraum. Der Rest ihres Körpers schwang mit einem lauten Platsch nach unten gegen das Fenster. Einen Moment lang war sie eine perfekte Zehn, über das Fenster ausgebreitet. Auf der anderen Seite des Fensters starrte Pedure, schockiert und verblüfft. Die beiden Mädchen lachten kreischend. Man hatte nicht oft Gelegenheit, so eine perfekte Zehn zu zeigen und seine Unterwäsche dem Ziel ins Gesicht springen zu lassen.
»Lasst das!« Didis Stimme war ein tonloses Zischen. Ihre Hände huschten über die Regler. »Das ist das letzte Mal, dass ich euch kleinen Scheißer in meinen Kontrollraum gelassen habe! Jirlib, geh da hin! Bring deine Schwestern zur Ruhe oder nach draußen, aber Schluss mit diesem beschissenen Unsinn.«
»Ja, ja! Es tut mir so Leid.« Jirlib klang so, als täte es ihm wirklich Leid. Er stürzte herbei und holte Gokna von der Glaswand. Eine Sekunde später folgte ihm Brent und griff sich Viktoria.
Jirlib schien nicht wütend zu sein, nur verärgert. Er hielt Gokna sehr nahe an seinen Kopf. »Du musst still sein. Das eine Mal musst du ernst sein.« Viki kam der Gedanke, dass er vielleicht nur verstimmt sein mochte, weil Didi so wütend auf ihn war. Aber es spielte wirklich keine Rolle. Das ganze Gelächter war aus Gokna herausgeströmt. Sie berührte mit einer Esshand den Schlund ihres Bruders und sagte sacht: »Ja. Ich werde für den Rest des Programms lieb sein. Ich versprech’s.«
Hinter ihnen sah Viki, wie Didi redete – wahrscheinlich auf Grabbers Ohrhörer. Viki konnte die Worte nicht hören, doch der Bursche nickte zustimmend. Er hatte Pedure zurück auf ihren Sitz komplimentiert und ging nun ohne Pause dazu über, Papa vorzustellen. Der ganze Trubel auf dieser Seite des Glases schien auf der anderen Seite keine Folgen zu haben. Eines Tages würden sie und Gokna in richtige Schwierigkeiten hineinschlittern, doch es sah so aus, als läge dieses Abenteuer noch irgendwo weit in der Zukunft.
Xopi setzte sich inmitten allgemeiner Verwirrung. Für gewöhnlich versuchten die Blitzköpfe, diese Vorstellung ungefähr zeitgleich mit der Originalsendung zu halten. Silipan
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