Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Blitzkopf-Unterstützung, und das machte das Gerät wirksamer als alles, was die Menschheit bis dahin geschaffen hatte. Er hieb auf die Erklärungs-Taste, und eine winzige Stimme gab ihm Hintergrundinformationen: »Offiziell repräsentiert die Geehrte Pedure die traditionelle Kirche. In Wahrheit…« Die Stimme aus Truds Computer machte eine Pause, vermutlich, während Maschinen in Datenbanken suchten. »… ist Pedure eine Ausländerin im Goknischen Einklang. Sie ist wahrscheinlich eine Agentin der Regierung der Sinnesgleichen.«
    Xin schaute um sich und verlor momentan den Faden von Broute-Grabber. »Eiter, diese Leute nehmen ihren Fundamentalismus ernst. Weiß Unterberg das?«
    Die Stimme aus Trud Handcomputer antwortete: »Das ist möglich. ›Scherkaner Unterberg‹ steht in starker Korrelation zum Nachrichtenverkehr des Geheimdienstes vom Einklang… Bisher haben wir keinen militärischen Datenaustausch gefunden, der diese Debatte behandelt, aber die Spinnenzivilisation ist noch nicht gut automatisiert. Es könnte Dinge geben, die uns entgehen.«
    Trud sprach in das Gerät: »Ich habe eine Hintergrundaufgabe für dich, unterste Priorität. Was dürften sich die Sinnesgleichen von dieser Debatte erhoffen?« Er schaute zu Jau hoch und zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, ob wir eine Antwort kriegen. Jetzt ist ziemlich viel los.«
    Broute war mit seinen Einführungen fast fertig. Die Geehrte Pedure sollte von einer gewissen Xopi Reung dargestellt werden. Xopi war eine schmale kleine Aufsteigerin. Ezr kannte ihren Namen nur, weil er Personallisten studiert und mit Anne Reynolt gesprochen hatte. Ich frage mich, ob sonst noch jemand den Namen der Frau kennt, dachte Ezr. Gewiss nicht Jau und Rita. Trud würde ihn kennen, so, wie in primitiven Zeiten ein Tierhirt sein Eigentum kannte. Xopi Reung war jung; sie war aus dem Eis geholt worden, um jemanden zu ersetzen, den Silipan als ›Senilitätsausfall‹ bezeichnete. Reung war seit etwa vierzig Megasekunden auf Wache. Ihr war der Großteil der Fortschritte beim Erlernen anderer Spinnensprachen zuzuschreiben, insbesondere des ›Bassischen‹. Und sie war bereits die zweitbeste Übersetzerin für ›Standard-Einklang‹. Eines Tages konnte sie durchaus besser als Trixia werden. In einer vernünftigen Welt wäre Xopi Reung eine führende Wissenschaftlerin gewesen, in ihrem ganzen Sonnensystem berühmt. Aber Xopi Reung war in der Hülsenmeister-Lotterie ausgewählt worden. Während Xin und Liao und Silipan ein völlig bewusstes Leben führten, war Xopi Reung ein Teil der Automatik in den Wänden, unsichtbar – außer gelegentlich unter besonderen Umständen.
    Xopi Reung ergriff das Wort: »Danke, Meister Grabber. Der Sender Weißenberg macht sich selbst Ehre, indem er uns diese Gelegenheit zu einem Gespräch gibt.« Während Broutes Einführungen war Reungs Aufmerksamkeit ständig wie bei einem Vogel hin und her gehuscht. Vielleicht war ihre Datenbrille nicht richtig justiert, oder vielleicht zog sie es vor, wichtige Hinweise übers ganze Gesichtsfeld zu verstreuen. Doch als sie zu sprechen begann, kam etwas Wildes in ihren Blick.
    »Keine besonders gute Übersetzung«, beklagte sich jemand.
    »Sie ist neu, denk dran«, sagte Trud.
    »Oder vielleicht redet diese Pedure wirklich so komisch. Du hast gesagt, sie ist Ausländerin.«
    Reung als Pedure beugte sich über den Tisch. Ihre Stimme war seidig und leise. »Vor zwanzig Tagen haben wir alle eine Verderbnis entdeckt, die sich in etwas eingefressen hatte, was Millionen von Leuten seit Jahren in ihr Zuhause lassen, in die Ohren ihrer Gatten und Kinder.« Sie fuhr ein paar Augenblicke so fort, mit sperrigen Sätzen, die sehr selbstgerecht wirkten. Dann: »Es ist also nur angebracht, dass uns der Sender Weißenberg nun Gelegenheit gibt; die Atmosphäre der Gemeinschaft zu reinigen.« Sie machte eine Pause. »Ich… ich…« Es war, als fielen ihr nicht die richtigen Worte ein. Einen Augenblick lang wirkte sie wieder wie ein Blitzkopf, fahrig, den Kopf vorgereckt. Dann schlug sie abrupt mit der Hand auf den Tisch. Sie zog sich zu ihrem Sitz herunter und verstummte.
    »Ich hab euch doch gesagt, die macht als Übersetzerin nicht viel her.«

 
     
VIERUNDZWANZIG
     
    Indem sie Hände und Vorderbeine an die Wand lehnten, konnten Viki und Gokna ihre Hauptaugen an dem Glas halten. Es war eine unbequeme Haltung, und die beiden rutschten an dem Fenster hin und her.
    »Danke, Meister Grabber. Der Sender Weißenberg macht sich selbst

Weitere Kostenlose Bücher