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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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seit dem Diem-Massaker immer verfolgt haben: Wir müssen warten und lauern. Uns fehlen nur noch ein paar Jahre bis zum Informationszeitalter dieser Welt. Wenn es so weit ist, werden wir menschliche Automatik in die Datennetze der Spinnen einschleusen. Wenn es so weit ist, werden sie eine Zivilisation haben, die unsere Schiffe wiederherstellen kann – und die wir sicher steuern können. Bis dahin… bis dahin dürfen wir keine direkte Aktion wagen.«
    Nau musterte jeden von den Bittstellern: Xin, Liao, Fong. Trinli saß ein Stück abseits, wie um zu zeigen, dass er versucht habe, die anderen davon abzubringen. Ezr Vinh hatte Freiwache, sonst wäre er gewiss hier. Nach Ritser Brughels Maßstäben waren sie alle Unruhestifter. Mit jeder Wache trieb ihre winzige Hülse hier bei L1 immer weiter von den Normen einer Aufsteiger-Gemeinschaft weg. Teils lag das an ihren verzweifelten Bedingungen, teils an der Assimilation durch die Dschöng Ho. Selbst nach der Niederlage wirkten die Haltungen der Krämer zersetzend. Ja, nach zivilisierten Standards waren diese Leute Unruhestifter – doch sie waren auch die Leute, die zusammen mit Qiwi die Mission möglich machten.
    Einen Augenblick lang ergriff niemand das Wort. Aus Rita Liaos Augen quollen Tränen. Hammerfests mikroskopische Schwerkraft reichte nicht aus, sie die Wangen hinab zu ziehen. Jau Xin senkte unterwürfig den Kopf. »Ich verstehe, Hülsenmeister. Wir ziehen die Petition zurück.«
    Nau nickte huldvoll. Es würde keine Bestrafungen geben, und etwas Wichtiges war deutlich gemacht worden.
    Dann klopfte ihm Qiwi auf die Hand. Sie grinste! »Warum also das nicht als Test für das benutzen, was wir später tun werden? Es ist wahr, wir können uns nicht offenbaren, aber schau doch, was Jau fertiggebracht hat. Zum ersten Mal benutzen wir wirklich das geheime Nachrichtensystem der Spinnen. Ihrer Automatik fehlen vielleicht noch zwanzig Jahre bis zum Informationszeitalter, aber sie treiben die Computer sogar schneller voran als im irdischen Zeitalter der Morgenröte. Irgendwann einmal werden Annes Übersetzer beginnen, Information zurück in ihre Systeme einzuschleusen, warum also nicht gleich damit beginnen? Jedes Jahr sollten wir ein bisschen mehr eingreifen und ein bisschen mehr experimentieren.«
    Hoffnung leuchtete in Xins Augen auf, doch mit seinen Worten war er noch auf dem Rückzug. »Aber sind sie schon so weit? Diese Wesen haben voriges Jahr gerade erst ihren ersten Satelliten gestartet. Sie haben keine weit verbreiteten Orternetze – oder überhaupt Orternetze. Außer dieser kläglichen Verbindung von Weißenberg zum Landeskommando haben sie nicht einmal ein Computernetz. Wie können wir die Information in ihr System kriegen?«
    Ja, wie?
    Aber Qiwi lächelte immer noch. Sie sah dabei so jung aus, fast wie in den ersten Jahren, als er sie bekommen hatte. »Du sagtest, der Einklang hat Nachrichten der Sinnensgleichen abgefangen, die sich auf die Entführung beziehen?«
    »Klar. Daher wissen wir, was vor sich geht. Aber der Geheimdienst des Einklangs kann die Codes der Sinnesgleichen nicht knacken.«
    »Versuchen sie es?«
    »Ja. Sie lassen ein paar von ihren größten Computern – so groß wie Häuser – an beiden Enden der Mikrowellen-Verbindung Weißenberg-Landeskommando wie irre arbeiten. Sie würden Jahrmillionen brauchen, um auf die richtigen Schlüssel zu kommen… Oh.« Xins Augen wurden noch größer. »Können wir das tun, ohne dass sie etwas merken?«
    Nau erfasste es fast im selben Moment. Er fragte die Luft: »Hintergrund. Wie erzeugen sie Testschlüssel?«
    Nach einer Sekunde antwortete eine Stimme: »Eine Pseudo-Zufallssuche, modifiziert durch das, was sie über die Algorithmen der Sinnesgleichen wissen.«
    Qiwi las etwas in ihrer Datenbrille. »Anscheinend experimentiert der Einklang mit über die Verbindung verteilten Berechnungen. Das ist nicht ernst zu nehmen, denn sie haben im ganzen Netz keine zehn Computer. Aber wir haben ein Dutzend Schnüffelsatelliten, die über den Richtfunkstrecken ihrer Mikrowellenverbindung vorbeikommen. Es wäre einfach, das, was zwischen den Stationen hin und her geht, umzumodeln – auf die Weise wollten wir sowieso unsere ersten Daten einschmuggeln. Diesmal werden wir nur geringfügige Änderungen anbringen, wenn sie Versuchsschlüssel übertragen. Vielleicht nur hundert Bits, sogar einschließlich des Rahmens.«
    Reynolt: »In Ordnung. Selbst wenn sie es später untersuchen, würde es eine plausible zufällige

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