Eine Tiefe Am Himmel
Recht, was Pedure angeht. Die versteht, wie das mit Scherkaner und mir gehen würde. Gut, ich möchte, dass Sie und Belga…«
Eins von den Tischtelefonen begann zu rattern, eine fest installierte Direktverbindung. Viktoria Schmid ließ ein Paar lange Arme über den Tisch schnellen und griff nach dem Hörer. »Schmid.«
Einen Augenblick lang hörte sie zu, dann pfiff sie leise. »Was haben sie? Aber… Gut, Scherkaner, ich glaube dir. Ja, es war richtig, dass Jaybert es an Untersiedel weitergeleitet hat.«
Sie legte auf und sagte zu Thrakt: »Scherkaner hat den Schlüssel gefunden. Er hat die letzte Nacht abgehörten Funksprüche entschlüsselt. Es sieht so als, als würden die Kupplis in der Kaufnadel festgehalten, in der Stadt.«
Jetzt begann das Telefon bei Thrakt zu klingeln. Er stach eine Handspitze in die Mithörbuchse und sagte: »Hier Thrakt.«
Belga Untersiedels Stimme klang schwach und weit vom Mikrofon entfernt. »Ach so? Na schön, bringt sie zum Schweigen!« Dann lauter: »Hören Sie, Thrakt? Ich habe hier unten alle Hände voll zu tun. Jetzt kriege ich einen Anruf von Ihren Tech-Freaks, die Opfer würden auf der oberen Etage der Kaufnadel festgehalten. Meint ihr Kupps das ernst?«
Thrakt: »Das sind nicht meine Techs. Es ist eine höchst wichtige Information, Oberst, woher sie auch stammt.«
»Verdammt, ich hatte schon eine echte Spur. Die Stadtpolizei hat eine Seidenfahne entdeckt, die sich am Turm der Bank von Weißenberg festgehakt hat.« Das war etwa eine halbe Meile von der Kaufnadel entfernt. »Es war der Jackenstoff, den uns Niederer beschrieben hat.«
Schmid beugte sich nahe ans Mikrofon heran und sagte: »Belga, war da irgendetwas dran befestigt? Eine Nachricht?«
Es folgte ein Moment des Zögerns, und Thrakt konnte sich vorstellen, wie Belga Untersiedel ihr Temperament zügelte. Belga hatte keine Bedenken, sich bei ihren Kollegen über all die ›blöde Technik‹ zu beklagen, doch jetzt war Schmid an der Strippe.
»Nein, Chefin. Es war ziemlich zerhäckselt. Die Techs könnten mit der Kaufnadel Recht haben, aber dort ist viel Betrieb. Ich werde eine Gruppe in die unteren Etagen schicken, die so tun, als wären sie Kunden. Aber…«
»Gut. Keinen Alarm: erst herankommen.«
»Chefin, ich glaube, der Turm, wo sie die Fahne gefunden haben, kommt eher in Frage. Er steht größtenteils leer und…«
»Schön. Kümmert euch um beide.«
»Ja, Frau General. Das Problem ist die Stadtpolizei. Die sind schon von selbst losgefahren, mit Sirenen und allen Drum und Dran.«
Letzte Nacht hatte Viktoria Schmid Thrakt einen Vortrag über die Macht der örtlichen Polizei gehalten. Jetzt eben sagte sie: »Ach so? Na schön, bringt sie zum Schweigen! Ich übernehme die Verantwortung.«
Sie winkte Thrakt zu. »Wir fahren in die Stadt.«
EINUNDDREISSIG
Shynkrette ging an ihrem ›Befehlsstand‹ auf und ab. Konnte sie nun von Glück reden? Diese Mission war auf hundert Tage angelegt gewesen, langsames Anschleichen und plötzlicher Sprung. Stattdessen hatten sie ihre Ziele keine zehn Tage nach der Infiltration einkassiert. Die ganze Operation war eine unglaubliche Kombination günstiger Zufälle und vermasselter Aktionen. Was blieb also? Befördert wurde man, wenn man aus Situationen in der wirklichen Welt Erfolge machte, und Shynkrette hatte Schlimmeres überstanden. Dass Barker und Fremm zerquetscht worden waren, war Pech und Unaufmerksamkeit gewesen. Der vielleicht schlimmste Fehler war es gewesen, die Zeugen zurückzulassen – zumindest der schlimmste Fehler, der ihr selbst angekreidet werden konnte. Andererseits hatten sie sechs Kinder, mindestens vier davon waren ihre Ziele. Die Flucht aus dem Museum war glatt gegangen, aber das Umsteigen im Flugplatz war schiefgegangen. Die hiesigen Sicherheitskräfte von Einklang waren einfach eine Spur zu schnell – vielleicht wiederum wegen der überlebenden Zeugen.
Dieser Bürobereich umgab die Kaufnadel in Höhe des fünfundzwanzigsten Stockwerks. Das verschaffte ihr einen exzellenten Blick über die Aktivitäten in der Stadt, ausgenommen direkt unten. In gewissem Sinne saßen sie hier vollständig in der Falle – wer hatte sich je verborgen, indem er sich hoch in den Himmel klemmte? Andererseits… Shynkrette blieb hinter ihrem Gruppensergeanten stehen. »Was sagt Trivelle, Denni?«
Der Sergeant nahm den Hörer vom Kopf. »Im Foyer im Erdgeschoss ist ungefähr der durchschnittliche Betrieb. Er hat ein paar geschäftliche Besucher. Ein
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