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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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komplizierten Mustern durch die Rohrhalterungen über dem Eingang zu flechten. Brent hatte sich dabei wirklich nützlich gemacht – er war so gut bei Knoten und Mustern. Wenn jemand Feindliches durch die Tür kam, würde er einen Schlund voll unangenehme Dinge kriegen. Doch wenn ihre Besucher bewaffnet wären, wie könnte das ausreichen? An diesem Punkt hatte sich Brent von ihrer Diskussion zurückgezogen und sich platt auf den kalten Boden gelegt.
    Über ihnen kroch ein schmales Rechteck von Sonnenlicht Stück für Stück über die hohen Wände ihres Gefängnisses. Es musste fast Mittag sein. »Ich höre Sirenen«, sagte Brent unvermittelt, nachdem er eine Stunde lang schweigend dagesessen hatte. »Legt euch dicht hin und hört.«
    Gokna und Viki taten es. Jirlib beruhigte die Babies, soweit es ging.
    »Ja, ich höre sie.«
    »Das sind Pofeei-Sirenen, Viki. Hörst du das Bum-bum?«
    Gokna sprang auf, rannte schon zur Tür.
    Viki blieb einen Augenblick länger am Boden. »Sei still, Gokna!«
    Und sogar die Babies waren still. Es gab andere Geräusche: das schwere Rumpeln von Ventilatoren irgendwo weiter unten im Gebäude, der Straßenlärm, den sie früher gehört hatten… aber jetzt das Stakkato vieler Füße, die Treppen hinaufrannten.
    »Das ist nahe«, sagte Brent.
    »Sie… sie kommen hierher.«
    »Ja.« Brent machte eine Pause in seiner üblichen langweiligen Art. »Und ich höre andere kommen, leiser oder weiter weg.«
    Es spielte keine Rolle. Viki lief zur Tür, kletterte hinter Gokna nach oben. Was sie planten, war ziemlich erbärmlich, doch am besten und am schlimmsten daran war, dass ihnen keine andere Wahl blieb. Vorher hatte Jirlib eingewandt, er sei größer, dass er sich von oben herabschwingen sollte. Ja, aber er war nur ein Ziel, und jemand musste die Babies aus der Schusslinie halten. Also standen nun Gokna und Viki an der Wand, anderthalb Meter übet der Tür, an Brents schlaues Seilgewebe geklammert.
    Brent stand auf, rannte zur rechten Seite der Tür. Jirlib hielt sich ein gutes Stück seitwärts entfernt. Er hielt die Kinder eng in den Armen und versuchte nicht mehr, sie zum Schweigen zu bringen. Doch jetzt, auf einmal, waren sie still. Vielleicht verstanden sie, was vorging. Vielleicht war es etwas Instinktives.
    Durch die Wand hindurch spürte Viki jetzt die rennenden Schritte. Zwei Leute. Einer sagte leise etwas zum anderen. Sie verstand die Worte nicht, erkannte aber die Anführerin der Entführer. Ein Schlüssel klapperte im Schloss. Auf dem Boden zu ihrer Linken setzte Jirlib die Babies sacht hinter sich ab. Sie blieben still, völlig reglos – und Jirlib wandte sich wieder der Tür zu, sprungbereit. Viki und Gokna pressten sich enger gegen die Wand. Sie hatten so viel Spannkraft aus dem Seil geholt, wie sie nur wagten. Sie wechselten einen letzten Blick. Sie hatten die anderen in diese Bredouille gebracht. Sie hatten das Leben eines unschuldigen Unbeteiligten aufs Spiel gesetzt, um freizukommen. Jetzt war die Reihe an ihnen.
    Die Tür glitt auf, Metall strich über Metall. Brent spannte sich zum Sprung. »Bitte tut mir nichts«, sagte er, die Stimme so mürrisch monoton wie immer. Brent hätte nicht schauspielern können, und wenn es seine Seele gegolten hätte, doch auf sonderbare Art klang dieser Tonfall nach jemandem, der vor Angst keines Gedankens mehr fähig war.
    »Niemand will euch etwas tun. Wir wollen euch an einen besseren Ort bringen und euch etwas zu essen besorgen. Los, kommt raus!« Die Anführerin klang so vernünftig wie immer. »Kommt schon!«, ein bisschen schärfer. Glaubte sie, sie könnte sie alle in den Sack stecken, ohne sich auch nur die Jacke zu zerknittern? Ein, zwei Sekunden war es still… Viki hörte einen leichten Seufzer der Irritation. Plötzlich kam alles in Bewegung.
    Gokna und Viki sprangen so heftig herab, wie sie nur konnten. Sie waren nur anderthalb Meter hoch. Ohne die Schnur hätten sie sich die Köpfe am Boden zerschmettert. Stattdessen schnellte die elastische Schnur sie kopfunter durch die offene Tür.
    Schüsse peitschten an ihr vorüber, auf Brents Stimme zu.
    Viki erhaschte einen Blick auf Köpfe und Arme und eine Art Gewehr. Sie prallte gegen die Anführerin in hinteren Teil ihres Rückens, schmetterte sie platt zu Boden. Das Gewehr rutschte weg. Doch der andere Kupp stand einen Meter weiter hinten. Gokna traf ihn in die harten Teile der Schultern, versuchte sich festzukrallen. Doch der Gegner schüttelte sie ab. Ein einziger Feuerstoß

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