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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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aus seinem Gewehr zerriss Goknas Mitte. Chitinsplitter und Blut spritzten auf die Wand hinter ihr.
    Und dann war Brent über ihm.
    Die unter Viki bäumte sich auf und schlug Jirlib gegen den Türbalken. Danach war alles sehr dunkel und fern. Irgendwo hörte sie noch mehr Schüsse, weitere Stimmen.

 
     
ZWEIUNDDREISSIG
     
    Viki war nicht schwer verletzt, eine geringe I Menge innerer Blutungen, die die Ärzte leicht unter Kontrolle halten konnten. Jirlib hatte eine Menge Dellen und ein paar verdrehte Arme abbekommen. Den armen Brent hatte es schwerer erwischt.
    Als dieser fremde Major Thrakt mit seinen Fragen fertig war, besuchten Viki und Jirlib Brent in der Krankenstation des Hauses. Papa war schon da, saß neben dem Bett. Sie waren fast seit drei Stunden frei; Papa sah immer noch wie betäubt aus.
    Brent lag in tiefen Polstern, ein Wasserröhrchen in Reichweite seiner Esshände. Er hob den Kopf, als sie eintraten, und winkte ein schwaches Lächeln. »Mir geht’s gut.« Nur zwei gesplitterte Beine und ein paar Schroteinschüsse.
    Jirlib klopfte ihm sacht auf die Schultern.
    »Wo ist Mutter?«, fragte Viki.
    Papa machte eine ungewisse Kopfbewegung zur Seite. »Sie ist im Haus. Sie hat versprochen, dass sie euch heute Abend besucht. Es ist nur eben so viel passiert. Ihr wisst, dass das nicht bloß ein paar Verrückte waren, die das getan haben, ja?«
    Viki nickte. Es gab mehr Sicherheitstypen im Haus als je zuvor und sogar ein paar uniformierte Soldaten draußen. Major Thrakts Leute hatten einen Haufen Fragen nach den Entführern gehabt, ihren Gewohnheiten, wie sie sich zueinander verhielten, ihre Wortwahl. Sie versuchten sogar, Viki zu hypnotisieren, um das letzte Quäntchen Erinnerung herauszupressen. Sie hätte ihnen die Mühe ersparen können. Viki und Gokna hatten jahrelang versucht, einander zu hypnotisieren – ohne jeden Erfolg.
    Kein einziger Entführer hatte den Kampf überlebt; Thrakt ging davon aus, dass mindestens eine sich umgebracht hatte, um der Gefangenschaft zu entgehen.
    »Die Generalin muss herausfinden, wer hinter der Sache steht und was sich dadurch an der Art verändert, wie der Einklang seine Feinde betrachtet.«
    »Es waren die Sinnesgleichen«, sagte Viki tonlos. Sie hatte in Wahrheit keine Beweise außer dem militärischen Verhalten der Entführer. Doch Viki las die Zeitungen wie sonst einer, und Papa redete genug über die Risiken bei der Eroberung des Dunkels.
    Unterberg zuckte bei Vikis Behauptung die Achseln. »Wahrscheinlich. Die Hauptsache für die Familie ist, dass sich die Dinge verändert haben.«
    »Ja.« Vikis Stimme brach. »Papa! Natürlich haben sich die Dinge verändert; wie könnten sie jemals wieder sein wie früher?«
    Jirlib senkte den Kopf, bis er schlapp auf Brents Gitter lag.
    Unterberg schien in sich zusammenzusinken. »Kinder, es tut mir so Leid. Ich wollte euch nicht wehtun. Ich wollte nicht, dass…«
    »Papa, es waren Gokna und ich, die sich aus dem Haus geschlichen haben… Sei still, Jirlib. Ich weiß, dass du der älteste bist, aber wir konnten dich immer um den Finger wickeln.« Das stimmte. Manchmal benutzten die Schwestern das Ego ihres Bruders, manchmal seine intellektuellen Interessen – wie bei der Verwerf-Ausstellung. Manchmal verließen sie sich einfach auf seine Zuneigung zu den kleinen Schwestern. Und Brent hatte seine eigenen Schwächen. »Es waren Gokna und ich, die das möglich gemacht haben. Wenn Brent nicht im Museum angegriffen hätte, wären wir jetzt alle tot.«
    Unterberg machte eine verneinende Geste. »Oh, Klein Viktoria, ohne dich und Gokna wären die Retter eine Minute zu spät gekommen. Ihr wärt alle tot. Gokna…«
    »Aber jetzt ist Gokna tot!« Plötzlich war ihr Panzer von Fühllosigkeit zerbrochen, und sie wurde fortgerissen. Viki kreischte wortlos und lief aus dem Zimmer. Sie rannte durch den Korridor zur zentralen Treppe, machte einen Bogen um die Uniformen und die alltäglichen Bewohner des Hauses. Ein paar Arme streckten sich nach ihr aus, doch jemand rief von hinten etwas, und man ließ sie vorbei.
    Immer höher lief Viki, vorbei an den Laboratorien und den Unterrichtsräumen, vorbei an dem Atrium, wo sie immer spielten, wo sie zum ersten Mal Hrunkner Unnerbei getroffen hatte.
    Ganz oben befand sich der kleine Giebelboden, den zu erhalten sie und Gokna verlangt und gebeten und taktiert hatten. Manche lieben das Tiefste und manche das Höchste. Papa hatte immer nach dem Höchsten gestrebt, und seine beiden Töchter hatten es

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