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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Scherkaner. »So schlimm ist es nicht, Hrunk.« Er kam langsam auf die Füße, und Mobiy führte ihn zur Tür. »Die meisten Leute, die jetzt noch in Calorica sind, sind törichte Reiche, altes Geld… Man muss ein wenig Ausschweifung erwarten. Aber man kann trotzdem noch etwas lernen, wenn man sie beobachtet.« Er winkte der Generalin zu. »Ich werde einen Spaziergang um den Grund des Ringwalls machen, meine Liebe. Diese jungen Leute haben vielleicht ein paar interessante Erkenntnisse.«
    Schmid stand von ihren Kissen auf, ging um Mobiy herum, um ihren Gatten kurz zu drücken. »Du nimmst die übliche Sicherheitsgruppe? Keine Tricks?«
    »Natürlich.« Und Hrunkner hatte das Gefühl, ihre Forderung sei todernst – dass seit dem Ereignis vor zwölf Jahren Scherkaner und alle Unterberg-Kinder Schutz sehr gut akzeptieren konnten.
    Die Jadetür schloss sich sacht hinter Scherkaner, und Unnerbei und die Generalin waren allein. Schmid kehrte zu ihrem Sitzgitter zurück, und das Schweigen dehnte sich lange. Wie viele Jahre war es her, dass er mit der Generalin persönlich gesprochen hatte, ohne dass das Zimmer ringsum voll Personal war? Sie tauschten regelmäßig elektronische Post aus. Unnerbei gehörte nicht offiziell zu Schmids Stab, aber das Kernkraftwerks-Programm war der wichtigste zivile Teil ihres Programms, und er nahm ihren Ratschlag als Befehl, reiste entsprechend ihrem Zeitplan von Stadt zu Stadt, tat sein Bestes, beim Bauen ihre Spezifikationen und ihre Termine einzuhalten – und trotzdem die Geschäftspartner bei Laune zu halten. Fast jeden Tag telefonierte Unnerbei mit ihrem Stab. Mehrmals jährlich trafen sie sich auf Stabsbesprechungen.
    Seit den Entführungen… war die Barriere zwischen ihnen ein Festungswall. Die Barriere hatte vorher schon existiert, war Jahr für Jahr mit ihren Kindern gewachsen, doch vor Goknas Tod konnten sie sich immer darüber hinweg die Hand reichen. Jetzt war es ein sehr seltsames Gefühl, mit der Generalin allein hier zu sitzen.
    Das Schweigen dehnte sich, die beiden starrten einander an und taten so, als sei das nicht der Fall. Die Luft war schal und kalt, als sei das Zimmer lange Zeit verschlossen gewesen. Hrunkner zwang seine Aufmerksamkeit, über die barocken Tische und Schränkchen zu wandern, alle mit einem Dutzend farbiger Lacke bemalt. Praktisch jedes Stück Holz sah mehrere Generationen alt aus. Sogar die Kissen und ihr bestickter Stoff hatten den übertriebenen Stil der Generation 58. Dennoch sah er, dass Scherk wirklich hier arbeitete. Das Sitzgitter zu seiner Rechten stand bei einem Schreibtisch, der mit Apparaten und Papieren überhäuft war. Er erkannte Unterbergs zittrige Handschrift bei einem Titel: ›Videomantie für Hochleistungs-Steganographie‹.
    Unvermittelt brach die Generalin das angespannte Schweigen. »Sie haben es gut gemacht, Feldwebel.« Sie stand auf und kam durchs Zimmer, um sich näher zu ihm zu setzen, auf das Gitter vor Scherks Schreibtisch. »Mir war völlig entgangen, was die Sinnesgleichen hier entdeckt hatten. Und wir hätten immer noch keinen Ansatz, wenn Sie nicht zusammen mit Thrakt die Sache in Gang gesetzt hätten.«
    »Rachner hat die Operation ausgearbeitet, Frau General. Er hat sich als guter Offizier erwiesen.«
    »Ja… Ich würde es schätzen, wenn Sie alle weiteren Schritte dazu mit ihm mir überlassen würden.«
    »Klar.« Sie musste Bescheid wissen, und überhaupt.
    Und dann folgte wieder Schweigen, und nichts war zu sagen. Schließlich deutete Hrunkner mit einer Handbewegung auf die absurden Kissenmöbel, deren kleinstes den Jahressold eines Feldwebels wert war. Abgesehen von Scherks Schreibtisch wies an diesem Ort nichts auf einen seiner Freunde hin. »Sie kommen nicht oft hierher, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte sie knapp. »Scherk wollte sehen, wie die Leute nach dem Dunkel leben – und das hier kommt dem am Nächsten, bis wir es alle selbst tun. Außerdem sah es nach einem sicheren Ort für unsere Jüngsten aus.« Sie schaute ihn herausfordernd an.
    Wie sollte er Streit vermeiden? »Ja, ich bin ganz froh, dass Sie sie nach Weißenberg zurückgeschickt haben. Sie… sie sind gute Kupplis, Frau General, aber das ist kein guter Ort für sie. Ich hatte dort unten am Grunde höchst sonderbare Empfindungen. Die Leute hatten Angst, wie in den alten Geschichten von Leuten, die nicht planen und dann plötzlich allein im Dunkel sind. Sie haben kein Ziel, und jetzt ist das Dunkel da.«
    Schmid setzte sich ein wenig tiefer auf ihr

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