Eine Tiefe Am Himmel
uns befinden. Die lichte Zukunft hängt vom Vertrauen zueinander ab.«
Es gab vereinzelte Spottrufe – die Partisanen der Sinnesgleichen. Unnerbei fragte sich, ob die alle wohl Tickets hatten, um Südland zu verlassen. Gewiss musste ihnen klar sein, dass sie bei jeder geringeren Bezahlung schließlich ebenso tot sein würden wie das von ihnen verratene Land, wenn erst einmal die Bomben fielen.
Die Generalin hatte ihm gesagt, dass Pedure selbst hier unten war. Ich möchte wissen… Unnerbei schaute, während die Generalin sprach, in alle Richtungen, besonders aufmerksam in die Schatten und zu den Wachposten. Da. Pedure saß auf dem Podium, keine dreißig Meter von Schmid entfernt. Nach all den Jahren war sie selbstsicherer denn je. Warte nur ein Weilchen, liebe Geehrte Pedure. Vielleicht kann dir die Generalin eine Überraschung bereiten.
»Ich habe einen Vorschlag. Er ist einfach, aber gehaltvoll – und er kann sehr schnell ausgeführt werden.« Sie bedeutete Tim Niederer, die Datenkarten an den Assistenten des Parlamentssprechers weiterzureichen. »Ich glaube, Sie kennen meine Position in der Struktur der Streitkräfte des Einklangs. Selbst die misstrauischsten von Ihnen werden zugeben, dass, während ich hier bin, der Einklang die Zurückhaltung üben muss, die er öffentlich versprochen hat. Ich bin ermächtigt, eine Fortsetzung dieses Zustandes anzubieten. Sie vom Parlament von Südland können drei beliebige Personen aus dem Einklang – einschließlich des Königs und meiner Person – auswählen, dass sie auf unbestimmte Zeit ihren Wohnsitz in unserer Botschaft hier in Südende nehmen.« Es war die primitivste Strategie der Friedenssicherung, großzügiger als jemals in der Vergangenheit, da sie die Wahl der Geiseln der anderen Seite überließ. Und in größerem Maße als jemals in der Geschichte war es praktikabel. Die Botschaft von Einklang in Südende war mehr als groß genug, um einer kleinen Stadt Raum zu bieten, und bei den modernen Kommunikationsmitteln würden nicht einmal die wichtigen Aktivitäten der Geiseln nachhaltig beeinträchtigt. Wenn das Parlament nicht vollkommen korrumpiert war, dann warf es der heraneilenden Katastrophe vielleicht einen Stock zwischen die Füße.
Die Gewählten schwiegen, sogar Pedures Kumpels. Waren sie schockiert? Sahen sie den einzigen Möglichkeiten ins Auge, die sie tatsächlich hatten? Lauschten sie Anweisungen ihrer Chefin? Etwas war im Gange. In den Schatten hinter Schmid sah Hrunkner, wie Pedure eindringlich zu einem Adjutanten sprach.
Als Viktoria Schmids Rede zu Ende war, hallte Bennys Salon von Beifall wieder. Es hatte einen krassen Schock gegeben, als die Rede begann, als alle sahen, wie lebendige Spinnen wirklich aussahen. Doch die Worte der Rede hatten zur Persönlichkeit von Viktoria Schmid gepasst, und mit der waren die meisten Menschen vertraut. Es würde ziemlich viel Mühe kosten, sich an den Rest zu gewöhnen, aber…
Rita Liao erwischte Benny am Ärmel, als er mit Getränken für die Decke vorbeischwebte. »Du solltest Qiwi nicht die ganze Zeit vorn für dich allein behalten, Benny. Sie kann hier noch ein Plätzchen finden und trotzdem zu allen sprechen.«
»Hm, in Ordnung.« Es war der Hülsenmeister, der den Einzelplatz in der vordersten Reihe vorgeschlagen hatte, aber das spielte sicherlich keine Rolle, wenn alles so gut lief. Benny servierte die Getränke und hörte mit einem Ohr auf die frohen Spekulationen.
»… zwischen dieser Rede und unserem Eingreifen müssten sie so sicher wie Temps bei Triland sein…«
»He, wir könnten in weniger als vier Megasek auf dem Planeten sein! Nach all den Jahren…«
»Raum oder Planet, wenn kümmert’s? Wir werden genug Ressourcen besitzen, um die Geburtsverbote abzuschaffen…«
Ja, die Geburtsverbote. Unsere eigene, menschliche Version des Unzeit-Tabus. Vielleicht kann ich endlich Gonle fragen… Bennys Geist schreckte vor dem Gedanken zurück. Es hieß, das Schicksal zu versuchen, wenn er zu früh handelte. Dennoch war ihm auf einmal glücklicher zumute als seit langer Zeit. Benny wich den Tische aus, indem er durch die zentrale Lücke tauchte, ein kurzer Abstecher zu Qiwi hin.
Sie nickte zu dem, was Rita gesagt hatte. »Das wäre schön.« Ihr Lächeln war zögerlich, und den Blick hatte sie kaum von den Bildschirmen im Salon gewandt. General Schmid kletterte gerade von der Sprecherplattform herab.
»Qiwi! Es läuft alles genau so, wie es der Hülsenmeister geplant hat. Alle wollen
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