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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein geradezu magisches Glück auf Seiten der Sinnesgleichen. Nun standen diese beiden – zumindest öffentlich – allein mit ihrer Freundschaft zum Einklang. Sie wurden jetzt als Speichellecker eines fremden Königs betrachtet. Die beiden standen nahe bei der Generalin, einer nah genug, um vertraulich mit ihr sprechen zu können. Hoffentlich hörten es nur die Generalin und Hrunkner Unnerbei. Verlass dich nicht drauf, dachte Unnerbei.
    »Nichts für ungut, Frau General, aber wir hatten gehofft, Ihr König würde in eigener Person kommen.« Der Politiker trug eine elegant geschneiderte Jacke und Beinkleider – und hatte ein Fluidum geistiger Schlampigkeit an sich.
    Die Generalin nickte beruhigend. »Ich verstehe, mein Herr. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass das Richtige getan werden kann, und zwar in Sicherheit. Wird man mir erlauben, mich an das Parlament zu wenden?« In der gegenwärtigen Lage, vermutete Hrunk, gab es keinen ›inneren Kreis‹, den man hätte ansprechen können – soweit man nicht die Gruppe dafür ansah, die von Pedure strikt kontrolliert wurde. Aber eine Abstimmung des Parlaments konnte etwas bewirken, da die strategischen Raketenstreitkräfte noch loyal zum Parlament standen.
    »J-ja. Wir haben das arrangiert. Aber die Dinge sind zu weit gegangen.« Er winkte mit der Hand, an der er die Uhr trug. »Ich würde es der anderen Seite zutrauen, eine Fahrstuhlhavarie auszulösen und…«
    »Sie haben uns bis hierher kommen lassen. Wenn ich vor dem Parlament sprechen kann, glaube ich, wird es eine Regelung geben.« General Schmid lächelte den Südländer an, fast verschwörerisch.
    Fünfzehn Minuten später hatte der Fahrstuhl sie an der Hauptpromenade abgesetzt. Drei Seiten und das Dach traten einfach zurück. Das war eine Verschönerung, die er noch nicht gesehen hatte. Unnerbei als Ingenieur konnte nicht widerstehen: Er erstarrte und blickte nach oben in die gleißenden Lichter und die Dunkelheit, versuchte den Mechanismus zu sehen, der solch eine durchschlagende und stille Wirkung hatte.
    Dann schwemmte ihn der Strom von Polizei und Politikern und Reportern von der Plattform…
    … und sie stiegen die Stufen zur Parlamentshalle empor.
    Oben trennten die südländischen Sicherheitsleute sie schließlich von den Reportern und ihren eigenen Soldaten. Durch fünf Tonnen schwere holzgetäfelte Türen gingen sie… in die Halle selbst. Die Halle hatte schon immer unter der Oberfläche gelegen, in früheren Zeiten einfach oberhalb der hiesigen Tiefe. Jene frühen Machthaber waren eher Banditen gewesen (oder Freiheitskämpfer, je nach der Informationsquelle), deren Streitkräfte das gebirgige Land durchzogen.
    Hrunkner hatte beim Entwurf dieser Inkarnation der Parlamentshalle mitgewirkt. Es war eines der wenigen von ihm bearbeiteten Projekte, wo ein hauptsächlicher Zweck des Entwurfs ein Ehrfurcht gebietendes Aussehen war. Vielleicht war die Halle nicht wirklich bombensicher, aber sie sah verdammt spektakulär aus:
    Die Halle war eine flache Schale, die Ebenen von sanft gekrümmten Treppen verbunden, jede Ebene ein breiter Streifen mit Reihen von Pulten und Sitzgittern. Die Felswände krümmten sich zu einem enormen Bogen, an dem Fluoreszenzröhren befestigt waren – und ein halbes Dutzend andere Beleuchtungstechniken. Zusammen hatten diese Leuchten fast die Helligkeit und Klarheit eines Tages zur Mitthelle, ein Licht, reichhaltig genug, um alle Farben an den Wänden erkennen zu lassen. Teppichbeläge, so tief und weich wie Vaterfell, bedeckten Treppen und Gänge und das Podium in der Mitte. Gemälde hingen an dem polierten Holz, mit dem jede Wand hinter den Ebenen verkleidet war, Gemälde, die mit Tausenden von Farbstoffen von Künstlern angefertigt worden waren, die jede Illusion zu nutzen wussten. Für ein armes Land hatten sie viel für diesen Ort ausgegeben. Aber immerhin war ihr Parlament ihr größter Stolz, eine Erfindung, die mit Banditenunwesen und Abhängigkeit Schluss gemacht und den Frieden gebracht hatte. Bisher.
    Die Türen hinter ihnen fielen zu. Der Schall trug tiefe Echos von der Kuppel und den gegenüber liegenden Wänden heran. Hier drin würden nur die Gewählten sein, ihre Besucher und – hoch oben, wo Hrunkner Ansammlungen von Linsen sah – die Nachrichtenkameras. Die Bögen von Pulten entlang war fast jedes Gitter besetzt. Unnerbei spürte die Aufmerksamkeit von einem halben Tausend Gewählter.
    Schmid und Unnerbei und Tim Niederer gingen die Treppe hinab, die zum

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