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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Podium führte. Die Gewählten waren größtenteils still, schauten zu. Hier gab es Respekt und Feindseligkeit und Hoffnung. Vielleicht würde Schmid ihre Chance bekommen, den Frieden zu bewahren.
     
    Für diesen Tag des Triumphs hatte Tomas Nau in Nordpfote das sonnigste Wetter eingestellt, die Art warmer Nachmittag, der den ganzen Sommertag dauern konnte. Ali Lin hatte gemurrt, aber die notwendigen Veränderungen ausgeführt. Jetzt jätete Ali den Garten unterhalb von Naus Arbeitszimmer, seine Irritation hatte er vergessen. Und wenn schon die Muster des Parks gestört wurden – das Problem zu korrigieren, würde Alis nächste Aufgabe sein.
    Und meine Aufgabe ist es, alles unter einen Hut zu bringen, dachte Tomas. Am Tisch gegenüber saßen ihm Vinh und Trinli und waren mit der Ortsbeobachtung beschäftigt, die Nau ihnen aufgetragen hatte. Trinli war unerlässlich für die Tarnlegende, der einzige Krämer, bei dem sich Nau sicher war, dass er die Lügen decken würde. Vinh… nun ja, ein glaubhafter Grund würde ihn in gewissen kritischen Augenblicken von den Geschehnissen trennen, doch das, was er zu sehen bekam, würde Trinlis Aussagen bekräftigen. Das würde schwierig sein, doch falls es zu Überraschungen kam… nun ja, das würde die Angelegenheit von Kal und seinen Männern sein.
    Ritser war nur als Flachbild zugegen, das ihn im Sessel des Kapitäns an Bord der Hand zeigte. Keins von seinen Worten würde an unschuldige Ohren dringen. »Ja, Hülsenmeister! Wir werden das Bild jeden Moment haben. Wir haben einen funktionierenden Spioboter in die Parlamentshalle gekriegt. He, Reynolt, Ihr Melin hat da etwas richtig hingekriegt.«
    Anne befand sich im Obergeschoss von Hammerfest. Sie war nur als privates Bild in Tomas’ Datenbrille zugegen und als Stimme in seinem Ohr. Momentan war ihre Aufmerksamkeit in mindestens drei Richtungen gespalten. Sie führte eine Art Blitzkopfanalyse durch, beobachtete eine Übersetzung von Trixia Bonsol an der Wand über sich und verfolgte den Datenfluss von der Hand. Die Blitzkopf-Situation war so kompliziert wie nur jemals. Sie reagierte nicht auf Ritsers Worte.
    »Anne? Wenn Ritsers Spionbilder kommen, leiten Sie sie direkt zu Benny weiter. Trixia kann eine Übersetzung darübersprechen, aber ich möchte, dass wir auch etwas Originalton bekommen.« Tomas hatte bereits einige von den Spioboter-Übertragungen gesehen. Sollten die Leute bei Benny lebende Spinnen aus der Nähe und in Bewegung sehen. Das würde die Lügen nach der Eroberung auf subtile Weise erleichtern.
    Anne schaute nicht von ihrer Arbeit weg. »Ja, Herr Hülsenmeister. Ich sehe, dass Vinh und Trinli hören, was Sie sagen.«
    »Durchaus.«
    »Schön. Ich möchte nur, dass Sie wissen… unsere inneren Feinde haben das Tempo angezogen. Ich sehe, dass überall in unserer Automatik herumgepfuscht wird. Haben Sie ein Auge auf Trinli. Ich wette, er sitzt da und fummelt an seinen Ortern herum.« Annes Blick huschte für einen Augenblick hoch und traf auf die Frage in Naus Augen. Sie zuckte die Schultern. »Nein, ich bin mir noch nicht sicher, dass er es ist. Aber ich bin sehr nahe dran. Halten Sie sich bereit.«
    Eine Sekunde verstrich. Annes Stimme kam wieder, jetzt aber hier und im Krämertemp allgemein zu hören. »Gut. Hier haben wir eine Liveübertragung aus der Parlamentshalle in Südende. Das ist es, was ein Mensch wirklich sehen und hören würde.«
    Nau schaute nach links, wo seine Datenbrille Qiwis Blickpunkt im Temp zeigte. Die Hauptfacetten auf Bennys Bildschirmen flackerten. Einen Moment lang war nicht klar, was sie da sahen. Es gab einen Wirrwarr von Rot- und Grüntönen, durchdringendes Blau. Sie schauten in eine Art Grube. Steinleitern waren in die Wände gehauen. Moos oder haarige Felle wuchsen aus Stein hervor. Die Spinnen wimmelten wie schwarze Schaben.
    Ritser Brughel schaute von den Bildern aus dem Parlament auf und schüttelte fast ehrfürchtig den Kopf. »Das sieht aus wie die Vision eines frenkischen Propheten von der Hölle.«
    Nau deutete mit einem Kopfnicken Zustimmung an. Bei der Zeitlücke von zehn Sekunden musste müßiges Geplauder vermieden werden. Doch Brughel hatte Recht; so viele auf einen Haufen zu sehen, war noch schlimmer als die früheren Bilder von den Spiobotern. Die gemütlichen, vermenschlichenden Übersetzungen vermittelten ein sehr unwirkliches Bild von den Spinnen. Ich frage mich, wie viel uns in Bezug auf ihr Denken entgangen ist. Er rief ein anderes Bild von der Szene auf,

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