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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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dir gratulieren!«
    Qiwi tätschelte sanft das Kätzchen auf ihrem Arm, doch auf eine ausgesprochen beschützende Art. Sie schaute zu ihm auf, und ihr Gesichtsausdruck war merkwürdig verwirrt. »Ja, es läuft alles.« Sie erhob sich vom Tisch und folgte Benny durch den freien Raum zu Ritas Tisch.
     
    »Ich muss mit ihm reden, Korporal. Unverzüglich.« Rachner straffte sich, während er sprach, und legte fünfzehn Jahre Dienst als Oberst in seine Haltung.
    Einen Augenblick lang wurde der junge Korporal unter seinem strengen Blick klein. Dann musste der Unzeit-Kuppli die Spuren von Sprusselerbrochenem an Thrakts Schlund und den ramponierten Zustand seiner Uniform bemerkt haben. Er zuckte die Achseln, sein Blick war wachsam und abweisend. »Tut mir Leid, Herr Oberst, Sie stehen nicht auf der Liste.«
    Rachner fühlte, wie ihm die Schultern sanken. »Korporal, rufen Sie ihn einfach an. Sagen Sie ihm, es ist Rachner und es geht um… um Leben und Tod.« Und sobald die Worte heraus waren, wünschte Thrakt, er hätte sich diese veraltete Wahrheit erspart. Der Kuppling starrte ihn eine Sekunde lang an – erwog er, ob er ihn hinauswerfen sollte? Dann schien so etwas wie makaberes Mitleid in ihm aufzukommen; er aktivierte eine Sprechverbindung und sagte etwas zu jemandem im Haus.
    Eine Minute verging. Zwei. Rachner ging im Besuchervorbau auf und ab. Wenigstens war er nicht mehr dem Wind ausgesetzt; er hatte sich die Spitzen von zwei Händen erfroren, nur als er die Treppe von Unterbergs Hubschrauberplatz hochgestiegen war. Aber… ein Außenwachposten und ein Besuchervorbau? Irgendwie hatte er so viel Sicherheitsvorkehrungen nicht erwartet. Vielleicht hatte, dass er seinen Posten verloren hatte, wenigstens etwas Gutes. Es hatte den anderen die Notwendigkeit von Schutz vor Augen geführt.
    »Rachner, sind Sie das?« Die Stimme, die aus dem Sprechgerät des Wachpostens kam, war schwach und missmutig. Unterberg.
    »Ja, Herr Professor. Bitte, ich muss mit Ihnen reden.«
    »Sie… Sie sehen schrecklich aus, Oberst. Tut mir Leid, ich…« Seine Stimme verebbte. Jemand murmelte im Hintergrund. Jemand sagte: »Die Rede war gut… jede Menge Zeit jetzt.« Dann war er wieder dran und klang viel konzentrierter. »Oberst, in ein paar Minuten bin ich so weit.«

 
     
DREIUNDFÜNFZIG
     
    »Eine hervorragende Rede. Sie hätte nicht besser sein können, wenn wir sie verfasst hätten.« Auf dem Flachbild aus der Hand plapperte Ritser weiter, sehr mit sich zufrieden. Nau nickte nur und lächelte. Schmids Friedensangebot war stark genug, um die Militärapparate der Spinnen pausieren zu lassen. Das würde den Menschen Zeit verschaffen, sich zu melden und Zusammenarbeit vorzuschlagen. Das war die offizielle Version, ein riskanter Plan, der die Hülsenmeister in eine zweitrangige Position bringen würde. In Wahrheit würden in etwa sieben Kilosekunden Annes Blitzköpfe einen hinterhältigen Angriff durch Schmids eigene Armee auslösen. Der darauf folgende ›Gegenangriff‹ der Sinnesgleichen würde die geplante Zerstörung vollenden. Und wir werden uns einschalten und die Bruchstücke aufsammeln.
    Nau schaute hinaus über die nachmittägliche Helligkeit von Nordpfote, doch seine Datenbrille füllte ein Bild von Trinli und Vinh aus, die selber nur ein paar Meter von ihm entfernt saßen. Trinlis Gesichtsausdruck war ganz leicht amüsiert, doch seine Finger hörten nicht auf, hin und her zu huschen und an seinem Auftrag zu arbeiten – die Kernmunition auf dem Territorium der Sinnesgleichen zu überwachen. Vinh? Vinh wirkte nervös; die Diagnose-Kennungen, die neben seinem Gesicht schwebten, zeigten: Er wusste, dass etwas im Gange war, hatte aber noch nicht recht herausgefunden, was. Es war Zeit, ihn aus dem Weg zu rücken, ein paar kurze Botengänge. Wenn er zurückkam, würden die Ereignisse im Gang sein… und Trinli würde die Geschichte des Hülsenmeisters bekräftigen.
    Anne Reynolts Stimme erklang winzig in Naus Ohr. »Herr Hülsenmeister, wir haben einen Notfall.«
    »Ja, machen Sie.« Nau sprach leichthin, ohne sich vom See abzuwenden. Innerlich jedoch erstarrte etwas in seinen Eingeweiden zu Eis. Noch nie hatte er gehört, dass Anne einer panischen Schrillheit derart nahe gekommen war.
    »Unser Lieblingssaboteur hat das Tempo erhöht. Es wird viel weniger getarnt. Er greift sich alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Noch ein paar tausend Sekunden, und er kann uns Blitzköpfe abschalten… Es ist Trinli, Herr Hülsenmeister,

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