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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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war da nicht, aber diese Stellen gehörten zum Energieraster der E-Triebwerke… und vor allem: Vielleicht können wir die Elektrotriebwerke selbst benutzen! Wenn sie ein paar Dutzend davon auf den Hülsenmeister ausrichten konnten… »Trud! Hast du bei den Numerik-Leuten etwas erreicht?«

 
     
ACHTUNDFÜNFZIG
     
    Rachner Thrakts Hubschrauber hob glatt von der geneigten Plattform ab, Turbine und Rotor klangen gesund. Indem er den Kopf hin und her drehte, konnte Thrakt das Terrain verfolgen. Er flog nach Osten entlang des Kraterwalles. Die Bombentrichter wie eingestanzte Löcher zogen sich vor ihnen hin, eine Linie der Zerstörung, die über den Rand des Walls gegenüber verschwand. In der Stadt unten brannten jetzt Alarmleuchten, und Fahrzeuge waren zu den Kratern unterwegs, wo zwar bewohnte Häuser gewesen waren.
    Auf dem Sitzgitter neben ihm bewegte sich Unterberg schwach und zog an den Tragetaschen auf dem Rücken seines Geleitkäfer. Das Tier versuchte zu helfen, doch es war viel schwerer verletzt als sein Herr. »Ich muss nachsehen, Rachner. Können Sie mir bei Mobiys Gepäck helfen?«
    »Nur einen Moment, Herr Professor. Ich möchte uns hinüber zum Hubschrauber-Landeplatz bringen.«
    Unterberg schob sich ein paar Zentimeter von seinem Gitter hoch. »Stellen Sie einfach den Autopiloten ein, Oberst. Bitte helfen Sie mir.«
    Thrakts Hubschrauber enthielt Dutzende von Prozessoren, die ihrerseits mit Steuer- und Informationsnetzen verkoppelt waren. Einst war er auf diese eleganten Flugmaschine sehr stolz gewesen. Seit jener letzten Stabsbesprechung im Landeskommando hatte er sie nicht mehr mit Automatik geflogen. »Herr Professor… ich traue der Automatik nicht.«
    Unterberg lachte sanft, dann begann er zu husten. »Schon in Ordnung, Rach. Bitte, ich muss sehen, was geschieht. Helfen Sie mir bei Mobiy.«
    Ja! Beim Dunkel, was spielte es jetzt noch für eine Rolle! Rachner hieb vier Hände in die Steuerbuchsen und schaltete voll auf Autopilot. Dann wandte er sich seinen Passagieren zu und zog rasch den Verschluss an der Tasche auf Mobiys gebrochenem Rücken auf.
    Unterberg langte hinein und nahm ein Stück Ausrüstung heraus, als seien es die Kronjuwelen. Rachner wandte den Kopf, um genauer hinzuschauen. Was… ein bescheuerter Computerspielhelm war es!
    »Ah, es scheint in Ordnung zu sein«, sagte Unterberg leise. Er zog den Helm über die Augen, zuckte dann aber zurück. Rachner sah den Grund, die Augen des Kupps waren ganz mit Blasen überzogen. Doch Unterberg gab nicht auf. Er hielt das Gerät ein Stück vom Kopf weg, schaltete dann die Energie ein.
    Glitzerndes Licht sprühte hervor und um seinen Kopf. Rachner zuckte instinktiv zurück. Die Kabine des Hubschraubers war plötzlich von einer Million wechselnder Farben überflutet, hell und kunter. Er erinnerte sich an die Gerüchte um Unterbergs verrückte Hobbies, die Videomantie. Es war also alles wahr gewesen; der ›Spielhelm‹ musste ein Vermögen gekostet haben.
    Unterberg murmelte vor sich hin, schob den Helm hin und her, als wolle er die blinden Flecken seiner verbrannten Augen umgehen. Es war wirklich nicht viel zu sehen, nur ein unglaublich schöner Wechsel von Licht, die elektrisierende Macht von Computern im Dienste von Scharlatanerie. Scherkaner Unterberg schien damit zufrieden zu sein. Er starrte und starrte, während er seinen Geleitkäfer mit einer freien Hand tätschelte. »Ah… ich verstehe«, sagte er leise.
    Und die Turbinen des Hubschraubers begannen plötzlich heulend hochzufahren, weit in den roten Bereich. Die Energie war wie Zauberei und würde sie in ein, zwei Stunden ausbrennen lassen. Deshalb gab es keine Steuerelemente und Befehle, die derlei vernünftigerweise zuließen.
    »Was, zum Teufel…« Die Worte blieben Thrakt im Halse stecken, als das Hochfahren der Turbinen schließlich die Rotorblätter oben erreichte. Seine Flugmaschine spielte plötzlich verrückt, schraubte sich immer weiter nach oben über den Kraterrand.
    Die Turbinen setzten kurz aus, als der Hubschrauber über den Krater hinaus war, zweihundert Meter, dreihundert Meter über der Hochebene. Rachner erhaschte einen Blick aufs Flachland. Die einzelne Reihe von Zerstörungen, die sie in Calorica gesehen hatten, war in Wahrheit Teil eines Musters. Südlich und westlich von ihnen erstreckten sich Hunderte von Rauchfahnen. Die Raketenabwehrfelder. Aber die Scheißkerle hatten nicht getroffen! Welle um Welle von Antiraketen stieg aus den Silos überall auf der

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