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Eine tolle Zeit

Eine tolle Zeit

Titel: Eine tolle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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daß es bei uns etwas länger dauern würde. Sehr logisch.
    Ich erinnere mich, wie ich zu Lili und Maud hinübergeschaut hatte – wir Mädchen hatten die Hüllen überprüft; das ist eines der Dinge, auf die wir achten, und überhaupt, wenn Männer es tun, kommt es unweigerlich zu dem alten Spruch über »Aufgußfrauen«, der mir wirklich zum Halse heraushängt, vielen Dank.
    Jedenfalls hatte ich aufgeschaut und gesagt: »Es war schön mit euch«, und Lili hatte gesagt: »Tra-la-la, adieu«, und Maud hatte gesagt: »Nichts für ungut«, und wir hatten uns die Hände geschüttelt.
    Wir überlegten, daß Phryne und die Gräfin bestimmt im gleichen Augenblick wie die anderen Geistermädchen verschwunden waren, aber ein Gedanke hatte sich bei mir festgesetzt, und ich fragte: »Siddy, was meinst du, ist es vielleicht doch möglich, daß die beiden Geistermädchen, während wir alle auf Bruce schauten, den Versorger aktiviert und sich eine Tür gemacht haben und dann mit dem Ding von hier verduftet sind?«
    »Ihr raubt meine Gedanken, süße Maid. Alles spricht dagegen: Erstens, zu gut ist bekannt, daß Geister keine Pläne schmieden oder danach handeln können. Zwotens, die kurze Zeit spricht gegen eine Tür . Drittens – und hier liegt der Hase im Pfeffer – ohne Versorger bricht die Station zusammen. Viertens wäre es Wahnsinn, sich darauf zu verlassen, daß sich nicht einer von – wie vielen? zehn, elf? – in der Zeit umdreht, die sie gebraucht hätten, um …«
    »Ich habe mich einmal umgesehen, Siddy. Sie tranken und sie waren aus eigener Kraft bis zum Kontrolldiwan gekommen. Wann war das nur? O ja – als Bruce über Zombies sprach.«
    »Ja, holde Maid. Und ich war eben gewillt, meine Argumentation mit Fünftens abzuschließen, als du zu plappern begannest; ich könnte schwören, daß keiner den Versorger berühren konnte, geschweige denn ihn zu bedienen und zu stehlen, ohne gewisse Kenntnisse, über die ich verfüge. Und doch …«
    »Aber ja«, sagte ich zustimmend.
    Jemand mußte sich eine Tür verschafft haben und mit dem Ding hinausmarschiert sein. In der Station befand es sich jedenfalls nicht. Die Jagd danach war ein glatter Fehlschlag. Ein Gegenstand von der Größe einer Reiseschreibmaschine ist nicht so einfach zu verstecken, und wir hatten uns überall umgesehen – von Beaus Klavier bis zum neuesten Gerät im Erholungssektor.
    Wir hatten sogar jeden hinter ein Fluoroskop gestellt, obwohl Illy sich dabei wie ein Haufen Würmer gewunden hatte, wie er uns gleich ankündigte; er sagte, es kitzelte schrecklich, und ich beharrte darauf, hin terher mindestens fünf Minuten lang sein Fell zu streicheln, obwohl er mir gegenüber ein wenig zurückhaltend war.
    Für einige Sektoren – etwa Bar, Küche und Lager – brauchten wir viel Zeit, aber dafür waren wir gründlich. Kaby half Doc bei der Überprüfung der Krankenabteilung: seit ihrem letzten Besuch in der Station war sie in einem Feldlazarett stationiert (wie es sich her ausstellt, starten die Spinnen tatsächlich Einsätze von dort) und hat ein paar hübsche kleine Tricks gelernt.
    Doc leistete jedoch selbst ein ehrliches Stück Arbeit, obwohl natürlich jede Prüfung von mindestens drei Leuten beobachtet wurde, Bruce oder Lili ausgenommen. Als der Versorger verschwand, hatte sich Doc von seinem glasigen Zustand erholt – auf eine Weise, die mich überrascht hätte, wenn ich das nicht schon öfter bei ihm erlebt hätte –, aber als wir mit der Krankenabteilung fertig waren und uns der Kunstgalerie zuwandten, begann er zu schwanken, und ich sah, wie er seine Jacke lüpfte, den Kopf neigte und eine Flasche herauszerrte und einen Schluck nahm, und nun war er wieder auf dem besten Wege zum nächsten Höhepunkt.
    Die Kunstgalerie kostete uns ebenfalls Zeit, weil man dort ein Durcheinander der seltsamsten Dinge findet, und es brach mein Herz, aber Kaby nahm ihre Axt und schlug die schöne blaue Holzplastik einer venusianischen Medusa in Stücke, weil sie meinte, die Größe wäre gerade richtig, obwohl das Kunstwerk keinerlei Kratzer aufwies. Doc weinte ein wenig, und wir ließen ihn bei den Bruchstücken zurück, die er klagend wie der zusammenzusetzen versuchte.
    Nachdem wir alles andere durch hatten, bestand Markus darauf, daß wir uns auch um den Fußboden kümmerten.
    Beau und Sid versuchten ihm zu erklären, daß dies eine einseitige Station sei, daß es nichts, wirklich nichts unter dem Fußboden gäbe, der nur wesentlich härter wäre als die

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