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Eine tolle Zeit

Eine tolle Zeit

Titel: Eine tolle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Mitte des Pazifik und ein Raumschiff zwischen den Galaxien kennen nicht solche Einsamkeit.«
    Ich fragte mich, warum die Spinnen die Versorger überhaupt mit Introversionsschaltern ausgestattet ha ben, wenn wir damit nicht trainieren konnten und sie ohne hin nur im äußersten Notfall benutzen durften, wenn uns nur noch das Introvertieren oder die Kapitulation vor den Schlangen blieb, und zu erstenmal kam ich auf die offenkundige Erklärung:
    Introversion muß eine Art Flucht sein; der Haupt zweck ist die Wahrung von Geheimnissen und Materi al vor dem Feind. Die Introversion versetzte eine Station in die Lage, aus der nicht einmal das Oberkommando der Spinnen sie erretten konnte und in der nichts weiter möglich war als in die Leere hinabzusinken (hinab? hinaus? hinauf?).
    Wenn das stimmte, waren unsere Rückkehrchancen etwa so groß wie die Chance, daß ich mal wieder Kind sein und in der Kleinen Zeit in meinen Dünen spielen würde.
    Ich rückte ein wenig näher an Sid heran und schob mich förmlich unter seine Schulter und rieb meine Wange an dem fleckigen golddurchwirkten grauen Samt. Er blickte auf mich herab, und ich sagte: »Ein weiter Weg bis Lynn Regis, was, Siddy?«
    »Süßer Schatz, Ihr redet wahrlich klug«, sagte er. Er weiß genau, was er anrichtet, wenn er seine Sprache so verdreht, der schlimme alte Schatz.
    »Siddy«, sagte ich, »Was soll all das Gold. Ohne wär’s viel glatter.«
    »Gemach, Männer müssen sich herausputzen, und weiß man’s denn, es hilft, wenn Metall drin ist.«
    »Und Mädchen kratzen sich daran.« Ich schnaubte ein wenig durch die Nase. »Aber stecke die Weste noch nicht in die Waschmaschine. Bis wir aus dem Gröbsten heraus sind, möchte ich möglichst viele Männer um mich haben.«
    »Ich frag’ dich, warum sollte ich?« fragte er ah nungslos, und ich glaube ehrlich, daß er es nicht wuß te. Das Letzte, was Zeitreisende über sich herausfinden, ist, ob sie riechen oder nicht. Dann bewölkte sich sein Gesicht, und er schaute mich an, als wollte er sich an meiner Schulter verkriechen. »Aber sag, mein Schatz, dein Wald hat ein paar mehr Bäume als Sherwood.«
    »Ihr sagt es, Herr«, stimmte ich zu und wunderte mich über den Blick. Gerade jetzt hätte er sich nicht für meine Mädchenhaftigkeit interessieren sollen. Ich wußte, daß ich ziemlich schlimm aussah, aber er hatte sich während der Suche ziemlich in meiner Nähe gehalten, und man kann nie wissen. Dann fiel mir ein, daß er ja außer mir der einzige war, der sich nicht geäußert hatte, als Bruce seine entscheidende Frage stellte, und das machte wahrscheinlich seiner männlichen Eitelkeit zu schaffen, mir jedoch um so weniger – ich war dem Versorger immer noch dankbar, daß er mich aus meiner Klemme befreit hatte – auch wenn wir dadurch in eine ganz andere Klemme geraten waren. Das alles schien Jahre zurückzuliegen.
    Wir waren zu der Schlußfolgerung gekommen, daß sich die beiden Geistermädchen mit dem Versorger aus dem Staube gemacht hatten – ich weiß nicht, wohin oder warum, aber es sah jedenfalls so aus. Maud hatte zu jammern begonnen, daß sie Geistern sowieso nicht traute und immer gewußt hätte, daß solche Typen eines Tages eigene Ideen entwickeln würden, und Kaby hatte es sich fest in den Kopf gesetzt, geradewegs zwischen die Hörner, daß Phryne als Griechin die An führerin war und uns alle in eine Katastrophe ziehen würde.
    Aber als wir den Lagersektor überprüften, fiel mir sofort auf, daß die Hüllen der Geistermädchen seltsam flach aussahen. Elektroplasma nimmt in zusammenge faltetem Zustand nicht viel Platz ein, aber ich hatte ei ne Hülle geöffnet, dann eine zweite und hatte schließlich um Hilfe gebeten.
    Jeder einzelne Umschlag war leer. Wir hatten über tausend Geistermädchen verloren, Sids ganzes Lager.
    Nun, wenigstens bewies das etwas, was niemand von uns gesehen oder praktisch miterlebt hatte: daß nämlich eine unheimliche Verbindung – eine Art Veränderungswindkontakt – zwischen einem Geist und seiner Lebenslinie besteht: und wenn die Nabelschnur, so habe ich’s nennen hören, durchtrennt wird, stirbt der Teil, der sich von der Lebenslinie entfernt hat.
    Interessant – aber was mir Sorgen bereitet hatte, war die Frage, ob wir Dämonen uns auch auflösen würden, weil wir doch ebenso Doppelgänger sind wie die Geister und unsere Schürzenzipfel nicht minder absolut durchgeschnitten worden waren. Wir sind natürlich verfestigter, aber das konnte doch nur bedeuten,

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