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Eine tolle Zeit

Eine tolle Zeit

Titel: Eine tolle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Übersetzung ertönen: »Tötet die Spinnen – und die Deutschen!«
    Und Doc brach noch nicht zusammen, obwohl ich sehen konnte, daß er sich mit der anderen Hand verzweifelt an der Bar festhielt, und die Station wurde stiller, drinnen und draußen, stiller, als ich sie je erlebt hatte, und Bruces Augen richteten sich schließlich auf Sid.
    Aber sein Kopf machte vorher Halt, und ich hörte ihn fragen: »Miss Forzane?«, und ich dachte: »Das ist aber komisch« und wollte mich schon zur Gräfin umwenden, spürte aber alle Blicke auf mir und machte mir klar: »He, das bin ich ja!
    Aber so etwas kann mir doch nicht passieren. Den anderen ja, aber nicht mir. Ich arbeite doch nur hier. Nein, nein Greta, nein, nein, nein!«
    Aber es war bereits geschehen, und die Blicke ließen mich nicht los, und die Stille und das Gefühl der Wirklichkeit waren überwältigend, und ich sagte mir: »Greta, du mußt etwas sagen, wenn’s auch nur ein Fluch ist«, und plötzlich wußte ich Bescheid wegen dieser Stille. Es war die Stille in einer großen Stadt, in der es eine Möglichkeit gab, alle Geräusche auf einmal abzuschalten. Es war wie Erichs Gesang, als die Klavierbegleitung plötzlich fortfiel. Es war, als könnten die Veränderungswinde völlig ersterben … und als ich mich zu ihnen umwandte, wußte ich schon, was geschehen war.
    Die Geistermädchen waren verschwunden. Der Hauptversorger war nicht nur auf Introversion geschaltet worden. Er war ebenfalls verschwunden.

»Wir untersuchten das Moos zwischen den Ziegeln und fanden es unberührt.«
    »Sie haben natürlich zwischen D…s Papieren nachgeschaut und auch in den Büchern in der Bibliothek?«
    »Gewiß, wir haben jedes Päckchen und Paket geöffnet; wir haben nicht nur jedes Buch aufgeschlagen, sondern jedes einzelne Blatt in jedem Band umgewendet …«
    Poe
     
9
Ein verschlossener Raum
     
    Drei Stunden später fielen Sid und ich auf die Couch bei der Küche, obwohl ich viel zu müde war, um sofort etwas zu essen. Bei einer Suche, wie ich sie in dieser Genauigkeit nicht für möglich gehalten hatte, war uns klar geworden, daß der Versorger nicht in der Station war.
    Natürlich mußte er in der Station sein, wie wir uns in den ersten beiden Stunden immer wieder versichert hatten. Er mußte hier sein, wenn die Umstände und Theorien, nach denen wir im Veränderungskrieg lebten, überhaupt etwas bedeuten sollten. Ein Versorger ist ein Gerät, das eine Station versorgt. Der Nebenversorger kümmert sich um Sauerstoff, Temperaturen, Feuchtigkeit, Schwerkraft und andere kleine lebenserhaltende und Transportsysteme, aber es ist der Hauptversorger, der die Wände vor dem Eindrücken und die Decke vor dem Einsturz bewahrt. Er ist klein, o ja, aber er tut so viel.
    Er arbeitet nicht mit Drähten oder über Funk oder ähnlich kompliziert. Er schaltet sich nur direkt in die umgebende Raumzeit ein.
    Man hat mir einmal gesagt, sein Inneres bestünde aus sehr widerstandsfähigen, sehr harten Riesenmolekülen, von denen jedes praktisch sein eigener Westentaschenkosmos ist. Von außen sieht er wie ein tragbares Radio aus mit ein paar Kontrollknöpfen und Anzeigelämpchen und Schaltern und Steckdosen für Kopfhörer und eine Menge anderem sensorischem Drumherum.
    Aber der Versorger war nun verschwunden, und die Leere war uns noch nicht nähergerückt. Allerdings war ich auch derart erschossen, daß es mir völlig egal war, ob sie sich einwärts wölbte oder nicht.
    Eins war sicher, der Versorger war auf Introversion geschaltet worden, ehe er fortgezaubert worden war, oder vielleicht führte sein Verschwinden auch automatisch die Introversion herbei, suchen Sie sich’s aus, denn wir waren einwandfrei introvertiert – ein wirklich unangenehmer schulmeisterlicher Einfluß der Wirklichkeit auf meine Gedanken, dem ich – das wußte ich, ohne es zu versuchen – auch mit Alkohol nicht entkommen würde. Kein Hauch von Veränderungswind, eine erdrückende Atmosphäre, während das Grau der Leere so sehr auch im Inneren meines Kopfes zu sein schien, daß ich wohl endlich etwas von dem begriff, was die Wissenschaftsknaben meinen, wenn sie mir erklären, daß die Station eine Art Verknüpfung des Materiellen und des Geistigen ist – eine Riesenmona de, so hat einer sie mal genannt.
    Jedenfalls sagte ich mir: »Greta, wenn das die Introversion ist, möchte ich nichts damit zu tun haben. Es ist nicht angenehm, vom Kosmos losgeschnitten zu sein und das auch noch zu wissen. Ein Rettungsboot in der

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