Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine tolle Zeit

Eine tolle Zeit

Titel: Eine tolle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
nach all der Veränderung, die Entwicklung ist zu weit fortgeschritten. Er wird sich auflösen, vergehen, spurlos. Wir sind die Überlebenden, die Fackel der Existenz ist uns in die Hand gegeben.
    Vielleicht sind wir schon die letzten Überreste des Kosmos, denn habt ihr schon einmal überlegt, daß die Veränderungswinde vielleicht bereits am Ausgangspunkt erstorben sind? Wir erreichen womöglich nie einen anderen Kosmos, wir treiben vielleicht ewig in der Leere, aber wer von uns ist schon einmal introvertiert gewesen und weiß also, was wir tun können und was nicht? Wir sind ein Same, aus dem eine neue Zukunft erwachsen kann. Vielleicht stoßen alle zum Untergang verdammten Universen Keime ab wie diese Station. Sie ist ein Same, ein Embryo, lassen wir sie wachsen.«
    Sie warf einen schnellen Blick in Bruces Richtung und dann zu Sid, und sie zitierte: »Kommt, meine Freunde, es ist nicht zu spät, eine neuere Welt zu suchen.«
    Ich drückte Sids Hand und wollte ihm etwas sagen, aber er hatte mich vergessen; er hörte Lili zu, wie sie Tennyson aufsagte, und seine Augen waren verzückt, und sein Mund war geöffnet, als stellte er sich neue Dinge vor, die er hineinstecken könnte – o Siddy!
    Und dann merkte ich, daß die anderen sie ebenso anschauten. Ilhilihis sah schönere Federwälder, als es sie auf dem toten Mond je gegeben hatte. Das Gewächs hauskind Maud Davies flog an Bord eines Raumschif fes, das auf eine andere Galaxis zuhielt, oder stellte sich vor, wie anders ihr Leben hätte verlaufen können, wenn sie auf den Planeten geblieben wäre und sich aus der Veränderungswelt herausgehalten hätte. Selbst Erich sah aus, als wollte er neue Universen erobern, die Markus befrieden könne, für einen achtbeinigen Führer . Beau beschwor sich einen breiteren Mississippi mit einem überlebensgroßen Raddampfer herauf.
    Und sogar ich – nun, ich träumte nicht von einem größeren Chicago. »Tun wir doch nicht so scharf auf solche Sachen«, sagte ich mir, aber ich blickte zur Lee re hinauf, und ein Schauder lief mir über den Rücken, weil ich das Gefühl hatte, sie zöge sich zurück, und die Station begänne zu wachsen.
    »Ich habe das wirklich so gemeint, das mit dem Sa men«, fuhr Lili langsam fort. »Wie uns allen ist mir bewußt, daß es in der Veränderungswelt keine Kinder gibt, daß es sie nicht geben kann, daß wir augenblicklich steril werden, daß wir Mädchen von etwas befreit werden, das ein Fluch geheißen wird, daß wir nicht mehr dem Rhythmus des Mondes unterliegen.«
    Na gut, da hatte sie recht – wenn es etwas gibt, das in der Veränderungswelt eine Million mal unter Beweis gestellt wurde, dann das.
    »Aber wir sind nicht mehr in der Veränderungs welt«, sagte Lili leise, »und ihre Beschränkungen dürften auf uns nicht mehr zutreffen, so auch nicht diese. Ich bin mir dessen recht sicher, aber …« sie sah sich langsam um – »wir sind hier vier Frauen, und ich denke mir, daß eine von uns in diesem Punkt einen ganz besonderen klaren Anhaltspunkt hat.«
    Mein Blick folgte dem ihren, was ganz natürlich war. Tatsächlich schaute sich jeder um außer Maud, und sie trug einen Ausdruck dümmster Überraschung zur Schau und rutschte nun sehr vorsichtig von ihrem Barhocker, die Strickerei in der Hand. Sie betrachtete den halbfertigen rosa Büstenhalter, in dem die langen weißen Nadeln steckten, und die Augen traten ihr noch etwas weiter aus dem Kopf, als ob sie damit rechnete, daß sich das Kleidungsstück an Ort und Stelle in einen Babypullover verwandeln würde. Dann ging sie quer durch die Station zu Lili hinüber und stellte sich neben sie. Während des Gehens wurde der Ausdruck der Überraschung von einem stillen Lächeln abgelöst. Was sie noch tat, war ein minimales Straffen der Schultern.
    Eine Sekunde lang war ich eifersüchtig auf Maud, aber es war immerhin ein doppeltes Wunder für sie, wo sie doch so alt war, und ich konnte ihr das nicht neiden. Und um die Wahrheit zu sagen, ich hatte auch ein wenig Angst. Schon bei Dave hatte mir dieses Babykriegen immer Sorgen gemacht.
     
    Und doch stand ich zusammen mit Siddy auf – ich konnte mich nicht bremsen und er wohl auch nicht –, und Hand in Hand gingen wir zum Kontrolldiwan. Beau und Siebensee waren dort und natürlich auch Bruce, und dann, ehrlich, setzten sich unsere Soldaten bis in den Tod, Kaby und Markus, von der Bar her in Bewegung, und in ihren Augen entdeckte ich nichts mehr von dem großen Ruhm Kretas und Roms, sondern einen

Weitere Kostenlose Bücher