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Eine tollkuehne Lady

Titel: Eine tollkuehne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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Wasserstraßen mit einer Fontäne in der Mitte unterteilt wurden. Die Kolonnaden, die um das herrliche Grün herumführten, waren gepflastert mit grauen Fliesen und hier und da mit Statuen und hängenden Blumenkörben verziert. Darüber spannten sich gewölbte Bögen zwischen schlanken weißen Säulen und setzten das Thema des Hauses als exotischer Pavillon fort.
    Eine sanfte Brise wehte durch einen Tamarindenbaum und streifte den schattigen Gang, sodass die Blumenstiele tanzten und die Blüten wippten. Hier fand Georgie ihre Freundin, die an einem weißen schmiedeeisernen Gartentisch saß und in ein übergroßes Taschentuch weinte.
    Beim Anblick von Lakshmis Tränen zuckte Georgie zusammen und trat dann zu ihr. „Oh meine Liebe, du solltest nicht weinen. “ Sie legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter, beugte sich vor und lächelte sie liebevoll an. „Warum weinst du? Du solltest dich freuen - du bist frei! “
    Lakshmi putzte sich die Nase, dann blickte sie Georgie aus rotgeränderten Augen zweifelnd an.
    „Siehst du nicht, welch wunderbare Möglichkeiten vor dir liegen? “, fuhr Georgie fort, setzte sich in den Stuhl gegenüber Lakshmi und versuchte, in dem Mädchen etwas Begeisterung für ihre veränderte Situation zu wecken. „Jetzt kannst du tun, was du willst. Du kannst deinen Namen ändern, dir eine ganz neue Identität schaffen... “
    „Oh Gigi, du warst schon immer so ketzerisch. “
    „Was ist daran falsch? “, erwiderte Georgie und lächelte wieder. „Hätte ich stets jede Regel befolgt, dann hätten du und ich nie Freundinnen sein können. Hier. Dies soll dir helfen, neuen Mut zu finden. Mir hilft es jedenfalls immer. “ Georgie griff in den Ausschnitt ihres Saris und förderte ihren kostbarsten Besitz zutage, den schmalen Band, den sie überall bei sich trug wie einen Talisman. Nur mit dem Finger über die in Gold geprägten Buchstaben auf dem abgegriffenen Einband aus Hirschleder zu streichen, gab ihr schon Kraft: „Aufsätze über die natürlichen Rechte des schönen Geschlechts, von Georgiana Knight, der achten Duchess of Hawkscliffe. “ Die ganze Sammlung der Schriften ihrer skandalumwitterten Tante.
    Sie hielt sie Lakshmi hin. „Hier. Mach schon. Nimm sie. Es könnte dir die Dinge in - in einer anderen Perspektive zeigen. “
    Lakshmi machte keine Anstalten, das Buch zu nehmen, sondern beäugte es nur misstrauisch.
    Georgie wartete. Sie war sich bewusst, dass es drei Jahre her war, seit Lakshmi zuletzt ein Buch angerührt hatte -seit ihrer Heirat mit Balaram. Die traditionell lebenden Inder folgten dem Aberglauben, dass wenn eine verheiratete Frau ein Buch anrührte, ihr Mann sterben müsste. Dann hatte die Frau ihm natürlich zu folgen. Georgie fragte sich, was Tante Georgiana dazu wohl gesagt hätte, aber so weit sie wusste, hatte ihre Tante niemals ein Land bereist, in dem die Frauen in Harems eingesperrt wurden wie die private Juwelensammlung eines reichen Mannes. Nach allem, was Georgie gehört hatte, wäre es der Duchess vermutlich ein Vergnügen gewesen, einen Harem von Männern zu besitzen.
    Georgie ihrerseits sah in der Regel, keine Bücher zu erhüben, ein offensichtliches Instrument, Frauen in Unwissenheit zu halten. Eine unaufgeklärte, uninformierte Frau w ar so viel leichter zu beherrschen als eine gebildete mit einer eigenen Meinung. Dieser Gedanke ließ Georgie ihr Bemühen verdoppeln, ihr Herz zu schützen und sich niemals zu verlieben, sonst würde auch sie unter der gnadenlosen Herrschaft eines Mannes enden.
    Langsam und vorsichtig nahm Lakshmi ihr das Buch aus der Hand. „Nun - es ist ja nicht so, dass ich ihn jetzt noch töten könnte“, sagte sie mit einem schwachen Lächeln.
    Georgie schmunzelte und war sehr stolz auf ihre Freundin.
    Andererseits, wenn je ein Buch einen Mann töten könnte, dann war es wohl dieses hier, denn Tante Georgianas Gemahl, der frühere Duke of Hawkscliffe, hatte, als es erschien, beinahe der Schlag getroffen. Von ihrem Vater wusste Georgie alles über den Skandal. Als jüngerer Bruder des verstorbenen Duke war er dabei gewesen und hatte alles miterlebt.
    Die Duchess hatte ihr Nadelgeld darauf verwendet, hundert Exemplare ihrer Essays drucken und binden zu lassen, und die hatte sie an ihre aristokratischen Freundinnen in ganz London verteilt. Das wiederum hatte im Oberhaus fast einen Aufstand verursacht, als die aufgeregten Ehemänner versuchten herauszufinden, was mit ihren rebellischen Frauen geschehen war. Als Hawkscliffe

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