Eine tollkuehne Lady
davon erfahren und entdeckt hatte, dass seine eigensinnige Gemahlin die Ursache für all die Aufregung war, hatte er jedes Exemplar, dessen er habhaft werden konnte, zusammengetragen und verbrannt. Lord Arthur Knight, Georgies Vater, der jüngere Bruder des Duke, hatte Mitleid gehabt mit der Duchess, der es angesichts der Zerstörung ihres Werkes fast das Herz brach, und hatte ein paar Kopien für die Nachwelt gerettet.
Jedenfalls war jetzt Lakshmis Interesse geweckt, und sie begann vorsichtig, die brisanten Seiten durchzublättern. „Weißt du“, sagte sie, „manchmal denke ich, du könntest die Reinkarnation deiner Tante sein. “
„Oh, das glaube ich nicht. Ich wurde nur nach ihr benannt. Aber - einer Sache bin ich mir sicher. Wenn ich ihre Reinkarnation sein sollte, dann werde ich nicht dieselben Fehler wie sie begehen. “
Lakshmi warf ihr einen neugierigen Blick zu. „Wie zum Beispiel? “
„Einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebte - und einen Mann zu lieben, mit dem sie nicht verheiratet war. Wie du wurde meine arme Tante von ihren Eltern in eine Ehe gedrängt. “
Lakshmi seufzte.
„Aber genug von alldem! “ Resolut beendete Georgie das Thema und lächelte ihre Freundin aufmunternd an. „Ich habe Neuigkeiten, und ich bin überzeugt, die werden dich sehr glücklich machen. “
„Was ist es? “, fragte Lakshmi sehnsüchtig. „Ich könnte etwas Aufheiterung gebrauchen. “
Georgie drückte ihr die Hand. „Du und ich, wir werden Meena besuchen! “
3. Kapitel
Welch eine vollkommen unmögliche Frau! Ian saß in der Kutsche und blickte starr geradeaus, die Arme vor der Brust verschränkt, verärgert, aber auch erregt und beunruhigt von ihrem Angebot, mit ihr unter einem Dach zu übernachten. Sonderbares Geschöpf. Er war sehr froh, dass Georgiana Knight nicht sein Problem war.
Er wusste nicht, welche unglückselige Eigenschaft er an sich hatte, mit der er Frauen anzog, die gern Spiele spielten - aber gleichzeitig fragte er sich, wie weit sie zu gehen bereit wäre, um ihren Willen durchzusetzen. Nein. Denk nicht einmal daran. Erschauernd versuchte er, die Erinnerung daran aus seinen Gedanken zu verdrängen, wie sie sich bemüht hatte, ihn zum Bleiben zu überreden. Schwerer allerdings war es, sich nicht immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, wie sich ihr Körper angefühlt hatte, als sie zusammen auf dem Pferd geritten waren. In der Kutsche, die er sich von ihr ausgeliehen hatte, hing noch ein Hauch ihres exotischen Parfüms, und das war nicht gerade hilfreich.
Verdammt, wäre er kein Gentleman...
Aber natürlich, leider, war er das, und er würde sie nicht anrühren. Was bedeutete, dass die reizende kleine Hexe genau wusste, dass seine Ehre ihm Fesseln anlegte, was ihr die Freiheit gab, ihn mit ihrer Schönheit zu quälen, solange sie wollte.
Nun, das würde nicht funktionieren! Schon mit achtzehn war er zu beherrscht gewesen, zu verantwortungsvoll und zu vernünftig, um sich von seinen Lenden bestimmen zu lassen. Er war vorsichtig.
Immerzu vorsichtig.
Und dass er mit Georgiana besonders vorsichtig sein musste, das erkannte er wohl, denn sie war kein Dummkopf. Wenn sie das nur wäre, dachte er in widerwilliger Bewunderung und unterdrückte bei dem Gedanken an ihre Hartnäckigkeit ein Lächeln. Die meisten unverheirateten jungen Frauen schmolzen dahin, wenn er das Wort an sie richtete, um ein Gespräch mit ihnen zu führen. Nicht so Miss Knight.
Im Gegenteil. Stattdessen hatte das Mädchen so etwas wie Schach mit Worten mit ihm gespielt. Beinahe hätte er in der Kutsche laut aufgelacht. Nicht einmal Metternich stritt gern mit ihm. Und die ganze Zeit über war es ihr Ziel gewesen, ihn mit ihrem nicht unbeträchtlichen Charme um den Finger zu wickeln.
Nun, als er an ihre kesse Haltung dachte, entschied er, dass Charme nicht alles war.
Ihre Familie mochte ihr gegenüber nachgiebig sein, doch er wusste, wie gefährlich das war und hatte nicht vor, seine Mission von einer unbedarften Querulantin ruinieren zu lassen. Sie glaubt, sie reist nach Janpur? Nun, Prinzessin, da solltest du deine Meinung ändern.
Georgianas kleiner Besuch bei ihrer königlichen Freundin würde warten müssen, bis die große Krise vorüber war. Dies war nicht die richtige Zeit für Damen, eine Ferienreise zu unternehmen. Er wünschte, es wäre nicht nötig gewesen, aber wenn er zu härteren Mitteln greifen musste, um sie an der Kandare zu halten, dann sollte es so sein. Niemand sonst schien geneigt zu sein, das
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