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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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geschehen wäre und seine Wahnvorstellung sich als
Realität herausstellte.«
    Ich
grinste ihn an. »Jetzt haben Sie mich so weit gebracht, daß ich das Gefühl
habe, ich müsse nun meinerseits die Flagge hissen und grüßen. Okay, Bruce, ich
wollte es von Ihnen nur laut und deutlich gehört haben .«
    »Wirklich?«
Es klang vollständig uninteressiert, und mir wurde plötzlich klar, daß, falls
Bruce Milford je ein Freund von mir gewesen war,
diese Beziehung ihr Ende gefunden hatte. Bis zehn Uhr nächsten Tages würde der
weibliche Elektronenrechner im Vorzimmer Rick Holman bereits im Akt »Schweinehunde« abgelegt haben.
    »Wie
gut kennen Sie Marty Jennings ?« fragte ich ihn.
    »Ziemlich
gut. Warum?«
    »Und
waren Sie jemals in seine Strandhütte eingeladen ?«
    »Nicht
von Marty — er benutzt sie nie«, sagte Milford kurzangebunden. Er zog ein Gesicht, um zu zeigen, daß er für die Überspanntheiten des großen Filmproduzenten nicht
verantwortlich war. »Er stellt sie Freunden zur Verfügung, wenn immer diese
ihre Leiber in der Sonne rösten oder sich einer kleinen privaten ungestörten
Hurerei hingeben wollen .«
    »Haben
Sie sich die Hütte jemals ausgeliehen ?« fragte ich mit
betont höflichem Lächeln. »Von Jugend her müssen Sie doch bestimmt einer von
diesen verrückten Sonnenanbetern gewesen sein .«
    »Bitte
fangen Sie nicht an, frech zu werden, Rick«, sagte er mit dünner Stimme, »denn
diese Sorte ist die schlimmste. Natürlich habe ich Martys Strandhütte einmal
benutzt, als ich ein paar Mandanten aus Übersee über ein Wochenende Zerstreuung
verschaffen mußte. Was soll’s übrigens ?«
    »Also
können Sie mir erzählen, wo sie liegt und wie ich sie finden kann«, sagte ich
aufrichtig.
    »Sie
liegt an einem der kleineren Strände nördlich von Palisades «,
sagte er und gab mir dann eine detaillierte Schilderung, wie man dort
hingelangen konnte. »Vielen Dank«, sagte ich.
    »Marty
hätte Ihnen das aber auch selbst sagen können .« Er
starrte mich einen Augenblick voll offener Neugier an. »Warum haben Sie ihn
nicht gefragt ?«
    »Wenn
ich mit Marty Jennings spreche, bin ich gezwungen, ihm auf den Kopf zuzusagen,
daß er ein Lügner ist«, brummte ich, »und das möchte ich vermeiden, solange ich
es nicht wenigstens halbwegs beweisen kann .«
    »Wie
steht es in dieser Hinsicht mit Nick Fessler ?« Milford grinste häßlich. »Ich wette, mit dem haben Sie
überhaupt keine Lust zu reden .«
    »Sie
haben den Nagel auf den Kopf getroffen, Bruce, Baby«, pflichtete ich bei und
erhob mich dann aus dem Sessel. »Also werde ich mich jetzt raschestens zu
Martys Strandhütte begeben, bevor jemand die Gelegenheit wahrnimmt, die
Blutflecken auf dem Boden zu beseitigen .«
    Ich
war schon auf halbem Wege zur Tür, als er sich freundlich räusperte und »Rick ?« murmelte.
    Als
ich über die Schulter zurückblickte, sah ich das gute alte
Weihnachtsmanngefunkel auf allen Frequenzen in seinen Augen blitzen.
    »Wo
sind Sie den ganzen Nachmittag über gewesen ?« fragte
er. »Ich hatte gedacht, Sie würden nach Ihrer Unterhaltung mit Bobby sofort zu
mir kommen .«
    »Ich
habe mich mit einer von Martys Freundinnen unterhalten«, sagte ich. »Ich bin
nicht sicher, ob er auch die an seine Freunde ausleiht, aber mit Sicherheit
macht er selbst von ihr Gebrauch .«
    »Oh!«
Er nickte. »Sie reden vermutlich von Virginia Strong ?«
    »Natürlich.«
Ich grinste finster. »Macht uns das zufällig zu Mitgliedern desselben Klubs,
alter Knabe ?«
    »Nein !« fuhr er mich an, faßte sich dann aber und funkelte mich
erneut wohlwollend an. »Ich dachte, Sie seien vielleicht damit beschäftigt
gewesen, Betty Wong aufzusuchen .«
    »Ist
sie nicht als allererstes heute früh in den Urlaub gefahren ?« erkundigte ich mich.
    »Ich
weiß es nicht, Rick. Warum erkundigen Sie sich nicht bei Nick Fessler? Wenn sie
irgendwohin gefahren ist, so hat er das sicher arrangiert .«
    »Ist
das Chinesenmädchen mit ihm liiert ?« fragte ich in
ehrlichem Erstaunen.
    »Wie
ich schon sagte, Sie sollten sich bei ihm erkundigen«, wiederholte Mildford freundlich.
    Ein
Blick in sein Gesicht überzeugte mich davon, daß es nur Zeitverschwendung
bedeuten würde, ihm weitere Fragen zu stellen. Bruce hatte seinen Köder
ausgelegt, und nun, als er mich prächtig an der Angel hatte, zeigte er sich
schweigsamer als ein CIA-Agent. Zum erstenmal in
meinem Leben kam mir der Gedanke, daß dieser Weihnachtsmann ein ganz seltenes Mistvieh war. Aber das Mistvieh

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