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Eine Trillion Euro

Titel: Eine Trillion Euro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eschbach Andreas
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konnte mich nicht wehren. Ich war nicht einmal mehr sicher, ob ich aufstehen konnte, um aufs Klo zu gehen. Ich war mir auch nicht sicher, ob Marx je von ›Dingsdageld‹ gesprochen hatte.
    »SONDERN!«, donnerte Rüdiger plötzlich. »DENN! Als Kauf- und Zahlungsmittel re-a-li-siert es nur den Preis der … den Preis der … weißu schon. Hihi. Der Preis is heiß. WÄHREND! Es, in seiner eigenen Form verharrend, wie ein Gugelhupf, den keiner isst, zu einem Petrefakt. Von reichbleibender … von gleichbleibender Wertgrö« – Rüdiger musste einen Schluck nehmen – »größe … undsoweiter.«
    Er sah mich an mit der Überlegenheit der Säufer.
    »Weißu was das heißt, du Schlaumeier? Weißu, was DAS heißt?«
    »Drauf geschissen. Gugelhupf. Pfff!«, lallte ich.
    »Petrefakt! Versteinerung! Du und dein GELD, ihr seid eine Scheiß-Versteinerung! Du machst nix damit, außer drauf sitzen mit deinem AAsch! Kali MAAX! Der fand sogar Kapitalisten bessa als Scheiß-Erben! Der Kapitalist, der macht wenigstens was! Du bis Scheiße versteinert!«
    Und dann schloss er die Augen und versank in einem Genuschel, aus dem ich mit viel Mühe noch die Worte ›Klassenspaltung‹, ›kein Kapital‹, ›Arbeitskraft‹ rausziehen konnte. Dann fing er an, die Internationale zu summen.
    »Du Blödmann«, entgegnete ich geschickt, »du lebs von versteinerter Scheiße.«
    Mann oh Mann.
    Tja. Und in den nächsten Tagen stellte ich fest, dass ich wohl nicht betankt genug gewesen war, weil ich mich an den ganzen Mist erinnern konnte. Ich fand das gar nicht lustig. Ich wurde sogar richtig sauer. Was bildete der sich eigentlich ein! Mein Geld war überhaupt nicht versteinert! Es brachte Zinsen, bei der Bank! »Aber es arbeitet nicht.« Daran erinnerte ich mich auch. Das hatte mein Finanzberater gesagt. Bei der Bank. Der nicht wollte, dass ich mein Geld auf einem normalen Sparkonto und in Bundesschatzbriefen versauern ließ. Es sah nach einer Verschwörung aus. Mein Bankberater und mein vulgärmarxistischer Freund Rüdiger waren einer Meinung: Petrefakt. Es musste was passieren.
    An diesem Tag passierte noch zweierlei. Erstens suchte ich im Internet nach dem Zitat von Karl Marx. Und fand es. Natürlich ohne Dingsdageld und Gugelhupf. Aber trotzdem ziemlich unverständlich. Wie der ganze andere Mist, den Rudi mir schon vorgebetet hatte. Ich verstand immerhin, dass ›Petrefakt‹ nicht gut war. Also schon drei, die mir empfahlen, mein Geld arbeiten zu lassen. Ein Vierter fiel mir auch noch ein: mein Vater. Er hatte mir noch auf dem Sterbebett gesagt: Mach was draus. Nicht nur rumvögeln und schnelle Autos fahren. Ich hatte es ihm versprechen müssen. Eine komische Viererbande. Ich kam ernsthaft ins Grübeln.
    Und ich rechnete mit Rüdiger ab. Ich schrieb auf, wie viel Geld er mir schuldete. Ich erinnerte mich nicht mehr an alles, nur noch an etwa 100.000 Euro. Eine ziemlich lange Liste von Einzeltiteln, und wenn man es genau nahm, ›unterstützte‹ ich ihn außerdem regelmäßig. 1.000 pro Monat im Durchschnitt. Seit langen Jahren. Ich warf die Rechnung sofort wieder weg. Ich wollte meinen einzigen Freund nicht verprellen.
    Am Abend kam dann die Mail.
    Wer ist schon so blöd und nimmt Werbemails ernst? Ich. Der Stefan. Ein typischer Doofmann der New Economy. Wenn sie zu viel versprechen, Finger weg. Hat mein alter Herr immer gesagt. Recht hatte er. Aber es klang auch zu gut, was die ›Portatech Ltd.‹ da hinlegte. Mini-Fabriken wollten sie bauen und verticken an die Dritte Welt. Also Fabriken, die in einem 40-Fuß Container Platz hatten. Bäckereien, Metallverarbeitung, Elektronik, Reifenaufbereitung, Plastikgeschirr, Aluminiumeimer und so weiter und so fort. Je eine Mini-Fabrik für eine spezielle Aufgabe, untergebracht in einem zwölf Meter langen Standard-Schiffscontainer, daher geeignet für Bahn, Schiff und in Maßen auch für Flugzeug und Helicopter. Strukturschwaches Buschland? Unterbrochene Transportwege? Kein Geld für Großinvestitionen? Alles kein Problem mit den Minifabriken, die klein, verhältnismäßig billig, verbrauchsarm und mobil waren.
    Aber natürlich: Es sei alles noch im Stadium des Prototyps. Es gebe funktionierende Muster, die man gerne vorstelle, aber die abschließende Entwicklung zur Serienreife, die müsse noch unterstützt werden. Und da seien jetzt eben Leute mit Visionen gefragt, die auch mal in ein ›unorthodoxes Technologiefeld‹ investieren wollten. Die möglichen Verdienste seien enorm. Was

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