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Eine Trillion Euro

Titel: Eine Trillion Euro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eschbach Andreas
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Paris geboren, verfiel er der Science-Fiction bereits im zarten Alter von 8 Jahren. Nachdem er eingesehen hatte, dass er es als Rockgitarrist zu nichts bringen würde, verlegte er sich im Alter von zwanzig Jahren auf das Schreiben, veröffentlichte 1978 seine erste Kurzgeschichte und, im Jahr darauf im Verlag Denoël seinen ersten Roman Temps Blanc (›Weiße Zeit‹), der die Kritik schon mal aufhorchen ließ.
    Einige Jahre und Romane später beschloss Jean-Marc Ligny zwei Dinge: erstens, in die Bretagne ›auszuwandern‹ und zweitens, sich ganz aufs Schreiben zu konzentrieren. Ein kleiner Teilzeitjob in der Redaktion einer lokalen Tageszeitung half über die ersten, schwierigen Jahre eines solchen Unterfangens hinweg und hat ihn jedenfalls nicht daran gehindert, eine erstaunliche Produktivität unter Beweis zu stellen: Bis heute weit über fünfzig Kurzgeschichten sowie an die dreißig Romane, erschienen bei Denoël, J’ai Lu, Fleuve Noir und anderen, über zehn Romane davon für ein begeistertes jugendliches Lesepublikum. Daneben hat er zwei internationale Anthologien erotischer Science-Fiction herausgegeben – die erste, Cosmic Erotica, mit Beiträgen ausschließlich von Frauen, die zweite, Eros Millenium, mit Beiträgen ausschließlich von Männern.
    Die wichtigsten Preise, die man in Frankreich auf dem Gebiet der fantastischen Literatur gewinnen kann, hat er natürlich alle gewonnen: Den Jurypreis Grand Prix de l’Imaginaire 1997 für seinen Cyberpunk-Roman Inner City, den Publikumspreis Prix Rosny Aîné 1999 für seinen stark politisch ausgerichteten Roman Jihad und den höchstdotierten Preis, den Prix Tour Eiffel, 2001 für seine Space Opera Les Oiseaux de Lumière (›Die Vögel des Lichts‹). Erste Übersetzungen ins Italienische in den vergangenen Jahren belegen, dass Jean-Marc Ligny auch einem ausländischen Publikum etwas zu sagen hat.
    Privat ist er ein lebhafter, kommunikativer Mensch, neugierig auf alles und jedes. Die Palette seiner Inspirationsquellen reicht von Musik und Geschichte – seine Romane Furia! (›Wut!‹) und Le Mort Peut Danser (›Der Tod kann tanzen‹) zeugen davon – bis zu Esoterik und zur Ethnologie, eine Leidenschaft, die ihn zweimal nach Burkina Faso reisen ließ und der Werke mit Titeln wie Yurlunggur und Yoro Sil entsprangen. Ähnlich vielgestaltig ist auch die Bandbreite seines Schaffens. Zwischen Fantasy, wie etwa in dem Jugendroman Les Ailes noires de la nuit (›Die schwarzen Flügel der Nacht‹) und knallhartem Cyberpunk (etwa in Cyberkiller oder dem schon erwähnten Roman Inner City ) ist bei ihm jede Spielart der Science-Fiction-Literatur zu finden.
    Dabei vergisst er nie, dass im Zentrum aller guten Science-Fiction letztlich immer die Menschen stehen – die Menschen, und die Liebe …
     
Der Orkan
    von Jean-Marc Ligny
    Der Februar hatte gerade erst begonnen, aber das Thermometer war schon wieder auf vierunddreißig Grad geklettert. Trotzdem trug Elodie ihre selbst gestrickte knallblau-apfelgrüne Strickjacke, hatte ein Seidentuch um ihr graues Haar geknotet, und unter ihrem ausgeblichenen Baumwollrock blitzte eine Wollstrumpfhose hervor. Schließlich war es im Februar normalerweise kalt, und man musste sich ordentlich einmummeln. Zumindest hatte man früher davon ausgehen können, und mit zweiundsiebzig hat man so seine Angewohnheiten.
    Aber nichts war mehr so wie früher. Und überhaupt – früher als was? Es gab kein Vorher oder Nachher. Irgendwie war alles immer schlechter geworden, und zwar so lange sie sich erinnern konnte, jedes Jahr ein bisschen mehr.
    Elodie saß auf einer Bank an der Strandpromenade, gleich neben der Brücke, die den winzigen Hafen an der Gapeau-Mündung überspannte, und blickte auf das Meer hinaus. Es war gelblich-grau und sämig wie eine Suppe, in der übergroße Algen schwammen. Diese grünlich-braune Sargasso-Algenart konnte mehrere Dutzend Meter lang werden. Stéphane behauptete, sie seien tödlich, denn sie wickelten sich um die Antriebsschrauben der Boote und ließen sich beim besten Willen nicht mehr entfernen. Man musste schon tauchen, um sie unter Wasser abzuschneiden … Aber Stéphane war zu alt zum Tauchen.
    Elodie blinzelte gegen den blendend hellen Himmel. Am Horizont schaufelten zwei riesige Schwimmbagger Sargasso-Algen in ihre gähnenden Bäuche. Später würde man die Algen in die alten Salinen entsorgen, und zwar umso näher an der Autobahn, je höher der Meeresspiegel stieg. Es war eine Sisyphus-Arbeit.

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