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Eine unberührte Welt

Eine unberührte Welt

Titel: Eine unberührte Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Himmel hing. Aus Luken regneten kleine dunkle Punkte herab: Landungstruppen. Jowesh leckte sich hilflos die trockenen Lippen mit einer trockenen Zunge und konnte immer nur daran denken, wie klein die Soldaten in ihren Fluganzügen von hier unten wirkten.
    Die Stimme, die aus den Lautsprechern dröhnte, war das Befehlen gewohnt. »Hier spricht Kommandant Burakat von Bord der SINITARA. Wir kommen im Auftrag des Provisorischen Rates, um die beiden Raumschiffe der Bruderschaft zu beschlagnahmen und die Kartentanks darin sicherzustellen. Nuurat Jowesh Bendo, im Namen von Ratsmitglied Berenko Kebar Jubad danke ich für Ihre Nachricht. Bitte warten Sie, bis die Landungstruppen den Platz gesichert haben. Schalten Sie den Schutzschirm erst ab, wenn Sie von uns eine besiegelte und bestätigte Aufforderung dazu erhalten.«
     
    Pugwat sah schweigend zu, wie Jowesh seine Sachen packte, mit dem staubigen alten Tragesack umherging, dies und das hervorzog und hineinstopfte. Viel war es nicht. Es ging immer noch alles hinein in den Sack, mit dem er damals gekommen war aus Eswernada. »Und was geschieht nun?«, fragte er schließlich.
    »Sie werden vielleicht eine Expedition schicken«, erklärte Jowesh mit belegter Stimme. »In diese vergessene Galaxis, Gheera, du weißt schon. Der Rat wird darüber entscheiden.«
    »Und du gehst mit ihnen.«
    »Ja. Ich schätze, ich werde den Sternenpalast zu sehen bekommen.«
    »Manche haben eben Glück«, sagte Pugwat. Er nickte bedächtig. »Manche haben wirklich Glück. Und andere einfach nicht.«
    »Ja«, sagte Jowesh. »So kann man es auch sehen.«
    © 2000 Andreas Eschbach

Al-Qaida™
    Das Schicksal geht, wie wir gerade gesehen haben, manchmal seltsame Wege. Welche Rolle spielt Glück im Leben? Schwer zu sagen. Manchmal hat man schon den Eindruck, dass es so etwas wie »schlechtes Karma« gibt.
    Bei mir scheint das in Bezug auf Kurzgeschichten für Jubiläumsausgaben der Fall zu sein.
    So bat mich die Computerzeitschrift c’t, die sich in Kreisen von Science-Fiction-Liebhabern eines vortrefflichen Rufes erfreut, weil es erstens eine der besten Computerzeitschriften ist, die es gibt, und weil sie zweitens in jeder Ausgabe eine SF-Kurzgeschichte veröffentlicht und damit zugleich eines der wichtigsten SF-Literaturmagazine darstellt, anlässlich ihres Jubiläums im Herbst 2007 um eine Story.
    Ein Ruf, dem ich gerne folgte.
    Ich wollte keine der üblichen Cyberspace/Roboter/Hacker/Künstliche Intelligenz-Geschichten schreiben; das hatte in den zurückliegenden Jahren an dieser Stelle zur Genüge stattgefunden. Also kritzelte ich eine Weile in meinem Notizbuch herum und sammelte verwandte Stichworte. Eines davon war: Urheberrecht. Das Urheberrecht in Verbindung mit dem Markenrecht – oder genauer gesagt, der zunehmende Missbrauch dieser beiden für die moderne Gesellschaft unentbehrlichen Institutionen durch raffgierige Arschlöcher – ist im Umfeld der Computerei ein häufig diskutiertes Thema. Mit diesem Gedanken im Kopf blätterte ich meine Ideensammlung durch und stieß auf eine Notiz, die bis zu diesem Moment brach gelegen hatte, weil mir zu einer Geschichte noch eine zündende Zusatzidee gefehlt hatte. Die kam in diesem Moment durch das Thema hinzu, und die Geschichte zu schreiben war dann nur noch eine Sache von ein paar Tagen.
    Aber wie gesagt: Irgendwie scheint das nicht so zu klappen mit mir und den Jubiläen.
    Es sei eine amüsante Geschichte, schrieb mir der zuständige Redakteur, und einen Knalleffekt habe sie auch – aber der Bezug zu den Kernthemen der c’t sei doch sehr schwach. Copyright käme als Thema eigentlich nur in Verbindung mit dem Kopieren digitaler Inhalte vor.
    Vor allem aber fürchte man, mit Veröffentlichung dieser Story sozusagen in den Strudel des Karikaturenstreits zu geraten. Islamisten könnten darin eine Verunglimpfung von islamischen »Freiheitskämpfern« sehen, und wenn man als Zeitschrift Ärger riskieren wolle, dann doch lieber für etwas, das auch mit den Kernthemen zu tun habe.
    Oops!, dachte ich, als ich die Mail las.
    Was einfach stimmte, war, dass die Story so gut wie nichts mehr mit dem zu tun hatte, worum es in einer Computerzeitschrift geht. Da ist die Begeisterung über eine endlich komplettierte Idee mit mir durchgegangen (offenbar bin ich als Auftragsschreiber nicht sonderlich gut).
    Aber die Angst, diese Story könnte islamistische Racheakte auslösen, teile ich nicht. Man muss sich nur ein bisschen mit dem Islam beschäftigen, um zu

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