Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
gebrochenen Staudamms. »Ich hoffe, er lebt lange genug, dass dein Deal scheitern wird!«
»Er könnte noch zehn Jahre leben, ohne dass das Gelände an Wert verliert. Ganz gleich, wie sehr du dir wünschst, es wäre anders.«
Das Gelände würde mächtig an Wert verlieren, wenn ein denkmalgeschütztes Haus darauf stünde, dachte sie, war aber klug genug, den Gedanken für sich zu behalten. Solange auch nur die geringste Hoffnung bestand, dass Connor seine Meinung ändern könnte, musste sie alle Drohgebärden vermeiden, die ihn zu etwas treiben könnten, das sie alle später bereuen würden.
Und sie schwor sich, dass das Haus die restliche Kreditsumme allein erwirtschaften würde, ohne dass er sein blödes Angeberauto verkaufte. Damit er wenigstens für alle Zeiten ein schlechtes Gewissen hätte, wenn er das Haus eines Tages abreißen ließ.
18. Kapitel
Phyllis wartete schon auf sie, als sie nach Hause kamen.
»Gott sei Dank, dass Sie zurück sind, Kind. Mrs Makepiece hat angerufen. Sie will ihre Party verlegen.«
Hetty wünschte, sie könne in Ohnmacht fallen und so lange bewusstlos bleiben, dass man sie auf einer Trage in ein stilles Eckchen bringen würde, wo man mit leiser Stimme beruhigend auf sie einsprach und ihr kühles Wasser einflößte. Sie schloss die Augen einen Moment und merkte, dass es nicht dazu kommen würde.
»O mein Gott. Ich rufe sie besser an.«
»Tun Sie das. Ich habe ihr gesagt, das sei sehr schwierig, um nicht zu sagen unmöglich. Sie ist ziemlich aufgelöst.«
Das war sie allerdings. Es dauerte ein Weilchen, ehe Hetty herausfinden konnte, auf welchen Termin sie ihr Fest verschieben wollte. Vorher musste sie sich Mrs Makepieces ausführliche Entschuldigung anhören, weil sie dummerweise ihren Hochzeitstag mit dem der Hochzeit ihres Neffen verwechselt hatte. »Es liegt an meiner neuen Brille, Liebes«, erklärte sie schließlich. »Ich kann damit kaum etwas sehen.«
»Nun, so was kann ja jedem passieren«, log Hetty diplomatisch. »Also, wann möchten Sie denn nun Ihre Rubinhochzeit feiern?«
»Oh, heißt das, Sie können sie vielleicht doch verschieben? Ich dachte, die Vorbereitungen seien schon zu weit gegangen.«
Sie waren auf jeden Fall zu weit gegangen, um noch alles abzusagen. »Ein bisschen Spielraum haben wir schon noch«, sagte Hetty.
»Ginge es dann an dem Sonntag? Am zweiten Juni statt dem ersten?«
»Kein Problem«, versicherte Hetty.
»Ich kann Ihnen ja gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin«, beteuerte Mrs Makepiece und versuchte es dann trotzdem ein paar Minuten. Und obwohl sie versprach, Hetty aus Dankbarkeit für ihr Entgegenkommen schon mal vorab einen Scheck zu schicken, beschloss Hetty, daran erst zu glauben, wenn sie ihn vor sich sah.
Sie hoffte inständig, Mrs Makepiece werde Wort halten. Der gefürchtete dritte Juni, der Tag, da der Kredit fällig wurde, schien mit jedem Atemzug näher zu rücken. Konnte sie Mrs Makepiece bitten, bar zu bezahlen? Nein. So eine Frau bezahlte vermutlich nicht mal den Milchmann bar. Hätte sie doch nur Connor fragen können, wie viel er bei seinem letzten Auftrag verdient hatte. Aber das war ausgeschlossen. Er war felsenfest davon überzeugt, dass das Haus niemals seinen Unterhalt verdienen könne, dass ein Verkauf der einzige Ausweg sei. Wenn sie gestand, dass die Rubinhochzeit möglicherweise nicht genug einbringen würde, gäbe sie ihm damit nur Gelegenheit zu feixen.
Obwohl sie einige Dutzend Telefonate führen und alle von der Terminänderung informieren musste, gelang es ihr leider nicht, Phyllis dauerhaft aus dem Wege zu gehen. Nachdem sie sich liebevoll nach Samuel erkundigt hatte, fragte sie geradeheraus, ob Hetty Connor überredet habe, das Haus unter Denkmalschutz stellen zu lassen.
»Das ist nicht so einfach, Phyllis.« Hetty versuchte, jeden flehenden Unterton zu vermeiden. »Ich habe mit Samuel darüber gesprochen, und er weiß, dass es nicht geschützt ist, er selbst hat es sogar so hingebogen. Ich habe darauf hingewiesen, dass das ziemlich gefährlich sei, aber er sagt, er will auf keinen Fall, dass das Haus Connors Leben ruiniert. Dass ihm die Möglichkeit bleiben muss, es abzureißen, wenn er es wirklich will.«
»O je. Das erschwert die Lage erheblich. Er zieht nicht zufällig in Erwägung, das Haus Ihnen zu überlassen?«
Hetty schüttelte den Kopf. »Ich habe einen grauenhaften Geschmack, was Männer betrifft.«
»Peter ist nicht grauenhaft! Er ist ein sehr netter junger Mann. Einer der
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