Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
Connor noch einmal mit einem normalen Rasenmäher über die Fläche ging, sah sie fast gepflegt aus.
Tische und Stühle waren dort aufgestellt worden, wo der Boden eben genug war. Hetty hatte Decken auf die Tische gelegt und Teelichter in Marmeladengläsern in die Zweige des alten Pflaumenbaums gehängt. Kerzen in Flaschen standen auf den Tischen. Ein paar Leckereien auf kleinen Tellern, und sie war beinah zufrieden. Dann hörte sie die Makepieces vorfahren und stürzte davon, um sie zu begrüßen. Doch als sie auf dem Weg ins Haus über die Schulter zurücksah, fand sie den Anblick durchaus ansprechend. Die Hecke war voller Waldrebe und Geißblatt und erfüllte den kleinen Hof mit betörenden Düften. So lange die Autos, die auf der anderen Seite parkten, nicht alles verdarben, war es wunderbar romantisch.
Das war eine Stunde und zweihundert Gäste her. Jetzt raffte Hetty ihren engen Rock und stieg auf die Toilettenbrille, froh, dass Mr Makepiece sich wieder davongemacht hatte. Sie nahm den Deckel vom Spülkasten und entdeckte, dass die Verbindung zwischen Kette und Spülhebel gerissen war. Sie besorgte sich ein Stück Schnur, und nach einigem Gefädel und Gefriemel sprang sie schließlich wieder auf den Boden und machte die Probe aufs Exempel. Die Spülung rauschte vernehmlich, und Hetty tätschelte den Kasten zufrieden, ehe sie ihren Rock zurechtzog.
Als sie wieder zum Vorschein kam, fing Connor sie ab. »Ich hab dich gesucht. Felicity will irgendwas von dir. Komm schon.«
Sie folgte Connor, der ihr einen Weg durch die Menge zu Felicity bahnte, die im Garten Hof hielt.
»Das scheinen eine unglaubliche Masse Menschen zu sein, Liebes. Habe ich die wirklich alle eingeladen?«
»Ich glaube schon. Sie sehen nicht wie Einbrecher und Schmarotzer aus.«
Felicity seufzte. »Nein, und die meisten kenne ich wirklich. Zumindest vom Sehen. Ich habe mich nur gefragt, ob wir wohl genug Platz haben werden.«
»Sie werden schon alle an die Tische passen.«
»Oh, gut. Und hier kommt neuer Champagner.« Sie tauschte ihr leeres Glas gegen ein gefülltes. »Ich denke, der steht mir zu, meinen Sie nicht?«
Kurz darauf gelang es Peter und Connor, die Aufmerksamkeit der Gäste zu erregen, um das Büfett zu eröffnen. Sie machten sich auf den Weg über den Hof zur Scheune, die ländlich und blumig genug wirkte, um jeden Thomas-Hardy-Fan glücklich zu machen.
Entlang der Mittellinie der Tische standen Brotkörbe, Butterteller, Salatschüsseln und Weinflaschen. Für die eigentlichen Speisen mussten die Gäste ans Büfett kommen, immer ein Tisch nach dem anderen. Hetty hatte zuvor keine Gelegenheit gefunden, das aufgebaute Büfett in der Scheune zu begutachten, und sie war verblüfft, wie verführerisch und appetitlich alles wirkte.
Das Catering-Korps, wie es inzwischen genannt wurde, hatte ihnen Ehre gemacht. Sie alle trugen hübsche geblümte Kleider mit weißen Schürzen und standen bewaffnet mit Serviergabeln und Kellen hinter den Büfetttischen. Niemand würde die Scheune hungrig verlassen. Die meisten würden sich eher gemästet fühlen.
Glänzende Pasteten, Quiches und gefüllte Eier häuften sich Seite an Seite mit italienischen Gemüsetörtchen, winzigen Vollkornblinis und Räucherlachs in Blätterteig. Riesige Rinder- und Schweinebraten und Schinken im Kräutermantel, einladend aufgeschnitten. Ganze Lachse im Gurkenbett, die wie moderne Kunstwerke aussahen, konkurrierten mit den gefüllten Truthähnen um die Starrolle.
Ein Blick auf Felicitys Gesicht sagte Hetty alles, was sie wissen wollte. »Ihr seid klasse«, raunte sie der Chefköchin des Teams zu, als sie an ihren Platz bei den Remouladeneiern und den kleinen frittierten Bällchen aus Reis, Käse und Gemüse trat. »Es sieht phantastisch aus.«
Die Frau schnitt eine Grimasse. »Das sollte es auch. Ich möchte in meinem Leben kein Hühnchen mehr sehen. Darum steh ich hier beim Gemüse.« Doch als sie Hettys enttäuschtes Gesicht sah, fuhr sie fort. »War nur ein Scherz. Eigentlich hat es mir riesigen Spaß gemacht. Ich würde es sofort wieder tun.« Und sie lächelte freundlich, als die ersten Gäste auf sie zusteuerten.
»Na, Gott sei Dank«, sagte Hetty. »Möchten Sie ein Remouladenei, Sir? Oh, hallo Alistair.« Sie hätte wissen müssen, dass er kommen würde. Jeder, der eine Nacht unter Felicitys Dach verbracht hatte, war selbstverständlich eingeladen.
»Hallo, Hetty.« Er lächelte. Offenbar hatte er sie schon von weitem entdeckt, sonst wäre er nie in
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